Itemtext:a) In Deutschland schaden internationale Konzerne zunehmend den Firmen vor Ort.
Empfehlungen:Um den Fokus des Items zu verdeutlichen und im Idealfall dadurch die Anzahl der „Kann ich nicht sagen“-Antworten zu reduzieren, sollte das Item umformuliert werden:
„Große internationale Konzerne schaden zunehmend den kleinen Unternehmen in Deutschland.“
Befund zum Item:Systematisch getestet wurde Item e). Zu diesem Item liegen nur spontane Reaktionen der Testpersonen vor.
Insgesamt geben sechs Testpersonen spontan oder auf Nachfrage an, dass sie keine ausreichenden Informationen bzw. nicht das Wissen hätten, um diese Aussage zu beantworten. Vier dieser Testpersonen antworten „Kann ich nicht sagen“ (TP 01, TP 03, TP 07, TP 13), zwei Testpersonen (TP 09, TP 20) „Weder noch“. Für diese beiden zuletzt genannten Testpersonen fungiert die Mittelkategorie gewissermaßen als versteckte „Kann ich nicht sagen“-Option.
Eine weitere Testperson (TP 06) äußert den spontanen Kommentar, dass ihr unklar sei, ob in der Aussage internationale Konzerne gemeint seien, die auch (d.h. zusätzlich) in Deutschland tätig sind oder lediglich internationale Konzerne, die ihren Sitz im Ausland haben.
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Globalisierung/Handel
Ja
b) Der freie Welthandel bedeutet, dass in Deutschland bessere Produkte erhältlich sind.
Nein
c) Deutschland sollte im Allgemeinen als Mitglied internationaler Organisationen deren Entscheidungen befolgen, selbst wenn die deutsche Regierung die Entscheidung nicht für richtig hält.
Nein
d) Internationale Organisationen nehmen der deutschen Regierung zu viel Macht weg.
Itemtext:d) Internationale Organisationen nehmen der deutschen Regierung zu viel Macht weg.
Empfehlungen:Der Begriff „internationale Organisationen“ könnte durch die Auflistung von Beispielen (z.B. Vereinte Nationen, Welthandelsorganisation, Europäische Union, Europäische Zentralbank) spezifiziert werden:
„Internationale Organisationen wie die […] nehmen der deutschen Regierung zu viel Macht weg.“
Befund zum Item:Systematisch getestet wurde Item e). Zu diesem Item liegen nur spontane Reaktionen der Testpersonen vor.
Vier Testpersonen antworten bei dieser Aussage „Kann ich nicht sagen“. Davon geben zwei Testpersonen (TP 01, TP 11) an, nicht über das Wissen zu verfügen, um diese Frage beantworten zu können. Die beiden anderen Testpersonen (TP 09, TP 10) begründen ihre Antwort damit, dass ihnen unklar sei, welche Organisationen in der Aussage gemeint seien:
„An welche Organisationen wird hier gedacht? Die Europäische Gemeinschaft kann man auch als Organisation sehen und da finde ich, dass Deutschland an Macht gewonnen hat.“ (TP 09)
„Weil einfach ‚internationale Organisationen‘ zu schwammig ist. Internationale Organisationen können EZB, die UNO sein, und das ist nicht greifbar für mich, was sich dahinter versteckt. Wenn es um die Europäisierung geht, dann würde ich sagen, ‚Stimme voll und ganz zu‘, aber hier wird das nicht definiert.“ (TP 10)
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Globalisierung/Handel
Ja
e) Ich fühle mich eher als Weltbürger und somit verbunden mit der Welt insgesamt und weniger als Bürger eines bestimmten Landes.
Itemtext:e) Ich fühle mich eher als Weltbürger und somit verbunden mit der Welt insgesamt und weniger als Bürger eines bestimmten Landes.
Empfehlungen:Umformulieren in:
„Ich fühle mich eher mit der Welt insgesamt verbunden und weniger als Bürger eines bestimmten Landes.“
Befund zum Item:Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite.
Der Begriff „Weltbürger“ wird von drei Testpersonen falsch im Sinne von „multikultureller Gesellschaft“ oder „Weltbevölkerung“ interpretiert bzw. so verstanden, als habe man als Deutsche/r eine Verantwortung, sich über das Weltgeschehen zu informieren und sich bürgerschaftlich zu engagieren:
„Die Welt ist in so vielfältiger Form bei uns zu Gast als auch schon Teil unseres Lebens geworden, so dass ich denke, dass ich mich da eher als verbunden mit der Welt sehen kann.“ (TP 12)
„Alle Menschen auf dem Planeten Erde, jeder der hier auf der Erde lebt ist ein Weltbürger.“ (TP 18)
„Insgesamt finde ich, ich bin hier in Deutschland auch Teil eines Ganzen, also Teil der ganzen Welt und deswegen auch verantwortlich für die ganze Welt. Im Großen und Ganzen fühle ich mich als Deutsche auch der ganzen Welt verpflichtet und sitze nicht hier und es interessiert mich nicht, was in Timbuktu passiert.“ (TP 20)
Bei drei weiteren Testpersonen bleibt unklar, ob sie den Begriff „Weltbürger“ im intendierten, d.h. kosmopolitischen Sinne, verstanden haben oder nicht. Zwei dieser Testpersonen (TP 06, TP 13) assoziieren mit dem Begriff eher eine geographische als eine emotionale Verbundenheit. Darüber hinaus empfinden sie den Begriff als zu schwammig bzw. als zu groß gefasst und interpretieren die Aussage für sich um, indem sie den Begriff „Weltbürger“ durch „Europäer“ ersetzen:
„Ich habe es für mich auf die EU übertragen, weil ich finde, das ist noch eher greifbar. Ich fühle mich auf jeden Fall als Europäerin und würde nicht sagen, dass die deutschen Interessen über alles gehen. Als Weltbürger ist es natürlich schwieriger, weil es da schon große kulturelle Unterschiede gibt […].“ (TP 06)
„Ich fühle mich als Europäer. Weltbürger ist ein großer Begriff. Ich fühle eher mich nicht als Afrikaner, Chinese oder Inder.“ (TP 13)
Die dritte Testperson (TP 03) begründet ihre Antwort („Stimme zu“) mit ihrem Migrationshintergrund, wodurch sie gewissermaßen immer zwischen zwei Ländern stehe und sich nicht nur mit einem Land verbunden fühle.
Da fünf der sechs Testpersonen, welche die Aussage falsch interpretieren bzw. bei welchen unklar bleibt, ob sie das Item im intendierten Sinne verstanden haben, der Aussage zustimmen oder „Weder noch“ antworten, besteht die Gefahr, dass es aufgrund dieser Fehlinterpretation zu einer Verzerrung der Antworten kommt und der Anteil derjenigen, die sich tatsächlich als „Weltbürger“ fühlen, überschätzt wird.
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien