Die Testpersonen konnten sich bei jedem Item auf der Antwortskala verorten und nutzen dabei (mit Ausnahme des letzten Items) weitestgehend die gesamte Skalenbreite.
Was verstehen die Testpersonen in dieser Frage unter „belastend“?
Die Testpersonen hatten ein einheitliches Verständnis des Begriffs „belastend“ in dieser Frage und assoziierten damit hauptsächlich Stressfaktoren, die sie unentwegt geistig beschäftigten, nicht schlafen ließen, gesundheitlich belasteten oder auch Ängste hervorriefen:
- „Dass es ein Stressfaktor ist, der mich beschäftigt, aber nicht positiv, sondern negativ stresst. Etwas worüber ich mir Gedanken mache, viel darüber nachdenke. Mit ein bisschen Angst, das ist belastend.“ (TP 01)
- „Dass es einen nicht nur während der Arbeitszeit beschäftigt, sondern auch außerhalb, in der Freizeit oder in der Familie. Dass man das ständig im Kopf hat und es gar nicht loswird.“ (TP 02)
- „Dass es vielleicht bedeutet, dass ich schlechter schlafe, mich müde fühle, ich nervlich belastet bin und in Stresssituationen nicht ruhig und besonnen reagiere, sondern angespannt. Dass ich nicht ausgeglichen bin und nicht abschalten kann.“ (TP 03)
- „Das verstehe ich so, dass ich mir sehr viele Gedanken darüber mache und mich selber frage, wie geht es da weiter? Zum Beispiel bei der Frage, wie es im Betrieb weitergeht. Also, ich mache mir Gedanken darüber, ob ich den Betrieb in Zukunft auch ohne die Eltern führen kann. Finde ich den richtigen Partner, der mich dabei unterstützen kann? Ich mache mir da viele Gedanken, die mich eben auch psychisch damit belasten könnten.“ (TP 08)
- „Dass man sich Sorgen macht, dass man sich viele Gedanken macht.“ (TP 10)
Haben die Testpersonen Probleme, einige Items zu verstehen und/oder zu beantworten?
Um etwaige Probleme im Verständnis oder bei der Beantwortung der Items zu identifizieren, wurden die Testpersonen bei jedem Item gebeten, ihre Antworten zu begründen. Bezüglich der Items 1 bis 4 förderten die kognitiven Rückfragen keine Probleme auf Seiten der Testpersonen zu Tage, d. h., die Begründungen für ihre Antworten passten immer auch zum Skalenwert, den sie ausgewählt hatten. Hier einige Beispielantworten:
Item 1: Das Image der Landwirtschaft in der Gesellschaft
- „Wir sind die Guten, die alles richtig machen. So wie es die Leute haben wollen. Wir stecken sehr viel Aufwand in [das] Tierwohl, in [den] ökologischen Landbau. Ich bin überzeugt von dem, was wir machen. Das ist das eine. Das andere ist, dass wir als Biobetrieb auch nicht in der Kritik stehen.“ (TP 01, Antwort: Skalenwert 1)
- „Das ist schon wirklich sehr belastend, wenn man all die Jahre sein Bestes gegeben hat und jetzt sieht, wie die Landwirte alle wirklich ihr Bestes geben und dann immer so niedergemacht werden in vielen Sachen. […] Mit falschen Aussagen, mit falschen Berichten, mit falschen Darstellungen. Vor allem, was nicht in Ordnung ist und was für die einzelnen Landwirte bestimmt sehr belastend ist, ist die Gegenüberstellung der konventionellen und der Biolandwirtschaft. Sie geben beide ihr Bestes und das sollte man nicht weiterhin gegeneinander ausspielen.“ (TP 07, Antwort: Skalenwert 7)
Item 2: Die Frage, wie es zukünftig mit dem eigenen Betrieb weitergeht
- „Ich habe mich für den Wert 4 entschieden, weil er in der Mitte ist. Das ist natürlich eine große Verantwortung, auch mit den ganzen Mitarbeitern. Es gibt immer wieder Herausforderungen. Das ist mal mehr und mal weniger belastend. Aber im Großen und Ganzen ist es so mittel.“ (TP 04, Antwort: Skalenwert 4)
- „Das ist schon belastend, […] [die Frage,] ob unser Sohn das mal weitermachen kann. Das tut mir schon leid. Also, er ist mit Leib und Seele dabei. […] Aber ob das Einkommen noch dafür reicht? Er muss das ja auch so, mit einer kleineren Hilfskraft stemmen. Für eine Fachkraft, die man bezahlt, muss natürlich erst einmal das Geld da sein.“ (TP 05, Antwort: Skalenwert 6)
- „[Es ist gar nicht belastend], weil einer unserer Söhne mit im Betrieb eingestiegen ist, und das freiwillig. Er hat das auch noch keinen Tag bereut. Bezüglich der Zukunft ist der Betrieb momentan sehr positiv aufgestellt.“ (TP 06, Antwort: Skalenwert 1)
Item 3: Planungsunsicherheit für große Investitionen im Betrieb
- „[Das ist nicht belastend], weil wir einfach seit Jahren und Jahrzehnten versuchen, unseren Betreib, betriebswirtschaftlich gesehen, gut aufgestellt zu haben. Dass wir die finanzielle Belastung immer, selbst wenn man Investitionen tätigt, so angepasst haben, dass es betrieblich stemmbar ist, auch wenn mal eine Einkommensschwankung vorliegt.“ (TP 06, Antwort: Skalenwert 2)
- „Das ist natürlich sehr belastend, weil wir im Moment in der Landwirtschaft mit den Regierungsvorgaben nicht planen können. Das ist nicht möglich. Da wird Ihnen jeder das Gleiche sagen, weil die ja keine Planungssicherheit haben, wie es in ein, zwei Jahre weitergeht. Und bei den Investitionssummen müsste das schon ein bisschen sicherer sein. Das ist in anderen Betriebszweigen auch nicht immer ganz sicher, aber ich glaube, gerade die Landwirte stehen da schon sehr mit dem Rücken an der Wand.“ (TP 07, Antwort: Skalenwert 6)
Item 4: Schwierigkeiten, geeignete Arbeitskräfte für den Betrieb zu finden
- „Wir haben eine sehr gute Mitarbeiterstruktur im Moment. Wir stehen in Kontakt mit ihnen und haben langjährige Arbeitsverhältnisse. Und dadurch sehe ich das momentan als keine wirkliche Belastung.“ (TP 03, Antwort: Skalenwert 2)
- „Geeignete Arbeitskräfte zu finden, ist immer ein großes Thema. Wir sind durch die Art und Weise, wie wir wirtschaften und wie der Betrieb aufgestellt ist, sehr stark auch auf Arbeitskräfte angewiesen. Und das ist auch ein ganz großes Thema für uns […], weil es einfach schwer ist, Leute zu finden, Leute, die diese Arbeit machen wollen – wir machen Gemüsebau. Also, das ist ein Punkt, worüber wir uns immer wieder mal mehr, mal weniger Sorgen machen.“ (TP 04, Antwort: Skalenwert 5)
- „[Es ist gar nicht belastend], weil wir ein Familienbetrieb sind, so aufgestellt sind, und das wird auch weiterhin so bleiben. Das Einzige, was wir mal zusätzlich brauchen, ist ein Lohnunternehmer. Funktioniert einwandfrei und ansonsten, wenn wir mal gelegentlich einen Helfer brauchen, können wir aus einem so großen Pool schöpfen, dass es nie eine Belastung ist.“ (TP 06, Antwort: Skalenwert 1)
Lediglich die Beantwortung von Item 5 („Die Vielfalt meiner Aufgaben“) stellte zwei Testpersonen (TP 01, 09) zunächst vor Schwierigkeiten. Beide empfanden das Item als (zu) vage – insbesondere im Vergleich zu den vorherigen Items – und zögerten, bevor sie es beantworteten (TP 01), bzw. beantworteten es erst während der kognitiven Nachfragen (TP 09). Beide Testpersonen vermittelten allerdings den Eindruck, am Ende den auf ihre Situation zutreffenden Skalenwert ausgewählt zu haben:
- [Die Testperson antwortete zunächst mit „1 – gar nicht belastend“, wechselte dann zum Wert 3 und schließlich zum Wert 2.] „Das ist ein wenig unklar, das letzte [Item]. Also, eigentlich finde ich die Vielfalt meiner Aufgaben gut, aber klar gibt es Aufgaben, die ich nicht gerne mache, die mich überfordern. Ich finde dieses [Item] sehr unkonkret und vage im Vergleich zu den anderen. Erst dachte ich, dass es ja eigentlich total schön ist, dass ich so viele verschiedene Sachen zu tun habe, dann hätte ich die 1 angekreuzt. Dann fiel mir ein, dass ich mich manchmal überfordert fühle, wenn ich etwas tun soll, wovon ich keine Ahnung habe, dann hätte ich die 3 angekreuzt. Dann habe ich gedacht, dann arbeite ich mich ein, dann habe ich die 2 angekreuzt. Also, ich finde die Frage ein bisschen zu offen, ich kann nicht so viel damit anfangen.“ (TP 01, Antwort: Skalenwert 2)
- „Die Vielfalt meiner Aufgaben, was heißt das? Die Frage brauche ich eigentlich nicht, die passt nicht dazu, finde ich. Darauf gibt es keine Antwort. Ich bin stellvertretende Kreisbäuerin, ich mache alles, was möglich ist in der Öffentlichkeitsarbeit, Interviews geben, Veranstaltungen organisieren. Das ist die Vielfalt meiner Aufgaben. Damit das Image der Landwirtschaft gestärkt wird. Aber das passt hier nicht dazu. Ich würde hier nichts ankreuzen. [Im weiteren Verlauf des Interviews:] Jetzt habe ich es verstanden. Da können Sie eine 1 machen, das ist nicht belastend. […] Mir ist das nicht zu viel. Die Frage ist für mich eigentlich dumm. Ich finde es nicht schlimm, umso mehr [Vielfalt], desto besser. Aber die Frage würde ich weglassen.“ (TP 09, Antwort: Skalenwert 1)
Die restlichen Testpersonen hatten keine Probleme bei der Beantwortung des Items und die Begründungen für ihre Antworten passten immer zum Skalenwert, den sie ausgewählt hatten:
- „Das kann durchaus belastend sein. Das hat eine Spannungsbreite vom Wert 2 bis sicherlich Wert 7. Ich glaube, dass es so, wie es jetzt ist, gut organisiert ist, und ich mich auf die Hilfe, die ich organisiert habe, gut verlassen kann. Manchmal nehme ich mir zusätzlich etwas vor, wie ehrenamtliche Tätigkeiten. Diese sind meistens im Bereich der Bildung der Kinder. Ich engagiere mich gerne und das macht mir wirklich sehr viel Spaß. Manchmal merke ich dann aber, dass es doch umfangreicher ist als gedacht, und das trägt dann durchaus zu meiner Belastung bei.“ (TP 03, Antwort: Skalenwert 4)
- „Das ist ja gerade das Schöne im Betrieb. Man macht immer etwas anderes, muss sich immer mit neuen Sachen beschäftigen.“ (TP 04, Antwort: Skalenwert 1)
Frage: Belassen.
Antwortoptionen: Belassen.