Befund zur Multi-Item-Skala:Die beiden Items von Frage 8 wurden von 240 Testpersonen beantwortet. Die Testpersonen benutzten bei beiden Items die gesamte Skalenbreite (s. Tabelle 9). Item a weist eine rechtsschiefe Verteilung der Antworten auf, d. h. die Mehrheit der Befragten gab an, dass homosexuelle Paare die Freiheit haben sollten, ihr eigenes Leben so zu leben, wie sie es wünschen. Item b weist eine linksschiefe Verteilung der Antworten auf, d. h., die Mehrheit der Befragten war dafür, dass es homosexuellen Paaren erlaubt sein sollte, Kinder zu adoptieren.
Ziel des Pretests war zu untersuchen, wie leicht oder schwer es den Testpersonen fiel, sich bei Item a für die jeweilige Antwort zu entschieden (N1_F8 und N2_F8, s. Anhang). Darüber hinaus sollte herausgefunden werden, ob die Begründung der Testperson zu den ausgewählten Antwortoptionen bei Item b passten (N3_F8, s. Anhang). Die kognitiven Nachfragen wurden den 124 Testpersonen gestellt, die (zufällig) Gruppe 1 zugewiesen wurden.
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme mit Item a hin, jedoch auf Probleme mit Item b. Wir empfehlen daher, die Verneinung aus Item b zu entfernen. Eine mögliche Formulierung wäre: „Ich finde es gut, dass es schwulen und lesbischen Paaren gesetzlich erlaubt ist, Kinder zu adoptieren.“
Itemtext:Schwule und Lesben sollten die Freiheit haben, ihr eigenes Leben so zu leben, wie sie es wünschen.
Empfehlungen:-
Befund zum Item:Von den 124 Testpersonen in Gruppe 1 gaben acht Testpersonen an, die Beantwortung von Item a sei ihnen „eher schwer“ gefallen. Begründet wurde das entweder damit, dass man verschiedene Aspekte abwägen müsse oder man sich nicht gut genug mit dem Thema auskenne. Die Begründungen weisen aber auf kein Verständnisproblem bei der Beantwortung der Frage hin.
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
Konstrukt:Einstellung gegenüber Homosexuellen
Ja
Schwulen und lesbischen Paaren sollte es gesetzlich nicht erlaubt sein, Kinder zu adoptieren.
Itemtext:Schwulen und lesbischen Paaren sollte es gesetzlich nicht erlaubt sein, Kinder zu adoptieren.
Empfehlungen:Wir empfehlen, die Verneinung aus Item b zu entfernen.
Befund zum Item:Bei einigen (n = 11) Antworten auf Item b passte der ausgewählte Skalenwert nicht zu der jeweiligen Begründung. Der Grund hierfür könnte ein Überlesen der Verneinung in der Aussage sein:
„[Ich] bin katholisch. Sie sollen unbehelligt leben können. Für Kinder wünsche ich mir jedoch, dass sie erstmal eine heterogene Beziehung kennenlernen.“ (TP428, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Eine Familie ist die klassische.“ (TP542, „Stimme eher nicht zu“)
„[Das ist meine] Meinung! [Sie] sollten die gleichen Rechte haben, es ist etwas Normales.“ (TP623, „Stimme eher zu“)
„[Sie] haben die gleichen Rechte wie alle anderen.“ (TP481, „Stimme eher zu“)
„In meinem engeren Freundeskreis befindet sich ein schwules Pärchen, das ein tolles Elternpaar abgibt.“ (TP751, „Stimme voll und ganz zu“)
Die Begründungen der restlichen Testpersonen passten jeweils zu ihren Antworten. Testpersonen, welche die Antwortoption „Stimme voll und ganz zu“ oder „Stimme eher zu“ ausgewählt hatten, begründeten dies damit, dass sie ein heterosexuelles Elternpaar bevorzugen bzw. für richtig halten würden und es so der Natur entspräche. Andernfalls würden falsche Werte an die Kinder vermittelt oder die Entwicklung und das Wohl des Kindes könnten Nachteile erfahren:
„Ein Kind braucht Mama und Papa.“ (TP546, „Stimme eher zu“)
„Für Kinder nicht nachvollziehbar, falsche Werte werden vermittelt.“ (TP632, „Stimme eher zu“)
„Die Ehe ist eine heilige Vereinigung und für Männer und Frauen gemacht, damit sie Kinder zeugen können, da die Familie die Grundlage der Gesellschaft ist. Gutes Beispiel für Kinder sollte gefördert und Unmoral nicht gefördert werden.“ (TP640, „Stimme eher zu“)
„Ich befürchte, das Kind könnte Nachteile dadurch haben. Ich bin selbst adoptiert.“ (TP1027, „Stimme voll und ganz zu“)
Diejenigen Testpersonen, die bei Item b die Antwortoption „Teils / teils“ auswählten, gaben an, dass sie die Adoption eines Kindes durch homosexuelle Paare von den Verhältnissen und Persönlichkeiten abhängig machen würden oder dies nur dann billigen würden, wenn keine heterosexuellen Paare für eine Adoption zur Verfügung stünden:
„Es kommt auf die Verhältnisse an und die Persönlichkeiten.“ (TP839, „Teils / teils“)
„Kommt drauf an, um welches Paar es sich handelt. Nicht jeder ist geeignet Kinder zu adoptieren.“ (TP583, „Teils / teils“)
„Falls es keine normalen Paare gibt, die solche Kinder adoptieren wollten, kann auf solche Leute zurückgegriffen werden. Ein heterosexuelles Paar sollte bevorzugt werden.“ (TP1020, „Teils / teils“)
Jene Testpersonen, die bei Item b die Antwortoption „Stimme eher nicht zu“ oder „Stimme überhaupt nicht zu“ ausgewählt hatten, gaben an, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben sollten und homosexuelle Paare genauso gute Eltern wie heterosexuelle Eltern seien:
„Jeder hat das Recht auf Familie!“ (TP905, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Da ich finde, dass jedes Paar ein Recht auf Kinder hat.“ (TP466, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Es sind auch Menschen und vielleicht sogar die besseren Eltern. Warum sollen sie keine Kinder adoptieren?“ (TP628, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Die Eignung zur Elternschaft muss das auschlaggebende Attribut sein. Kinder brauchen eine liebevolle Fürsorge und ein stabiles Umfeld. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Eltern in einer homo- oder heterosexuellen Beziehung leben.“ (TP715, „Stimmte überhaupt nicht zu“)
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen