Ziel von Frage 11 ist es drei unterschiedliche Punkte zu erfassen, die für eine Familiengründung bzw.- erweiterung wichtig sind: Kinderbetreuung durch öffentliche Träger, die Unterstützungsmöglichkeiten der Familie und mögliche berufliche Nachteile. Da neben den aufgeführten Gründen auch noch weitere Aspekte relevant sein könnten, wurden die Testpersonen gefragt, ob es für sie darüber hinaus noch weitere Punkte gibt, die bei einer Familiengründung bzw. –erweiterung wichtig sind.
Am häufigsten (10 Mal) wurden hier finanzielle Aspekte genannt. Insgesamt sechs Mal wurde ausreichend Platz bzw. Wohnraum aufgeführt, fünf Testpersonen antworteten, dass auch zu berücksichtigen sei, ob man schon bzw. noch überhaupt ein Kind will. Einen geeigneten Partner zu haben war für vier Testpersonen wichtig:
Itemtext | Aktiv getestet |
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a) wäre ein Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung gesichert.Itemtext:
a) wäre ein Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung gesichert.
Empfehlungen:
Die Beantwortung von Item a) war für einen Teil der Testpersonen jedoch nicht einfach, was auch an der verwendeten Formulierung des gesicherten Betreuungsplatzes lag. Ferner war hier nicht allen Testpersonen klar, ob private Optionen der Kinderbetreuung, wie beispielsweise Tagesmütter, in die Antwort miteinbezogen werden sollen.
Daher empfehlen wir Item a) umzuformulieren und um gemeinnützige Einrichtungen zu ergänzen. Zudem sollte in einem weiteren Item die Betreuung durch private Anbieter erfragt werden: Wenn ich im Laufe der nächsten 12 Monate ein (weiteres) Kind bekommen würde, dann Item a1): … würden ausreichend Betreuungsplätze in einer öffentlichen oder gemeinnützigen Einrichtung zur Verfügung stehen. Item a2): … würden ausreichend Betreuungsplätze bei einer Tagesmutter oder privaten Einrichtungen zur Verfügung stehen. Befund zum Item:Diese Aussage beantworten drei Testpersonen (TP 07, 08, 14) mit „stimme eher zu“, sechs Testpersonen (TP 02, 05, 09, 10, 12, 13) mit „stimme eher nicht zu“ und vier Testpersonen (TP 03, 04, 06, 11) stimmen dem „überhaupt nicht zu“. Die Testpersonen 01 und 15 machen bei Item a) keine Angabe.
Für Testperson 07 ist nicht klar, welche Intention hinter Item a) steckt, ob es darum geht, dass ein Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung garantiert sei oder ob sie alles dafür tun würde, dass ein Platz für ihr Kind bereitstehe, wie sie es letztendlich interpretiert. Testperson 05 ist dahingegen nicht ganz sicher, was mit dem Begriff öffentlicher Betreuungsplatz gemeint ist. Sie denkt dabei auch an Tagesmütter, genau wie Testperson 11.
Testperson 04, die Aussage a) „überhaupt nicht zustimmt“, begründet ihre Antwort auch damit, dass sie selbst schlechte Erfahrungen bei der Suche nach einem Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung gemacht hat. Testperson 11 „stimmt überhaupt nicht zu“, „weil das nicht der Fall ist. Irgendwie kriegt man was organisiert, aber es ist nicht so, dass das garantiert ist. Das klingt so ein bisschen nach „kann man sich auf jeden Fall drauf verlassen“. Testperson 06 stimmt Aussage a) überhaupt nicht zu, weil sie diesbezüglich noch keine Überlegungen angestellt habe und sie demnach nicht beurteilen könne, ob ein Betreuungsplatz gesichert wäre.
Wie oben bereits erwähnt, interpretiert Testperson 07 die Aussage so, dass es um ihre eigenen Bemühungen ginge, einen Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung zu sichern. Da sie alles daran setzen würde einen zu erhalten, stimmt sie der Aussage eher zu:
Auf die Nachfrage, wovon es nach Meinung der Testpersonen abhängt, ob ein Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung gesichert ist, führen fast alle Testpersonen „Platzmangel“ an, bzw. dass nicht genügend freie Betreuungsplätze vorhanden sind. Als weiterer Grund wird „Personalmangel“ genannt. Thema der Frage:
Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
Konstrukt:Antizipierte Folgen von (erneuter) Elternschaft
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Ja |
b) würden meine Eltern, Schwiegereltern oder andere Verwandte regelmäßig die Kinderbetreuung übernehmen.Itemtext:
b) würden meine Eltern, Schwiegereltern oder andere Verwandte regelmäßig die Kinderbetreuung übernehmen.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Item b) stimmen vier Testpersonen (TP 05, 08, 13, 14) „voll und ganz zu“, fünf Testpersonen (TP 06, 07, 09, 11, 15) „eher zu“, zwei Testpersonen (TP 01, 12) „eher nicht zu“ und vier Testpersonen (TP 02, 03, 04, 10) „überhaupt nicht zu“.
Testpersonen 07 und 11, die dem auch „eher zustimmen“, antworten auf die Nachfrage, dass ihre Eltern bzw. Schwiegereltern theoretisch dazu bereit wären, dies aufgrund der Entfernung bzw. deren Berufstätigkeit jedoch schwierig umzusetzen wäre:
Die Testpersonen 01 und 12 „stimmen eher nicht zu“, da eine Betreuung durch Eltern bzw. Schwiegereltern praktisch nicht möglich ist:
Die Gründe, warum die Antwortkategorie „stimme überhaupt nicht zu“ gewählt wurde, sind unterschiedlich: die Eltern von Testperson 02 sind bereits zu alt, um Enkel zu betreuen, Eltern und Verwandte von Testperson 04 wohnen zu weit weg, Testperson 10 hat keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern und Testperson 03 kümmert sich lieber selbst um ihre Kinder, würde zur Verfügung stehende Hilfe also nicht annehmen. Thema der Frage:
Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
Konstrukt:Antizipierte Folgen von (erneuter) Elternschaft
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Ja |
c) würde ich langfristig berufliche Nachteile haben.Itemtext:
c) würde ich langfristig berufliche Nachteile haben.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Item c) stimmen zwei Testpersonen „voll und ganz zu“ (TP 08, 10) und eine Testperson (TP 14) „überhaupt nicht zu“. Jeweils sechs Testpersonen stimmen „eher zu“ (TP 01, 02, 03, 09, 11, 15) bzw. „eher nicht zu“ (TP 04, 05, 06, 07, 12, 13).
Die Erläuterungen, warum die Testpersonen der Aussage eher zustimmen, sind recht unterschiedlich. Zwei Testpersonen (TP 08, 15) befinden sich noch im Studium und ein Baby würde den Studienabschluss bzw. den Berufseinstieg erschweren. Testperson 01 denkt, dass sie nach dem Mutterschutz und ggf. Elternzeit bei ihrem Arbeitgeber in der Hierarchie nach unten rutschen würde, Testperson 10 befürchtet sogar arbeitslos zu werden, da sein Betrieb zu klein sei um – noch dazu als alleinerziehender Vater - in Elternzeit gehen zu können. Aufgrund ihrer schlechten Erfahrung mit Kinderbetreuungsmöglichkeiten denkt auch Testperson 02 daran, dass sie einfach „nicht arbeiten gehen kann“ (TP 02). Die Testpersonen 09 und 11 denken eher an berufliche Einschränkungen, „dass ich mich dann mehr darum (um das Kind)kümmern würde und weniger versuchen würde, in meinem Job voran zukommen“ (TP 09) bzw. „man hat dann weniger Zeit sich um die Karriere zu kümmern. Zuhause kann man sich nicht so weiterbilden. Und das könnte sich schon langfristig auf die Karriere auswirken“ (TP 11). Auch die Erläuterungen, warum die Testpersonen der Aussage (eher) nicht zustimmen, sind sehr individuell. Die Testpersonen 12 und 06 sagen, dass „wenn ich mir der Planung eines Kindes bewusst bin, dann bin ich mir auch bewusst, dass ich im Beruf nicht mehr ganz so erfolgreich bin. Und daher ist das kein Nachteil. Das ist dann halt so“ (TP 06), bzw. „wenn ich 12 Monate Elternzeit nehmen möchte, muss ich schon damit rechnen, dass es mit beruflichen Nachteilen einhergeht“ (TP 12). Testperson 07 spricht davon, dass man „eine Weile raus aus dem Job“ sei, „aber so wirklich langfristige Nachteile würde ich nicht haben“ (TP 07). Testperson 04 berichtet, dass sie in einer großen Firma mit ausreichend Personal arbeitet, bei der eine Teilzeitregelung möglich wäre, während Testperson 05 angibt, sie sei nicht selbstständig und „verliere nichts“. Testperson 14 ist in der Situation einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu haben und „wüsste nicht, was sich ändern könnte. Der Job wäre nach wie vor da“ (TP 14). Auch Item c) bereitete den Testpersonen keine nennenswerten Schwierigkeiten. Alle konnten sich in der Skala einordnen und ihre Antwort sinnvoll begründen. Thema der Frage:
Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
Konstrukt:Antizipierte Folgen von (erneuter) Elternschaft
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Ja |