Die Items der Frage 8 beschäftigen sich mit der Bundestagswahl im Jahr 2017. Spezieller geht es darum, in welcher Form die Testpersonen während des Wahlkampfes Kontakt zu politischen Parteien und deren Vertretern hatten.
Spontan äußerten drei Testpersonen (TP 04, 05, 08) ihre Verwunderung über die Fragen zum Jahr 2017 („Was? 2017?“, TP 08). Aus ihrer Sicht scheint der seitdem verstrichene Zeitraum sehr weit entfernt zu sein. Von diesen Testpersonen entschied sich jedoch nur Testperson 04 für die „weiß nicht“-Kategorie bei Item c). Die anfängliche Verwunderung bereitete den restlichen Testpersonen keine erkennbaren Probleme. Da die Jahreszahl für die GLES-Erhebungen vor und nach der Bundestagswahl 2021 angepasst wird, bedarf es an dieser Stelle keiner weiteren Überarbeitung der Frage.
Soll in der Frage der Begriff „Kandidatinnen und Kandidaten“ oder „kandidierende Personen“ verwendet werden?
Auf die Nachfrage, wie die Formulierung „Kandidatinnen und Kandidaten“ auf die Testpersonen wirke, sprach die überwiegende Mehrheit (n = 7) ein positives Urteil aus. Dabei wurde deutlich, dass entsprechende Formulierungen für die meisten Testpersonen zum Alltag gehörten:
Drei dieser Testpersonen (TP 02, 04, 05) äußerten allerdings, dass eine angepasste Formulierung, beispielsweise durch ein Gendersternchen, die Frage verkürzen und vereinfachen würde:
Drei weitere Testpersonen standen die Formulierung „Kandidatinnen und Kandidaten“ eher kritisch gegenüber und würden die Formulierung „Kandidaten“ bevorzugen:
Anschließend wurde den Testpersonen die alternative Formulierung „kandidierende Personen“ präsentiert und nach deren Wirkung gefragt. Die Hälfte der Testpersonen (n = 5) äußerte sich positiv über die alternative Formulierung und würde diese gegenüber der Formulierung „Kandidatinnen und Kandidaten“ bevorzugen. Begründet wurde diese Haltung mit einer erweiterten Inklusion aller Menschen und einem erleichterten Lesefluss:
Demgegenüber gab es eine Testperson (TP 07), der die Formulierung „Kandidatinnen und Kandidaten“ besser gefalle, da sie flüssiger klinge und sich besser lese.
Eine andere Testperson kritisierte hingegen die Umsetzung der geschlechtergerechten Sprache: „Wir […] müssen es nicht übertreiben. „Kandidierenden“ – dann müssten sie auch die ‚Wählenden‘ schreiben. Da müssen sie es konsequent durchziehen und dann wird es unleserlich. Schreiben Sie vorne auf der ersten Seite, ‚mit der männlichen Form sind sowohl weibliche als auch männliche Bewerbende gemeint‘ und damit ist gut.“ (TP 09)
Schließlich standen zwei weitere Testpersonen (TP 01 und 02) beiden Formulierungen neutral gegenüber.
Frage: Belassen mit einer Ausnahme: Vor „den Aktivitäten der Parteien“ sollte noch das Wort „zu“ hinzugefügt werden.
Antwortformat: Belassen.
Itemtext | Aktiv getestet |
---|---|
a. Haben Sie Wahlveranstaltungen oder Kundgebungen von Parteien besucht? | Nein |
b. Haben Sie E-Mails oder SMS von Parteien erhalten? | Nein |
c. Haben Sie Informationsmaterial von Parteien, wie z. B. Flugblätter, Handzettel, Broschüren oder Postwurfsendungen, gelesen? | Nein |
d. Haben Sie Wahlanzeigen von Parteien in Zeitungen oder Zeitschriften gelesen? | Nein |
e. Haben Sie Wahlplakate von Parteien oder Kandidatinnen und Kandidaten gesehen? | Nein |
f. Haben Sie einen oder mehrere Wahlkampfstände hier im Ort besucht? | Nein |
g. Haben Sie Werbesendungen von Parteien im Fernsehen gesehen? | Nein |
h. Wurden Sie direkt von einer Person angesprochen, z. B. auf der Straße oder an Ihrer Wohnungs- bzw. Haustür?Itemtext:
h. Wurden Sie direkt von einer Person angesprochen, z. B. auf der Straße oder an Ihrer Wohnungs- bzw. Haustür?
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Als die Testpersonen erläutern sollten, an welche Personen sie bei Item h) gedacht hatten, erwähnten alle Politiker, politische Kandidaten oder Wahlkampfhelfer:
Thema der Frage:
Politik/ Politisches Verhalten
Konstrukt:Parteikontakte während des Bundestagswahlkampfes 2017
|
Ja |
i. Wurden Sie über ein soziales Netzwerk im Internet, wie z. B. Facebook, von Parteien kontaktiert?Itemtext:
i. Wurden Sie über ein soziales Netzwerk im Internet, wie z. B. Facebook, von Parteien kontaktiert?
Empfehlungen:Da die meisten getesteten Fragen den Begriff „soziale Medien“ enthalten, empfehlen wir diesen Begriff auch für das Item i), statt der Verwendung „soziale Netzwerke“. Da die Formulierung „kontaktiert werden“ die meisten Testpersonen an Direktnachrichten denken ließ, kann das Item i) – falls gewünscht – mit einer Umformulierung weitere Kontaktmöglichkeiten erfassen: „Haben Sie über ein soziales Netzwerk im Internet, wie z. B. Facebook, Beiträge von Parteien gesehen oder von diesen Direktnachrichten erhalten?“ Befund zum Item:Zu Item i) wurden die Testpersonen gefragt, was sie unter „über ein soziales Netzwerk kontaktiert werden“ verstehen. Neben dem sozialen Medium Facebook, das bei Item i) als Beispiel diente, nannten fünf Testpersonen weitere Wege, kontaktiert zu werden. Darunter waren je zwei Testpersonen, die Instagram oder Twitter ansprachen. Testperson 01 wies in ihrer Antwort außerdem auf E-Mail-Kontakte hin. „Kontaktiert werden“ bedeutete für alle zehn Testpersonen eine direkt an sie gerichtete, private Nachricht:
Insgesamt ist zu erkennen, dass die meisten Testpersonen bei Item i) an direkte Kontakte und nicht an weitere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme dachten. Je nach Intention der Fragenentwickler müsste Item i) gegebenenfalls umformuliert werden, um geteilte Beiträge oder Werbung zu erfassen. Thema der Frage:
Politik/ Politisches Verhalten
Konstrukt:Parteikontakte während des Bundestagswahlkampfes 2017
|
Ja |
j. Haben Sie die Website einer Partei oder einer Kandidatin bzw. eines Kandidaten besucht? | Nein |
k. Haben Sie Wahlwerbung im Radio gehört? | Nein |
l. Haben Sie Geld für eine politische Kandidatin oder einen politischen Kandidaten oder eine Partei gespendet? | Nein |