Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands

Fragetext:

Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb?

Antwortkategorien:

1 Stimme überhaupt nicht zu
2
3
4
5
6
7 Stimme voll und ganz zu
Trifft auf mich nicht zu
Nutzung der „Trifft auf mich nicht zu“-Antwortkategorie

Drei Testpersonen wählten mit Ausnahme eines Items immer „trifft auf mich nicht zu“ an; eine Testperson beantwortete sogar alle Items auf diese Weise. Dafür gab es mehrere Gründe:

Zwei Testpersonen waren noch nie schwanger. Davon beantwortete eine das erste Item und gab korrekterweise bei den Items zwei bis fünf „trifft auf mich nicht zu“ an (TP 08). Die andere gab bei allen Items an, dass diese auf sie nicht zutreffen würden. Sie wünschte sich ein Filtern der Frage danach, ob man bereits Kinder habe oder zumindest welche plane (TP 04).

Es zeigten sich allerdings zwei Situationen, in denen Testpersonen anzweifelten, dass sich der Frageblock an sie richte, obwohl sie selbst in der Vergangenheit schwanger gewesen seien. Dies betraf a) Frauen, deren Schwangerschaft(en) sehr weit zurücklagen, und b) Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft(en) nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gelebt bzw. gearbeitet haben.

Frauen, bei denen die Schwangerschaft(en) sehr weit zurücklag(en):
  • „Vorweg: Ich bin die einzige Frau im Betrieb und ich bin aus der Fruchtbarkeit raus. Also, für mich ist das egal“ (TP 02). Erst auf den Hinweis des Testleiters hin, dass die Aussagen in der Vergangenheitsform gestellt seien, las sich die Testperson die Aussagen durch.
  • Testperson 09 lachte beim Durchlesen des ersten Items und vergewisserte sich, dass ihre Meinung gefragt ist: „Ich hätte überhaupt keine Bedenken [wegen meiner Fruchtbarkeit]. Aber soll ich das wirklich beantworten, wo es so lange (bei mir) her ist?“ (TP 09)
Frauen, die zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft(en) noch nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb gelebt bzw. gearbeitet haben:
  • „Wenn ich den [Fragetext] lese, denke ich, ich kann etwas dazu sagen, auch wenn ich selbst nicht schwanger war auf dem Betrieb. Wenn ich dann aber die einzelnen [Aussagen] lese, denke ich doch, ich hätte schwanger sein müssen, um sie zu beantworten“. (TP 01) Sie gab bei allen Aussagen außer der ersten „trifft auf mich nicht zu“ an und empfahl, diese Aussagen nur von direkt betroffenen Frauen beantworten zu lassen: „Ich würde erst fragen: ‚Waren Sie schwanger auf einem landwirtschaftlichen Betrieb?‘ Und dann: ‚Wenn ja, wie würden Sie die folgenden Aussagen beantworten?‘“
  • Testperson 02 hatte sich zum Zeitpunkt der ersten Schwangerschaft im Studium befunden und erst beim zweiten Kind in der Landwirtschaft gearbeitet. Sie beantwortete alle Items, bezog sich allerdings meist auf ihre Erlebnisse während der ersten Schwangerschaft.
Der Gebrauch der Antwortoption „trifft auf mich nicht zu“ variierte zudem nach Item. Während das erste Item von drei der zehn Testpersonen mit „trifft auf mich nicht zu“ beantwortet wurde, wählten beim dritten Item sechs der zehn Testpersonen diese Antwortoption. Itemspezifische Gründe für die Wahl der „trifft auf mich nicht zu“-Antwortoption werden im Zuge der einzelnen Items näher erläutert.

Eingesetzte kognitive Technik/en:

General Probing
Itemtext Aktiv getestet

Itemtext:

Ich hatte/habe Bedenken, dass übertragbare Tierkrankheiten oder Substanzen (z. B. Pflanzenschutz, Tierarzneimittel) meine Fruchtbarkeit gefährden könnten.

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja

Itemtext:

Während meiner Schwangerschaft wurde oder wird mir betriebliche Arbeit durch andere abgenommen.

Empfehlungen:

Item (2) und 4: Wir empfehlen, das zweite und vierte Item jeweils in zwei Items aufzusplitten. In einem Item sollte erhoben werden, ob Unterstützung im Betrieb/im Haushalt benötigt wurde. Im anderen Item sollte erhoben werden, ob man Unterstützung im Betrieb/im Haushalt erhalten hat. Zudem sollte die Verwendung des Konjunktivs vermieden werden. Die Formulierungen lauten entsprechend:

Item 2a: „Ich benötig(t)e während meiner Schwangerschaft Entlastung von der landwirtschaftlichen bzw. betrieblichen Arbeit.“
Item 2b: „Mir wird/wurde während meiner Schwangerschaft landwirtschaftliche bzw. betriebliche Arbeit abgenommen.“
Item 4a: „Ich benötig(t)e rund um die Schwangerschaft und Geburt Entlastung im Haushalt.“
Item 4b: „Ich erhalte/erhielt rund um die Schwangerschaft und Geburt Entlastung im Haushalt.“
Ja

Itemtext:

Mein Recht auf Mutterschutz konnte ich nicht wahrnehmen oder werde ich nicht wahrnehmen können.

Empfehlungen:

Wir empfehlen, Item 3 (Wahrnehmung des Mutterschutzes) entweder vor oder nach Items 2 und 4 (Bedürfnis nach Unterstützung im Betrieb und im Haushalt) zu stellen.
Zudem sollte die Verneinung entfernt werden: „Ich konnte mein Recht auf Mutterschutz wahrnehmen bzw. werde es voraussichtlich wahrnehmen können.“
Ja

Itemtext:

Rund um die Schwangerschaft und Geburt hätte ich Entlastung im Haushalt gebraucht.

Empfehlungen:

Item (2) und 4: Wir empfehlen, das zweite und vierte Item jeweils in zwei Items aufzusplitten. In einem Item sollte erhoben werden, ob Unterstützung im Betrieb/im Haushalt benötigt wurde. Im anderen Item sollte erhoben werden, ob man Unterstützung im Betrieb/im Haushalt erhalten hat. Zudem sollte die Verwendung des Konjunktivs vermieden werden. Die Formulierungen lauten entsprechend:

Item 2a: „Ich benötig(t)e während meiner Schwangerschaft Entlastung von der landwirtschaftlichen bzw. betrieblichen Arbeit.“
Item 2b: „Mir wird/wurde während meiner Schwangerschaft landwirtschaftliche bzw. betriebliche Arbeit abgenommen.“
Item 4a: „Ich benötig(t)e rund um die Schwangerschaft und Geburt Entlastung im Haushalt.“
Item 4b: „Ich erhalte/erhielt rund um die Schwangerschaft und Geburt Entlastung im Haushalt.“
Ja

Itemtext:

Ich fühl(t)e mich mit einem neugeborenen Kind und der Arbeit im Betrieb oft überfordert.

Empfehlungen:

Item belassen.
Ja