Nun folgen verschiedene Aussagen, denen manche Leute zustimmen, die andere aber auch ablehnen. Wie ist das bei Ihnen?
Geben Sie bitte zu jeder Aussage an, inwieweit Sie ihr zustimmen oder nicht.
Antwortkategorien:
stimme überhaupt nicht zu
stimme eher nicht zu
teils/teils
stimme eher zu
stimme voll und ganz zu
Befund/Empfehlungen zur Multi-Item-Skala
Sonstige Anmerkungen
Eine Testperson wünschte sich bei der Instruktion eine Modifikation:
„Das habe ich vorhin [bei Frage 10] vergessen [zu erwähnen]. […] ‚Nun folgen verschiedene Aussagen, denen manche Leute zustimmen, die andere aber auch ablehnen‘. […] Das ist für mich sinnlos. Das sagt ja nichts aus. Es ist ja klar, dass Menschen bestimmten Themen zustimmen und anderen nicht. Meines Erachtens könnte man den [Satz] auch einfach streichen, genauso wie ‚Wie ist das bei Ihnen?‘ Dadurch, dass man einen Fragebogen beantwortet, wird man persönlich angesprochen. Das könnte man beides weglassen.“ (TP 03)
Einleitung & Frage: Wir empfehlen eine konsistente Formulierung bei den Fragen 10 und 15 hinsichtlich der Einleitung und Fragestellung.
Antwortformat: Ggf. wäre zu überlegen, die Skalenpole umzudrehen, also von „stimme voll und ganz zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“. Dies sollte dann über die gesamte Umfrage hinweg konsistent sein.
Eingesetzte kognitive Technik/en:
General Probing, Comprehension Probing, Specific Probing
Itemtext
Aktiv getestet
a. Der Klimawandel wird hauptsächlich durch menschliches Handeln verursacht.
Itemtext:
a. Der Klimawandel wird hauptsächlich durch menschliches Handeln verursacht.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:
Woran denken die Befragten bei der Beantwortung dieses Items?
Die Mehrheit der Testpersonen stimmte der Aussage „eher“ (n = 5) oder „voll und ganz“ (n = 2) zu, zwei Testpersonen verorteten sich bei der mittleren Antwortkategorie (n = 2) und eine Testperson stimmten der Aussage „eher nicht“ zu.
Bei der Beantwortung des Items gingen die Testpersonen v. a. auf den durch den Menschen verursachten CO2-Ausstoß ein:
„Jetzt zum Beispiel unsere ganzen Großfirmen, die dann alles verbrennen und die ganzen Giftstoffe in die Umgebung ausgeben.“ (TP 01)
„An die vielen SUV[-Fahrer] mit ihren großen Autos und deren Spritverbrauch und viele Urlaube mit Flugzeug und viele Geschäftsreisen, die schnell mal mit dem Flugzeug gemacht werden und wo sehr viel CO2 ausgestoßen wird. Also, alles, was für viele Menschen normal ist […], viel Fleisch essen usw. Dass [das] alles menschliches Handeln ist, was man gut beeinflussen könnte durch das Bewusstmachen dieser Sachen.“ (TP 05)
Nur eine Testperson nannte explizit Klimaveränderungen:
„An Themen wie Temperaturveränderungen, an Wetterereignisse, die früher nicht so üblich waren, Starkregen und solche Sachen. Daran habe ich gedacht.“ (TP 09)
Darüber hinaus gingen ein paar Testpersonen (TP 04, 06, 07, 08) auf die – neben dem Menschen verursachte – natürliche Klimaveränderung ein und erklärten damit ihre gewählte Antwortkategorie:
„Das Klima verändert sich ja auch schon seit Jahrtausenden ohne die menschliche Einwirkung. Aber trotzdem hat der Mensch Anteil daran, den Klimawandel zu forcieren. Daher ‚teils, teils‘.“ (TP 07, Antwort: teils/teils)
„Das Klima verändert sich nun mal. Ich glaube, das liegt an etwas Größerem, an dem wir wenig Einfluss haben. Natürlich haben wir einen gewissen Einfluss, aber wenn man sieht, wie stark die Sonne einwirkt, und wenn sie weg ist, wird es sofort kühl. Deswegen sage ich nicht, ‚stimme überhaupt nicht zu‘. Einfluss hat der Mensch, aber sicherlich nicht in dem Maße, wie man das immer gerne darstellt.“ (TP 06, Antwort: stimme eher nicht zu)
Thema der Frage:
Umwelt/ Klimaschutz
Konstrukt:
Überzeugungen zum Klimawandel
Ja
b. Deutschland ist so klein, dass es keinen effektiven Beitrag zum Schutz des weltweiten Klimas leisten kann.
Itemtext:
b. Deutschland ist so klein, dass es keinen effektiven Beitrag zum Schutz des weltweiten Klimas leisten kann.
Empfehlungen:
Wir empfehlen, dass Item umzuformulieren, um die Verneinung zu vermeiden:
„Deutschland ist zu klein, um einen effektiven Beitrag zum Schutz des weltweiten Klimas leisten zu können.“
Befund zum Item:
Woran denken die Befragten bei der Beantwortung dieses Items?
Die Mehrheit der Testpersonen stimmte der Aussage „überhaupt nicht“ (n = 4) oder „eher nicht“ (n = 3) zu, zwei Testpersonen wählten die mittlere Antwortkategorie und eine Testperson stimmten der Aussage „voll und ganz“ zu.
Die meisten (n = 8) Testpersonen gaben an, dass jedes Land und jede Person einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten könne:
„Für mich war klar, dass jeder Beitrag, den man leisten kann, ein Beitrag ist und eben auch Vorbildcharakter sein kann und [man auch] indirekt Einfluss [auf das] Klima üben kann.“ (TP 03)
„Die Fläche von Deutschland ist klein, aber die Bewohnerzahl ist ja nicht klein. Ob jetzt auf engem Raum viele Menschen Schmutz machen oder auf weitem Raum […], ist […] egal.“ (TP 05)
„Jedes Land kann einen Beitrag leisten, egal ob groß oder klein, das spielt, meiner Meinung, nach keine Rolle.“ (TP 07)
Lediglich zwei Testpersonen äußerten sich dahingehend, dass Deutschland keinen Beitrag leisten könne, was die Vermutung nahelegt, dass sie der Ansicht sind, dass man (in Deutschland) auch nichts unternehmen müsse:
„Weil ich das mal irgendwo gelesen habe. Deutschland ist im Verhältnis zur Welt so klein, ich glaube da haben wir 1 % Anteil am CO2. Da muss man das nicht so groß machen und meinen, wir könnten die Welt retten. Von daher muss ich da sagen ‚stimme voll und ganz zu‘, dass wir da keinen effektiven Beitrag leisten können.“ (TP 06, Antwort: stimme voll und ganz zu)
„Ich habe mal an die Zahl der Menschen in Deutschland gedacht und an die Zahl der Menschen in Indien oder China. Da wären wir beim Verhältnis 1:20, 1:15. Dann überlegt man sich, ob 1:15 oder 1:20 eine wirkliche Bedeutung hat. Ich glaube, wir überschätzen uns mit unserem Handeln in Deutschland, wo wir doch relativ weit vorangeschritten sind, was das Thema angeht.“ (TP 09, Antwort: stimme eher nicht zu; die Richtung der Skala wurde vermutlich falsch interpretiert)
Die gewählte Antwort von Testperson 09 passte nicht zu der angegebenen Begründung, was möglicherweise auf die Verneinung im Fragetext zurückzuführen ist. Dass die „doppelte Verneinung“ (d. h. die Notwendigkeit, bei Zustimmung der verneinten Aussage die Option „stimme nicht zu“ auszuwählen) nicht optimal sei, äußerte auch eine weitere Testperson:
„Ach, doppelte Verneinung. Da bekomme ich eh die Krise. Eine positive Formulierung wäre da vielleicht besser. Zum Beispiel: ‚Deutschland ist groß genug, um einen effektiven Beitrag zum Schutz des weltweiten Klimas zu leisten‘.“ (TP 04)
Auch an der Formulierung des Items an sich äußerte eine Testperson Kritik:
„‚Deutschland ist so klein‘ – da habe ich darüber nachgedacht, dass da eine bessere Formulierung sein könnte, so klein in Bezug auf was, also, womit vergleicht man sich. Oder bezieht es sich eigentlich eher auf die Größe des Landes oder was ist damit genau gemeint? Das war ein bisschen unklar. Das ist für mich eher ein bisschen umgangssprachlich.“ (TP 03)
Thema der Frage:
Umwelt/ Klimaschutz
Konstrukt:
Überzeugungen zum Klimawandel
Ja
c. Das Weltklima erwärmt sich momentan so stark, dass es gravierende Folgen für das Leben der Menschen haben wird.
Itemtext:
c. Das Weltklima erwärmt sich momentan so stark, dass es gravierende Folgen für das Leben der Menschen haben wird.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:
Woran denken die Befragten bei der Beantwortung dieses Items?
Die Mehrheit der Testpersonen stimmte der Aussage „eher“ (n = 3) oder „voll und ganz“ (n = 4) zu, zwei Testpersonen stimmten ihr „teils/teils“ zu und eine Testperson „eher nicht“.
Bei diesem Item dachten die meisten Testpersonen an extreme Wettererscheinungen wie Dürre, Hitze, das Abschmelzen der Pole, starke Winde, Überschwemmungen sowie Wassermangel, Zu- und Abwanderungen:
„Dass sich das Weltklima so stark verändert. Da habe ich erst mal an die Antarktis gedacht, wo das Eis jetzt auch wegschmilzt. Da merkt man ja auch, dass es extreme Folgen haben kann.“ (TP 01)
„Ich dachte daran, dass es auf Grund von Klimaveränderungen unglaubliche Abwanderungen und Zuwanderungen […] und […] immense Probleme geben wird. […] Auch irgendwelche Städte, die überschwemmt werden, weil der Meeresspiegel steigt.“ (TP 04)
„Dass, wenn ich hier im April, Mai vor die Haustür gehe, ich fast aus meinen Schuhen geblasen werde, weil so starker Wind ist, und das war vor 15 Jahren noch nicht. Und wenn das so weitergeht, brauche ich Bleischuhe, damit ich hier draußen laufen kann. Es wirkt sich jedenfalls auf irgendeine Weise aus.“ (TP 05)
„Wenn sich das Weltklima wirklich so stark verändert, wie man das schon erlebt, dass die Sommer immer heißen werden und überhaupt das Wetter immer heißer wird und immer trockener, was für die Landwirtschaft und für die Menschen Wassermangel bedeutet, hat das schon gravierende Folgen.“ (TP 08)
Zwei Testpersonen äußerte sich dahingehen, dass es nicht so gravierend sei, wie es oft dargestellt würde:
„Weil es halt nicht so krass ist, aber es ist halt schon schlimm, sage ich mal […]. Man sollte schon was dafür tun, gerade auch wir Menschen, aber ich finde jetzt nicht, dass es halt so stark ist, dass ich sagen könnte, ich ‚stimme eher nicht zu‘, oder dass ich sagen könnte, ‚stimme eher‘ zu. Deswegen habe ich mich für ‚teils, teils‘ entschieden.“ (TP 02, Antwort: teils/teils)
„Da habe ich mal zurückverfolgt, was die letzten Jahre so war. Meines Erachtens nach kann es schon ruhig etwas wärmer sein, aber nicht unangenehm. Da stehe ich zu, dass wir auf den Wandel nicht so viel Einfluss nehmen. Klar muss ich da sagen, ganz unabhängig von den Medien, was da so berichtet wird, das muss man ein bisschen neutraler betrachten. Es wird ja auch viel übertrieben.“ (TP 06, Antwort: stimme eher nicht zu)
Thema der Frage:
Umwelt/ Klimaschutz
Konstrukt:
Überzeugungen zum Klimawandel
Ja
d. Die Verwendung geschlechterneutraler Sprache (z. B. Bürger*innen) sollte vom Staat gefördert werden.
Itemtext:
d. Die Verwendung geschlechterneutraler Sprache (z. B. Bürger*innen) sollte vom Staat gefördert werden.
Empfehlungen:
Da einige der Testpersonen den Begriff „fördern“ in finanzieller Hinsicht interpretierten, empfehlen wir die Verwendung eines anderen Begriffs, wie z. B. „vorantreiben“ oder „unterstützen“.
Außerdem irritierte die Position des Items innerhalb der Batterie zum Klimawandel einige Befragte. Das Item sollte daher getrennt erfragt werden.
Befund zum Item:
1. Woran denken die Befragten bei der Beantwortung dieses Items?
Knapp die Hälfte der Testpersonen stimmte der Aussage „eher“ (n = 2) oder „voll und ganz“ (n = 2) zu, zwei wählten die Antwortkategorie „teils/teils“ und drei weitere stimmten der Aussage „eher nicht“ (n = 1) bzw. „überhaupt nicht“ (n = 2) zu. Eine Testperson gab an, keine Angabe machen zu können: „Ich weiß nicht, was das bedeutet. […] Ich verstehen nicht, was da vom Staat gefördert werden soll, daher kann ich das nicht beantworten.“ (TP 07)
Diejenigen, die der Aussage zustimmten, dachten hierbei an Gesetzestexte und die gesprochene Sprache, aber auch daran, dass es wichtigere Dinge gebe, die gefördert werden müssten:
„Ich dachte daran, dass die mehr darauf achten könnten, dass Sachen öfter geschlechterneutral ausgesprochen [werden]. Auch, dass es in Gesetzen drinstehen [könnte]. Ich musste gerade daran denken, dass wir vor Kurzem einen Gesetzestext in weiblicher Form vorgetragen haben und der dann abgelehnt worden ist. Deswegen dachte ich, wäre ein Gendersternchen einfach nicht schlecht.“ (TP 04)
„Also, an die Förderung durch den Staat, das heißt ja, Gelder dafür bereitstellen, da stimme ich nur eher zu, da ich finde, dass es von der Priorität wichtig ist und zu einer Geschlechtergleichstellung beitragen würde, aber es, meiner Meinung nach, noch wichtigere Dinge aktuell gibt, die eher gefördert werden sollen.“ (TP 05)
Diejenigen, die der Aussage „teils/teils“ zustimmten, erwähnten, dass, wenn alle Menschen gemeint seien, man diese Unterscheidung nicht treffen müsse:
„Im Endeffekt macht das keinen riesen Unterschied, finde ich jetzt, was Bürger*innen betrifft, [also,] bei der Formulierung. Unter Bürger zähle ich jetzt Männer und Frauen, also jeder, der hier bei uns wohnt.“ (TP 01)
„Bürger sind wir ja alle, ob das männliche oder weibliche oder Kinder sind. Da würde ich nicht so darauf setzen, dass es immer so unterschieden wird. Wenn es nichts Spezifisches ist, also wenn es jetzt um die Gesamtsache geht, wo es alle Bürger oder alle Menschen betrifft, muss es nicht unterschieden werden, weil wir alle in einem Boot sitzen, Männer wie Frauen.“ (TP 08)
Diejenigen, die der Aussage nicht zustimmten, begründeten dies damit, dass dies den Lesefluss sehr störe, es früher auch niemanden gestört hätte und sich der Staat in solche Dinge nicht einmischen solle:
„Ich habe als Erstes mal darüber nachgedacht, inwieweit der Staat in bestimmte Dinge eingreifen sollte, und darüber nachgedacht, dass es beim Sprachgebrauch und der deutschen Sprachkultur […] eine kulturelle Entwicklung [gibt], die sich verändert, und dass das in bestimmten Bereichen nicht staatlich gesteuert sein sollte.“ (TP 03)
„Das war ja vorher auch nicht so und daran hat sich keiner gestört. Da wundere ich mich, wieso daraus jetzt so ein Riesenthema gemacht wird. […] Wobei das eigentlich selbsterklärend ist, dass man das inkludiert […]. Es ist ein bisschen übertrieben, finde ich.“ (TP 06)
„Ganz ehrlich, ich habe an einen Text gedacht, den ich gestern lesen musste und der komplett gegendert war. Das Ding war völlig unerträglich zu lesen. […] Ich konnte dem Text beim besten Willen nicht folgen. Da soll sich der Staat raushalten. Der Staat schleudert so viel Geld raus, der braucht das nicht noch [dafür] rauszuhauen.“ (TP 09)
Darüber hinaus machten zwei Testpersonen (TP 04, 08) ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, dass nach den Klimawandelfragen auf einmal ein ganz anderes Thema abgefragt würde:
„Ich bin so im Klimathema gewesen, dass mich diese Frage einfach wundert, thematisch. Es hätte mich jetzt weniger gewundert, wenn da CO2-neutral gestanden hätte. Plötzlich geschlechterneutral. Weil es ja die ganze Zeit um Klima ging und plötzlich um […] Individualpolitik.“ (TP 04)
2. Ist die Bezeichnung „geschlechtergerechte Sprache“ der Bezeichnung „geschlechterneutrale Sprache“ vorzuziehen?
Unter dem Begriff „geschlechterneutrale“ Sprache verstanden die Testpersonen ganz unterschiedliche Dinge. Die einen assoziierten damit nur die männliche Pluralform (Bürger), andere, dass beide Geschlechterformen im Plural hintereinander genannt werden (Bürgerinnen und Bürger), und wieder andere, dass (durch das Sternchen) auch divers mitintegriert wird (Bürger*innen):
„Dass jede Person oder jede Gruppe angesprochen wird mit den Formulierungen. Da ist Bürgerinnen und Bürger ein gutes Beispiel, da sind ja Mann und Frau angesprochen.“ (TP 01)
„Sowohl weibliche als auch männliche und durch das Sternchen ja auch diverse Gesinnungen.“ (TP 05)
„‚Geschlechterneutrale‘ Sprache ist eben Bürger und nicht Bürgerinnen. […] Wenn man von Menschen und Bürgern spricht, muss das nicht Bürgerinnen und Bürger heißen.“ (TP 08)
Die meisten Testpersonen, die darunter mehr als das weibliche und männliche Geschlecht fassten, sprachen sich für die Formulierung „geschlechtergerechte Sprache“ aus (TP 03, 04, 05, 10):
„Ich finde den Begriff ‚geschlechtergerechte Sprache‘ ein bisschen neutraler. [Bei „geschlechterneutraler Sprache‘] versucht man, etwas zu regulieren, was nicht zu regulieren geht. ‚Gerechter‘ ist eher positiv ausgedrückt [und] finde ich vom Sprachgebrauch her besser.“ (TP 03)
„‚Gerechter‘ bringt die Sache mehr auf den Punkt. Da haben Sie gleich die Gerechtigkeit mit drin. Aber da ist natürlich die Wertung mit drin. ‚Neutral‘ ist vielleicht nicht so polarisierend, als wenn Sie die Gerechtigkeit mit drin haben im Wort, aber [‚gerecht‘] gefällt mir besser.“ (TP 10)
Drei Testpersonen (TP 07, 08, 09) sagten, dass es für sie keinen Unterschied mache. Eine von ihnen „verstehe beides nicht“ (TP 07). Die zweite äußerte sich dahingehend, dass bei beiden Formulierungen alle Geschlechter eingeschlossen seien: „[Bei ‚geschlechterneutralneutral‘] sind Frauen und Männer und Kinder und alles eingeschlossen. [Bei] ‚geschlechtergerecht‘ ist auch alles eingeschlossen.“ (TP 08) Die dritte Testperson (wie auch eine weitere, die sich für „geschlechtergerecht“ ausgesprochen hatte) differenzierte zwischen beiden Begriffen:
„‚Neutral‘ wäre Bürgernde, statt Bürgerinnen und Bürger – das geht nicht mit dem Wort. Mitarbeitende wäre geschlechterneutral [und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht]. Die Begriffe müsste man dann eben erfinden. Deswegen fände ich eigentlich ‚geschlechtergerechte‘ Sprache passender.“ (TP 05)
„Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern es geht um richtig. Also, [bei] eine[r] ‚geschlechterneutrale[n] Sprache‘ […] räume ich die Bedeutung des Geschlechts aus dem Sprachgebrauch heraus, während die ‚geschlechtergerechte‘ Sprache die Dinge benennt, wie sie sein sollen. […] ‚Geschlechterneutral‘ heißt, ich verzichte auf die Hervorhebung eines Geschlechts. […] Bei der anderen Variante ist das Geschlecht im Schwerpunkt. ‚Geschlechtergerecht‘ ist, eine Tabledancerin auch als Tabledancerin zu bezeichnen und nicht als Tabledancende, weil es ja eigentlich keine Männer gibt.“ (TP 09)