FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Haushaltsgröße, Einkommen, idealer Erwerbsumfang von Eltern, Arbeitszeit und regionale Daseinsvorsorge

Befund zur Multi-Item-Skala Empfehlungen zur Multi-Item-Skala

Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 6 wurde allen 244 Testpersonen gestellt. Die Frage erfasst, wie zufrieden die Befragten mit den Betreuungsangeboten für Kinder unterschiedlichen Alters an ihrem Wohnort sind. Die Testpersonen erhielten zufällig eine von zwei Versionen der Frage, wobei die Benennung der Mittelkategorie in der Antwortskala variiert wurde. In Version 1 lautete diese „weder noch“ (N = 124), in Version 2 „teils / teils“ (N = 120).
Ziel der Testung war es zum einen herauszufinden, ob sich die Antwortverteilungen zwischen den beiden Frageversionen unterscheiden. Zum anderen sollte untersucht werden, ob kinderlose Befragte die Frage überhaupt beantworten können bzw. ob es sie irritiert, zu dem Thema befragt zu werden, auch wenn es sie mutmaßlich nicht betrifft.

Befund:
Die Häufigkeitsverteilungen der Antworten auf die beiden Frageversionen sind in den Tabellen 11 und 12 dargestellt. Während die drei Items in Version 1 von allen Testpersonen beantwortetet wurden, machten bei Version 2 insgesamt zwei Testpersonen (TP125, TP956) keinerlei Angaben. Eine dieser Testpersonen erläuterte, dass sie die Frage bzw. die Items nicht beantworten könne, da sie keine Kinder habe („Kein Plan davon, habe keine Kinder.“, TP956).

In beiden Versionen nutzten die Befragten die gesamte Breite der Antwortskala, wobei die Mittelkategorie bei allen drei Items am häufigsten ausgewählt wurde. Die Häufigkeitsverteilungen der Antworten unterschieden sich bei keinem der drei Items zwischen den beiden Frageversionen (Item a: Chi2(4) = 2.287, p = .683; Item b: Chi2(4) = 3.904, p = .419; Item c: Chi2(4) = 0.484, p = .975). Ebenso wenig unterschieden sich die Antwortzeiten zwischen den beiden Frageversionen (Version 1: M = 16.36, SD = 7.07, n = 109; Version 2: M = 16.32, SD = 6.39, n = 110; t(217) = 0.04, p = .965).

Können Befragte, die keine Kindern in den genannten Altersgruppen haben, die Items beantworten?
Die Testpersonen erhielten im Anschluss an Frage 6 eine Nachfrage dazu, wie leicht oder schwer es ihnen gefallen ist, die Items zu den Betreuungsmöglichkeiten für Kinder an ihrem Wohnort zu beantworten. Die Antworten auf diese Nachfrage unterschieden sich nicht zwischen den beiden Frageversionen (Chi2(3) = 2.204, p = .531). Ein Drittel der Befragten (33,2 %, n = 81) gab an, die Beantwortung der Items sei „eher schwer“ oder „sehr schwer“ gefallen, was sie fast ausschließlich damit begründeten, dass sie keine Kinder (in den genannten Altersgruppen) hätten und ihnen daher das Wissen zur Beantwortung der Items fehle.

• „Es gab keine Option wie ‚das weiß ich nicht‘.“ (TP56)
• „Ich habe keine Kinder und mich daher auch nicht zu den Angeboten informiert.“(TP64)
• „Meine Kinder sind aus der Betreuung raus, zu alt. Ich weiß es daher nicht.“ (TP83)
• „Ich habe keine eigenen Kinder. Mir fehlen die entsprechenden Erfahrungen, um dies beurteilen zu können.“(TP118)
• „Ich habe mich noch nicht ausreichend mit der Thematik befasst, da meine Tochter noch zuhause betreut wird (1 Jahr alt).“ (TP223)

Bei allen drei Items wurde die Mittelkategorie signifikant häufiger von Personen ausgewählt, die nach eigener Angabe keine Kinder haben (Item a: 73,5 %, Chi2(1) = 14.861, p < .001; Item b: 73,4 %, Chi2(1) = 13.748, p < .001; Item c: 71,0 %, Chi2(1) = 10.672, p < .001). Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Mittelkategorie in vielen Fällen als eine „versteckte Weiß nicht“-Kategorie („hidden don’t know“) verwendet wurde, mit der Befragte ausdrücken wollten, dass ihnen das nötige Wissen zur Beantwortung der Items fehlt.

Weder die deskriptivstatistische noch die qualitative Datenauswertung weisen auf Unterschiede in der Interpretation der beiden Frageversionen bzw. Antwortskalen hin. Daher können grundsätzlich beide Frageversionen in zukünftigen Erhebungen verwendet werden. Da Testpersonen, die keine Kindern in den genannten Altersgruppen haben, Schwierigkeiten hatten, die Items zu beantworten und statistisch signifikant häufiger dazu neigten, die Mittelkategorie auszuwählen, empfehlen wir, die Frage nur Personen mit Kindern zu stellen oder eine „Kann ich nicht beurteilen“-Kategorie zu ergänzen.