Befund zum Fragetext:Generell konnte jede Testperson mindestens eine Ursache für ihre Beschwerden nennen.
Die Testpersonen mit Rückenschmerzen führen ihre Beschwerden am häufigsten „auf eine körperliche Krankheit“ (TP 14, 15, 16) bzw. „auf etwas anderes“ (TP 03, 10, 16) zurück.
Alle sieben Testpersonen (TP 05, 07, 08, 11, 13, 18, 20), die nach der Ursache ihrer Schlafprobleme gefragt wurden, nannten „seelische Belastung generell“. Des Weiteren konnten sich diese Testpersonen in mindestens eine weitere Kategorie einordnen.
Die am häufigsten genannte Ursache für Verdauungsbeschwerden der Testpersonen war ihr „Lebensstil“ (TP 01, 06, 09, 12, 17).
Insgesamt neun Testpersonen gaben als Ursache für ihre Beschwerden „etwas anderes“ an. Die Nachfragen, was dies denn wäre, ergaben weitere Nennungen von Ursachen, die jedoch alle einer der bereits vorgegebenen Antwortkategorien zugeordnet werden können. Testperson 03 (Rückenschmerzen) bspw. erklärte, sie leide unter „Hypermobilität. Das heißt ich habe seit Kindesbeinen ein extremes Hohlkreuz und bin extrem beweglich. […] Auch bedingt durch eine Ballettschule“. Die beschriebene Ursache der Beschwerden lässt sich der Kategorie „körperliche Krankheit“ oder „körperliche Belastung generell“ zuordnen. Testperson 08 (Schlafprobleme) und 06 (Verdauungsbeschwerden) nennen „Stress“ als andere Ursache für ihre Beschwerden. „Stress“ ließe sich jedoch auch unter „seelische Belastung generell“, „psychische Krankheit“ oder „Lebensstil“ fassen.
Insgesamt bereitete die Frage keiner Testperson Schwierigkeiten bei der Beantwortung. Es ist jedoch
anzumerken, dass einige Testpersonen anfangs etwas irritiert waren, da unklar war, dass sie die Frage
mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten sollten. Testperson 14 antwortete nach der Frage, ob ihre Beschwerden
auf eine körperliche Krankheit zurückzuführen sei mit „Kommt da noch mehr?“. Auch Testperson
08 stutzte nach dem Nennen der ersten Kategorie kurz und wartete auf weitere Instruktionen.
Empfehlungen zum Fragetext:Instruktion: Da es nicht für alle Testpersonen klar war, wie die Frage zu beantworten ist, empfehlen wir die Frage um eine Instruktion für die Befragten zu erweitern. Um den Befragten ins Bewusstsein zu rufen, dass es bei den Angaben um die Ursachen ihrer akuten Beschwerden handelt, sollte zudem zumindest anfänglich jede Antwortkategorie mit „Führen Sie Ihre [Beschwerden] zurück auf…“ eingeleitet werden (siehe auch Befund Frage 8 & 9).
Frage: Auf welche Ursachen führen Sie selbst Ihre [Beschwerden] zurück? Antworten Sie bitte jeweils mit Ja oder Nein.
Führen Sie Ihre [Beschwerden] zurück auf…
INT: Frage bei den ersten drei Antworten jeweils mit vorlesen
Items: Da zum einen kein trennscharfes Verständnis der einzelnen Kategorien bei allen Personen vorliegt, und zum anderen in neun von 20 Fällen das Item „oder etwas anderes“ angegeben wurde, empfehlen wir einige Kategorien um kurze Beispiele zu erweitern. Darüber hinaus sollte die Reihenfolge der Items von eher allgemeinen hin zu spezifischen Ursachen aufgeführt werden, um mögliche Fehler bei der Zuordnung zu verringern. Stress wird – wie bei Frage 8 offensichsichtlich wird – der Kategorie „psychische Erkrankung“ zugeordnet, was u.a. ein Effekt der dargebotenen Reihenfolge der Antworten ist.
Damit noch weitere mögliche Ursachen erfasst werden können, sollte das Item „etwas anderes“ als eine halboffene Antwort erfasst werden.
Unser Vorschlag zur Realisierung der Antwortoptionen:
… körperliche Belastung, wie schweres Heben, Haus- und Gartenarbeit?
… seelische Belastung, wie Stress, Sorgen, familiäre Probleme?
… Ihren Lebensstil, z.B. wenig Bewegung, ungesunde Ernährung?
… Ihr Alter?
… eine körperliche Krankheit?
… eine psychische Krankheit?
… eine Operation?
… einen Unfall?
… etwas anderes, und zwar ______________________?
Oder ist für Sie keine Ursache erkennbar?
Instruktionen:INT: Antworten nacheinander vorlesen und mit ja/nein beantworten lassen; Mehrfachnennungen sind zulässig; Antwortmöglichkeit Nr. 9 nur vorlesen, wenn keine der vorherigen Optionen zutrifft
Befund zum Item:Eine weitere zentrale Frage ist, ob die Testpersonen ein ähnliches Verständnis von den Kategorien „körperliche Belastung generell“ und „seelische Belastung generell“ haben. Wie die folgenden Zitate zeigen, haben die Testpersonen beschwerdeübergreifend ähnliche Vorstellungen, was diese Kategorien umfassen sollen.
Körperliche Belastung:
„Wenn jemand schwer heben muss, im Beruf schwere Lasten tragen muss.“ (TP 15; Rückenschmerzen)
„Zum Beispiel Haus- und Gartenarbeit, lange Radfahren, Wanderungen. Wo man einfach müde ist.“ (TP 05; Schlafprobleme)
„Wenn ich mich bei Freizeitaktivitäten übernehme, zum Beispiel zu schnell Rad fahre oder laufe oder wandern gehe […] und ich bin dehydriert. Oder bei Sportwettkämpfen, da haben die Sportler ja auch manchmal Durchfall.“ (TP 01; Verdauungsbeschwerden)
Lediglich zwei Testpersonen (TP 12, 17) haben ein nicht korrektes Verständnis von dieser Kategorie und nennen beide „Stress, Stresssituationen“ (TP 12), also seelische Belastungen, die sich auf den Körper auswirken, wie es TP 17 beschreibt: „Da gibt es für mich zwei Arten. Die eine ist eine Belastung, die im psychologischen Sinn noch gut ist und dann gibt es noch eine Belastung, die geht auf den Körper und den Kopf. Und das muss man lernen auszuschalten.“
Befund zum Item:Eine weitere zentrale Frage ist, ob die Testpersonen ein ähnliches Verständnis von den Kategorien „körperliche Belastung generell“ und „seelische Belastung generell“ haben. Wie die folgenden Zitate zeigen, haben die Testpersonen beschwerdeübergreifend ähnliche Vorstellungen, was diese Kategorien umfassen sollen.
Seelische Belastung:
„Möglicherweise Stress durch berufliche oder private Probleme. Es gibt ja auch psychische Störungen, die dann ein körperliches Empfinden machen.“ (TP 14; Rückenschmerzen)
„Seelische Belastung ist was, was einem innerhalb der Familie, Kinder, Enkel beschäftigt. Oder man hat einen Mieter, der die Miete nicht bezahlt. Einfach so Probleme.“ (TP 05; Schlafprobleme)
„Zum Beispiel Mobbing am Arbeitsplatz.“ (TP 02; Verdauungsprobleme)
Befund zum Item:Auch die Kategorie „Lebensstil“ wird von den meisten Testpersonen richtig interpretiert. Nur zwei Personen (TP 08, 11) stellten den Zusammenhang zwischen Lebensführung und daraus resultierenden gesundheitlichen Beschwerden nicht her. Sie beschrieben vielmehr, was man ihrer Meinung nach für einen positiven Lebensstil benötigt: „Wenn man einen guten Lebensstil hat, dann hat man z.B. ein gutes Einkommen und muss sich da keine Sorgen machen. Also es geht um das Finanzielle beim Lebensstil, würde ich sagen.“ (TP 08), bzw. was einen glücklichen Lebensstil ausmacht: „Ohne Probleme sein Leben leben zu können. Dass man keine Sorgen hat. Weil es [die Krankheit] sich auch einfach auf das ganze Leben auswirkt. An vielem geht einem die Freude verloren.“ (TP 11).
Nachfolgend einige Beispiele für ein korrektes Verständnis der Kategorie „Lebensstil“:
„Einer hat den Lebensstil, dass er mehr ausgeht und viel auf Achse ist. Der andere hat mehr ein ruhiges Leben.“ (TP 07; Schlafprobleme)
„Gute Ernährung, Bewegung, Radfahren, Wandern. Wenn man das regelmäßig macht, dann rostet man nicht ein.“ (TP 10; Rückenschmerzen)
„Die Lebensweise. Wie verbringt man den Tag, was unternimmt man? Wie ernährt man sich, was hat man vor.“ (TP 09; Verdauungsbeschwerden)