Befund zur Multi-Item-Skala:Wie aus Tabelle 10 hervorgeht, gab es bei Frage 9 keinen Item-Nonresponse, d. h. alle vier Items wurden von den 240 Testpersonen beantwortet. Die Testpersonen nutzten bei allen Items die gesamte Skalenbreite. Alle vier Items weisen eine rechtsschiefe Verteilung der ausgewählten Antworten auf, d. h., dass es den Großteil der Testpersonen wütend macht, wenn Menschen aufgrund ihrer Religion, ihres ethnischen Hintergrundes, ihrer Sexualität oder ihrer politischen Ansichten diskriminiert werden.
Ziel des Pretests war zu untersuchen, an welche Arten von Diskriminierungen die Testpersonen bei Item b und d gedacht haben. Die entsprechenden kognitiven Nachfragen (N1_F9 und N2_F9, s. Anhang) wurden den 116 Testpersonen gestellt, die (zufällig) Gruppe 2 zugewiesen wurden.
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Die Ergebnisse des Pretests zeigen, dass die Begründungen der Testpersonen zu ihren gewählten Antwortoptionen passten. Bei der Interpretation der Antworten muss jedoch beachtet werden, dass die Items eine bestimmte Emotion abfragen und keine generelle Haltung gegenüber den einzelnen Themen. Darüber hinaus zeigte sich, dass die Wahl der Antwortkategorie stark von der Interpretation der Items abhing, insbesondere bei Item d) und der Art der Diskriminierung, an die gedacht wurde. Was hinter der Wahl der Antwortkategorie für eine Ansicht steht, kann so nicht eindeutig bestimmt werden: So gab es Personen, die eine Bestrafung radikaler Ansichten befürworteten bzw. eine Diskriminierung in einem solchen Fall in Ordnung finden. Die jeweils gewählten Antwortoptionen fielen allerdings diametral aus (vgl. TP 695 und TP 556).
Itemtext:Es macht mich wütend, wenn Menschen aufgrund ihres ethnischen Hintergrundes diskriminiert werden.
Empfehlungen:-
Befund zum Item:Auf die Nachfrage zu Item b gaben die Testpersonen zum einen an, dass sie unter der Diskriminierung von Menschen anderer ethnischer Herkunft Beleidigungen, Beschimpfungen, Belästigung, Erniedrigungen, Schikane, Mobbing, abweisende Verhaltensweisen, Verfolgung oder Gewalt bzw. Aggressionen verstehen würden:
„Benachteiligung bei der Wohnungssuche, Arbeit.“ (TP529)
Zwei Testpersonen gaben an, dass das Adjektiv "wütend" in der Frage nicht auf sie zutreffe und zwei weitere Testpersonen erklärten, dass andere Adjektive wie "enttäuscht" oder "traurig" in ihrem Fall passender wären. Drei dieser Personen wählten die Antwortoption „Teils / teils“, eine Person stimmte der Aussage nicht zu. Die Begründungen passten entsprechend zur ausgewählten Antwortoption. Für die Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass man von ablehnenden Antwortkategorien nicht auf fehlende Ablehnung oder Toleranz von Diskriminierung schließen kann, sondern nur darauf, dass es keine Wut auslöst:
„Ist egal welche [Diskriminierung], weil ich oft einfach nicht wütend werde.“ (TP592, „Teils / teils“)
„Es wird immer Leute geben, die diskriminiert werden, finde das schon schlimm, aber es macht mich nicht wütend.“ (TP757, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Ich bin einfach nicht wütend - eher enttäuscht von unserer aktuellen Gesellschaft. Wütend ist einfach eine falsche Begrifflichkeit für mich.“ (TP696, „Teils / teils“)
„Meinungsfreiheit, wütend macht mich es nicht, eher traurig.“ (TP575, „Teils / teils“)
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales
Konstrukt:Ablehnung von Diskriminierung unterschiedlicher Gruppen
Ja
Es macht mich wütend, wenn Schwule und Lesben aufgrund ihrer Sexualität diskriminiert werden.
Nein
Es macht mich wütend, wenn Menschen aufgrund ihrer politischen Ansichten diskriminiert werden.
Itemtext:Es macht mich wütend, wenn Menschen aufgrund ihrer politischen Ansichten diskriminiert werden.
Empfehlungen:-
Befund zum Item:Auf die Nachfrage zu Item d gaben die Befragten, ähnlich wie bei Item b, an, dass sie unter der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer politischen Ansichten Beleidigungen, Beschimpfungen, Belästigungen, Anfeindungen, Erniedrigung, Mobbing, Missachtung, Ausgrenzung, Verfolgung oder Gewalt verstehen würden:
„Anfeindungen.“ (TP541, „Teils / teils“)
„Belästigung.“ (TP536, „Stimme voll und ganz zu“)
„Ausgrenzung und Missachtung.“ (TP792, „Stimme voll und ganz zu“)
Dabei wurde auch Diskriminierung von rechten und linken Wählern, Anhängern oder Parteien, wie der AFD, sowie von Nazis erwähnt:
„Jede gewählte Partei oder Personen sollten respektiert werden und ihre Meinung äußern dürfen. Das passiert mit der AFD nicht und ebenso bei der Linken und das gefällt mir nicht.“ (TP799, „Teils / teils“)
„Dass Parteien wie die AfD und andere rechts gerichtete Parteien beschimpft werden.“ (TP558, „Teils / teils“)
„An starke rechte und linke Positionen, AFD bspw., da war ich aber am Zweifeln, aber diskriminiert sollten sie nicht werden, man sollte aber klar sagen können, was man von dieser Richtung hält und auch argumentativ etwas sagen dürfen, auch wenn man mit Argumenten hier meist nicht weiterkommt.“ (TP492, „Stimme eher zu“)
„Ächtung von Nazis.“ (TP713, „Stimme eher zu“)
Darüber hinaus gaben die Testpersonen an, insbesondere bei rechtsextremen Einstellungen und Ansichten, aber auch bei linksextremen Einstellungen und Ansichten, keine Probleme mit der Diskriminierung von Menschen zu haben:
„Anhänger der rechtsradikalen Parteien sollten schon mit Konsequenzen leben müssen.“ (TP747, „Teils / teils“)
„AFD-Wähler sollte man diskriminieren dürfen, über alles andere kann man sprechen.“ (TP474, „Stimme eher zu“)
„Radikale Ansichten sollen bestraft werden.“ (TP695, „Stimme überhaupt nicht zu“)
„Diskriminierungen wegen radikaler Ansichten finde ich eher gerechtfertigt.“ (TP556, „Stimme eher zu“)
„Ich wollte ehrlich sein. Ich denke, dass ich Nazis gegenüber nie fair auftreten würde.“ (TP833, „Teils / teils“)
Wie bei Item b, gaben zwei Testpersonen an, dass das Adjektiv „wütend“ in der Fragestellung nicht auf sie zutreffe:
„Auch hier bin ich nicht wütend.“ (TP696, „Stimme eher nicht zu“)
„Auch hier ich werde nicht wütend.“ (TP592, „Teils / teils“)
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales
Konstrukt:Ablehnung von Diskriminierung unterschiedlicher Gruppen