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Fragetext: Sind Sie der Meinung, dass Frauen unter folgenden Umständen ganztags, halbtags oder überhaupt nicht außer Haus arbeiten sollten?Instruktionen: Bitte machen Sie in JEDER Zeile ein Kreuz!Antwortkategorien
Ganztags arbeiten
Halbtags arbeiten
Überhaupt nicht arbeiten
Kann ich nicht sagen
Befund/Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:-
Befund zur Multi-Item-Skala:
Jeweils sechs Testpersonen gaben auf beide Aussagen dieselbe Antwort bzw. beantworteten die beiden Fragen unterschiedlich. In vier Fällen, in denen die Testpersonen unterschiedliche Antworten auf die beiden Fragen gaben, erläuterten sie, dass die Mutter eines Kindes, das noch nicht zu Schule geht, überhaupt nicht arbeiten sollte, und später, wenn das jüngste Kind zur Schule geht, halbtags arbeiten sollte. Die anderen beiden entschieden sich bei dem jüngeren Kind für „halbtags arbeiten“ als Antwort und bei dem Schulkind für „ganztags arbeiten“. Keine Testperson gab an, dass eine Mutter, deren jüngstes Kind die Schule besucht, überhaupt nicht arbeiten solle. Eine Testperson fand, dass keine allgemeine Antwort auf diese Frage möglich sei, da die individuellen Unterschiede den Rahmen vorgeben. Daher beantwortete sie beide Fragen mit „Kann ich nicht sagen“.
Nehmen die Testpersonen die Spezifizierung „außer Haus arbeiten“ im Fragetext wahr und was verstehen sie darunter?
Alle zwölf Testpersonen nahmen den Hinweis „außer Haus arbeiten“ im Fragetext wahr und gingen von Berufstätigkeit aus, die nicht (oder nicht vornehmlich) von zu Hause aus ausgeübt wird. Die Testpersonen dachten trotz der vermehrten Arbeit im Homeoffice seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ausschließlich an Berufstätigkeit in einem Büro, Krankenhaus oder sonstigen Gebäuden, die erfordern, dass die Mutter sich nicht im Haus aufhält:- „Natürlich gibt es auch Homeoffice-Arbeit, da geht [die Vereinbarkeit von Beruf und Familie] noch leichter, aber das kam mir jetzt nicht direkt in den Sinn.“ (TP04)
- „[Ich dachte] nur außer Haus. Wenn es Homeoffice gäbe, dann wäre das sicher viel einfacher für beide Eltern. Das wäre ein Kompromiss zwischen Kindererziehung und sich beruflich betätigen.“ (TP05)
- „[Ich dachte an] Arbeit, die nicht im Haus stattfindet, eher wie im Krankenhaus oder so.“ (TP10)
Die Mehrheit der Testpersonen interpretierte die Fragen korrekt in dem Sinne, dass es darum gehe, wie viel eine Mutter unter normalen Umständen versuchen sollte zu arbeiten:- „Also ich finde, dass man, auch wenn man ein Kind hat, nicht nur für das Kind da sein muss, sondern auch für sich selbst und, wenn man noch möchte, dass man wenigstens halbtags, z. B. vormittags oder so für ein paar Stunden arbeiten gehen kann.“ (TP10)
- Interviewer*in: „Sie haben angekreuzt, dass eine Mutter, deren Kind noch nicht zur Schule geht, ganztags arbeiten sollte …“
- TP03 (unterbrechend): „Arbeiten kann, nicht unbedingt sollte, kann. Weil ich der Meinung bin, dass die Frau ein Recht hat, arbeiten zu gehen. Dann kann der Mann oder der Lebenspartner ja für das Kind da sein.“
Mehrere Testpersonen äußerten Unsicherheit darüber, wie das Verb „sollen“ in der Frage zu interpretieren sei, wobei diese Testpersonen verschiedene Aspekte gegeneinander abwogen, bspw. ob eine Mutter arbeiten möchte oder wie die Familien- und Betreuungssituation ist:- „Ich finde das ist eine schwierige Frage, weil sie ganz weit interpretierbar ist. Es hängt komplett davon ab, was die finanziellen Voraussetzungen sind, ob der Mann gut verdient, ob die Frau überhaupt Lust hat zu arbeiten, wieviel Kinder gibt es, welchen Bedarf, also welchen Förder- oder Pflegebedarf die Kinder haben […] Dieses ‚sollte‘ finde ich auch schlecht. Vielleicht lieber ‚können‘ oder irgendwie so etwas.“ (TP06)
- „[Ich kann das nicht beantworten,] weil ich denke, dass es sehr individuell ist. Ich glaube nicht, dass man das irgendwie beantworten kann. Ich könnte sagen, wenn sie das irgendwie hinkriegt, kann sie auch ganztags arbeiten gehen, aber es ist schwierig mit den vorgegebenen Antworten eine Antwort anzukreuzen. Wenn man jetzt aber antwortet ‚überhaupt nicht arbeiten‘, wäre das wie früher, also klassische Rollenteilung. ‚Ah ja, sie hat ein Kind bekommen, also soll sie zuhause bleiben‘. Ich denke, das ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“ (TP07)
- „Ich finde, da fehlt eine Antwort […] Wenn das Kind in den Kindergarten geht, kann die Mutter auch wieder selbst stundenweise arbeiten gehen. Da weiß ich jetzt nicht, was ich ankreuzen soll.“ (TP11)
Die Testpersonen zeigten ein einheitliches Verständnis der Begriffe „ganztags“ und „halbtags“, das im Sinne der Frageintention zwischen unterschiedlich hohen Stundensätzen unterschied. „Halbtags“ arbeiten wurde dabei als deutlich einfacher mit familiären Verpflichtungen zu vereinbaren gewertet. Typischerweise orientierten sich die Testpersonen an einem 8-Stunden-Tag bzw. einer 40-Stunden-Woche als „ganztags“ arbeiten, und leiteten ihr Verständnis von „halbtags“ daraus ab. Sie definierten „halbtags“ als die Hälfte der Arbeitszeit, typischerweise vier oder fünf Stunden am Tag. Die Mehrheit der Testpersonen gab an, dass sie sich vor allem arbeiten am Vormittag während der Betreuungszeiten des Kindes vorstellten:- „Ich hatte eine 40-Stunden-Woche angesetzt bzw. eine durchschnittliche Arbeitszeit von acht Stunden am Tag. Dementsprechend habe ich das [für halbtags] auf 50% gekürzt, wie der Name schon verlauten lässt, was folglich vier Stunden am Tag wären.“ (TP02)
- „Halbtags ist die Hälfte von einem Tag. Entweder vormittags oder nachmittags oder wenn es möglich wäre auch abends. Aber ungefähr vier Stunden am Tag.“ (TP05)
- „Hauptsächlich vormittags von 8 bis 12 oder bis 13 Uhr arbeiten.“ (TP08)
- „Halbtags arbeiten ist ja heutzutage eine auslegbare Sache. Ich würde es halt so verstehen, dass die Mutter sich, wenn es möglich ist, eine Arbeit sucht, die halt so zeitlich passt, wie die Schulzeit des Kindes, ungefähr.“ (TP12)
- „Halbtags ist für mich strenger vorgegeben. Man arbeitet den halben Tag, den man normalerweise arbeiten würde. Teilzeit ist flexibel, da würde ich mehr Spielraum darunter verstehen auch 40, 30 oder 20 Prozent des normalen Arbeitspensums.“ (TP02)
- „Teilzeit wäre z. B. ein halber Nachmittag und vielleicht auch ein halber Vormittag. Also von 9 Uhr bis 11 Uhr und dann von 15 Uhr bis 17 Uhr. Es wären nicht unbedingt vier Stunden am Stück.“ (TP05)
- „Wenn ich 70 oder 80 Prozent arbeite, ist es Teilzeit. Bei halbtags gehe ich einfach von der Stundenzahl aus, die man am Tag hat, also acht Stunden, und davon ist die Hälfte vier.“ (TP06)
- „Teilzeit können ja auch z. B. 75 Prozent sein. Das wäre dann z. B. ein bisschen mehr [als halbtags]. Oder man könnte sagen, man arbeitet nur an zwei Tagen und an drei Tagen nicht. Halbtags verstehe ich so, dass man die ganze Werkwoche jeden Tag zur gleichen Zeit arbeitet.“ (TP08)
- Empfehlungen zur Multi-Item-Skala: Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
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Eingesetzte kognitive Technik/en:
Category Selection Probing, Specific Probing, Comprehension Probing
Items
Itemtext Item getestet Wenn ein Kind da ist, das noch nicht zur Schule geht.- Itemtext: Wenn ein Kind da ist, das noch nicht zur Schule geht.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
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Befund zum Item:
Jeweils sechs Testpersonen gaben auf beide Aussagen dieselbe Antwort bzw. beantworteten die beiden Fragen unterschiedlich. In vier Fällen, in denen die Testpersonen unterschiedliche Antworten auf die beiden Fragen gaben, erläuterten sie, dass die Mutter eines Kindes, das noch nicht zu Schule geht, überhaupt nicht arbeiten sollte, und später, wenn das jüngste Kind zur Schule geht, halbtags arbeiten sollte. Die anderen beiden entschieden sich bei dem jüngeren Kind für „halbtags arbeiten“ als Antwort und bei dem Schulkind für „ganztags arbeiten“. Keine Testperson gab an, dass eine Mutter, deren jüngstes Kind die Schule besucht, überhaupt nicht arbeiten solle. Eine Testperson fand, dass keine allgemeine Antwort auf diese Frage möglich sei, da die individuellen Unterschiede den Rahmen vor-geben. Daher beantwortete sie beide Fragen mit „Kann ich nicht sagen“.
Item 1: „Wenn ein Kind da ist, das noch nicht zur Schule geht.“ Welche Betreuungssituation des Kindes nehmen die Befragten an?
Während sechs Testpersonen davon ausgingen, dass das Kind außer Haus in einem Kindergarten, einer Kita oder bei einer Tagesmutter betreut wird, gingen die anderen sechs Testpersonen davon aus, dass das Kind, zumindest potenziell, noch nicht betreut wird. Wie sich die Testpersonen die Betreuungssituation vorstellten, wirkte sich auf ihr Antwortverhalten aus.
Drei Testpersonen dachten ausschließlich daran, dass es ich um ein Kind handele, das zu Hause betreut wird bzw., das so jung ist, dass es noch zu Hause betreut werden muss (TP01, 05, 07). Von diesen Personen gab eine an, dass die Mutter überhaupt nicht arbeiten solle, eine, dass sie halbtags arbeiten solle, und eine ließ die Frage unbeantwortet. Die Testperson, die sich für halbtags arbeiten entschied, gab an, dass idealerweise beide Elternteile halbtags arbeiten und sich sowohl beruflich als auch familiär die Arbeit aufteilen (TP05).
Drei weitere Testpersonen erwähnten sowohl die Möglichkeit, dass ein Kind durch Tagesmutter, Krippe oder Kindergarten betreut wird, als auch, dass das Kind (noch) zu Hause betreut wird (TP04, 09, 12). Diese drei Testpersonen wählten alle die Antwortoption „überhaupt nicht arbeiten“. Dies wurde damit begründet, dass die Mutter in dieser frühen Lebensphase grundsätzlich für das Kind verfügbar sein sollte: „Ganz unabhängig davon, ob man es jetzt zur Kita oder sonst wo hinbringen kann, sollte die Mutter für das Kind doch vollumfänglich da sein.“ (TP04).
Die sechs Testpersonen hingegen, die ausschließlich daran dachten, dass ein Kind eine Betreuungseinrichtung besucht (TP02, 03, 06, 08, 10, 11), antworteten, dass die Mutter halb- oder ganztags arbeiten solle.
- Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
- Konstrukt: Einstellung zum Arbeitsumfang von Frauen
JaDann, wenn auch das jüngste Kind zur Schule geht.- Itemtext: Dann, wenn auch das jüngste Kind zur Schule geht.
- Empfehlungen: Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Frage hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden kann.
- Befund zum Item: Jeweils sechs Testpersonen gaben auf beide Aussagen dieselbe Antwort bzw. beantworteten die beiden Fragen unterschiedlich. In vier Fällen, in denen die Testpersonen unterschiedliche Antworten auf die beiden Fragen gaben, erläuterten sie, dass die Mutter eines Kindes, das noch nicht zu Schule geht, überhaupt nicht arbeiten sollte, und später, wenn das jüngste Kind zur Schule geht, halbtags arbeiten sollte. Die anderen beiden entschieden sich bei dem jüngeren Kind für „halbtags arbeiten“ als Antwort und bei dem Schulkind für „ganztags arbeiten“. Keine Testperson gab an, dass eine Mutter, deren jüngstes Kind die Schule besucht, überhaupt nicht arbeiten solle. Eine Testperson fand, dass keine allgemeine Antwort auf diese Frage möglich sei, da die individuellen Unterschiede den Rahmen vorgeben. Daher beantwortete sie beide Fragen mit „Kann ich nicht sagen“.
- Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
- Konstrukt: Einstellung zum Arbeitsumfang von Frauen
Ja