Wie gehen die Testpersonen bei der Beantwortung der Frage vor? Wie errechnen/schätzen sie die Stunden pro Tag?
Beim Bereich „Landwirtschaftliche Tätigkeiten im engeren Sinne“ gaben acht Testpersonen eine Stundenzahl an, bei „Weitere Tätigkeiten mit Bezug zum Betrieb“ fünf, beim Bereich „Haushalt, Familie und Garten insgesamt“ neun, bei der Unterkategorie „davon Pflege von Angehörigen“ eine und bei der Unterkategorie „davon Fahrdienste für Familienmitglieder“ drei.
Bei der Nachfrage, wie sie beim Beantworten der Frage vorgegangen waren, gaben die meisten Testpersonen an, dass sie es überschlagen hätten und im Kopf die Arbeit durchgegangen wären:
- „Das ist ja schon mal der Haushalt, alles, was da mit drum [herum] ist. Man lebt natürlich in einem großen Haushalt hier, mit einem großen Personenkreis, der zu bekochen ist am Tag. Da brauchen Sie schon Ihre zwei, drei Stunden für. Und was dann noch alles beifällt, Familie, Wäsche, dann einen großen Garten. Da kommen Sie dann schon auf Ihre sechs Stunden am Tag.“ (TP 07)
- „Also, ich habe das so berechnet, wenn ich morgens im Stall früh melke, dass ich 2,5 bis drei Stunden brauche und abends zwei. Und [für den] Haushalt auch zwei.“ (TP 09)
- „Indem ich einfach überschlagen habe, wie viele Stunden ich am Tag von den 24 mit solchen Dingen beschäftigt bin und war. So ein gefühlter Anteil an einem 24-Stunden-Tag.“ (TP 10)
Andere erklärten darüber hinaus, dass sie festgesetzte Arbeitszeiten hätten und dadurch auf die Stundenzahl gekommen wären.
- „Ich weiß, dass ich zehn bis elf Stunden täglich im Betrieb bin oder auch mal acht, manchmal auch am Wochenende. Da kommen noch mal zwei bis drei Stunden am Wochenende zusammen oder auch mehr.“ (TP 02)
- „Die Zeit, die ich für den Betrieb arbeite, ist eine volle Stelle, deswegen habe ich bei dem ersten [Punkt] acht Stunden eingetragen.“ (TP 04)
- „Da haben wir Stundenvorgaben, von 8–12 und von 13–17 [Uhr] sind wir im Feld, also in d[en] Weinberge[n]. So kommt es zu den acht Stunden.“ (TP 08)
Zwei Testpersonen (TP 03, 06) nannten jeweils einmal den Wert 0,5 und hätten sich, da im Onlinefragebogen nur ganze Zahlen einzutragen möglich sind, für den Wert 0 entschieden.
Wie schwer fällt den Testpersonen eine Angabe pro Arbeitstag (vs. pro Woche)?
Wie schwierig fiel die Beantwortung der Frage?
Gut zwei Drittel der Testpersonen gab an, dass ihnen die Beantwortung der Frage „eher leicht“ (n = 6) oder „sehr leicht“ (n = 1) gefallen sei, während es ein knappes Drittel „eher schwer“ (n = 2) bzw. „sehr schwer“ (n = 1) gefunden habe.
Diejenigen, denen die Beantwortung der Frage „eher/sehr leicht“ gefallen war, begründete dies v. a. damit, dass es sich hierbei um Erfahrungswerte, Routinen und gelebten Alltag handle:
- „Da ist dann schon ein bisschen Routine bei, dass man weiß, so und so viele Stunden am Tag musst du dafür einplanen. Das kann man dann schon abschätzen. Das sind einfach Erfahrungswerte, denke ich.“ (TP 07)
- „Weil man schon länger im Geschäft ist, spielt sich vieles ein. Ich mache jetzt die Arbeit seit 30 Jahren und habe viele familiäre Situationen miterlebt und so wandelt sich das ja auch. Wenn die Kinder klein sind, dann bist du automatisch mehr im Haus. Wenn alle selbstständig sind, dann kannst du dich wieder mehr auf den Betrieb konzentrieren.“ (TP 06)
Diejenigen, die die Beantwortung der Frage „eher/sehr schwer“ fanden, begründete dies v. a. damit, dass es schwierig sei, die Arbeit auf die Bereiche aufzuteilen und es auch saisonabhängig sei:
- Zu Saisonbetrieben: „Also, die Frage finde ich sehr schwer zu beantworten. Zum einen sind wir ein Saisonbetrieb, das heißt wir haben andere Arbeitszeiten im Sommer als im Winter. Und einen durchschnittlichen, normalen Arbeitstag gibt es [zum anderen] bei uns nicht. […] Da fehlt mir eine Angabe, ob ich meinen Arbeitstag im Sommer oder im Winter betrachten soll. Und was ‚durchschnittlich‘ heißt oder ‚ein normaler Arbeitstag‘. Ich glaube, die könnte ich so nicht beantworten, die Frage. Also, ohne genaue Angabe, nee, den gibt es nicht, den durchschnittlichen Arbeitstag. Ich würde sagen, es ist einfacher[,] […] wenn da eine Anweisung steht, ob sich der normale Arbeitstag im Sommer von dem im Winter unterscheidet. Also, wenn man das trennt, der normale Arbeitstag in der Saison und in der Nebensaison.“ (TP 01)
- Zur Unterteilung der Arbeitsstunden in die Bereiche: „Ja, das finde ich ein bisschen schwierig. Also, zählt da auch mein Feierabend und das gemeinsame Essen oder nicht? Oder zählt da nur das Putzen? Ist Familie auch der Feierabend oder nicht? Mit fünf Stunden habe ich nur Rasen mähen, Büsche schneiden, putzen berechnet. Ich habe nicht kochen, gemeinsames Essen und Freizeit da mit eingerechnet. Dann wäre es mehr. […] Ich würde ehrlich gesagt eine Extra-Kategorie mit Büroarbeiten machen, und da würde für mich Buchführung genauso wie E-Mails und Telefon beantworten reingehören. Das fände ich am logischsten, denn das lässt sich manchmal nicht so trennen, ist das landwirtschaftliche Tätigkeit [im engeren Sinne] oder eine mit Bezug zum Betrieb. […] Die Milchverarbeitung ist die Urproduktion und gehört für mich zum landwirtschaftlichen Betrieb. Also für mich würde die Verarbeitung mehr in die landwirtschaftliche Tätigkeit fallen als die Buchführung.“ (TP 01)
- „Weil es schwierig für mich ist, das aufzuteilen. Wir haben zehn Stunden am Tag, an denen betrieblich gearbeitet wird, manchmal auch mehr. Und das aufzufächern, was ich wie lange mache, ist sehr schwer. Vieles wird auch kombiniert gemacht. […] [W]ährend der Weinlese mache ich den ganzen Tag Verarbeitung, und kümmere mich nicht um die Feldkulturen. […] Das ist so ein bisschen saisonabhängig bei uns. Das macht es schwer zu gliedern, was wie lange gemacht wird.“ (TP 08)
Eine Testperson (TP 06) hätte sich noch eine weitere Antwortkategorie („ehrenamtliche Tätigkeit“) gewünscht:
- „Dann muss ich auch sagen, dass ich noch sehr viel ehrenamtlich tätig bin und da habe ich doch auch ein bis zwei Stunden pro Tag [Arbeit]. […] Ich denke, [eine weitere Kategorie] wäre schon sinnvoll, weil das Ehrenamt im ländlichen Raum schon sehr viel von den Familien auf den landwirtschaftlichen Betrieben lebt.“ (TP 06)
Eine weitere Testperson (TP 04) fragte sich, ob sie nur die Arbeit, die zum Erwerbsbetrieb zähle, berücksichtigen solle oder auch die für den Eigenbedarf, und berücksichtigte letztlich nur die Arbeit für den Erwerbsbetrieb:
- „Wir sind ein Gemüsebaubetrieb und in unserem Betrieb sind keine Tiere Bestandteil des Betriebskonzeptes. Aber privat für den Eigenbedarf halten wir Tiere. Zählt das dann auch zu unserem landwirtschaftlichen Betrieb oder in dem Sinne dann nicht? Geht es bei den Aktivitäten nur um Sachen, die wirklich [mit] dem Erwerbsbetrieb […] zu tun haben?“ (TP 04)
Wäre eine Angabe pro Woche einfacher gewesen?
Die Hälfte der Testpersonen gab an, für sie hätte es keinen Unterschied gemacht, wenn statt nach den Stunden pro Tag nach den Stunden pro Woche gefragt worden wäre. Drei Testpersonen hätten die Beantwortung der Frage schwerer gefunden, während es zwei Testpersonen hingegen leichter gefunden hätten.
All diejenigen, die angegeben hatten, dass es für sie keinen Unterschied machen würde, beantworteten die Frage dahingehend, dass es für sie leichter sei, die Stunden pro Tag anzugeben (n = 4), oder sie dies zumindest präferieren würden, da jeder Tag bei ihnen im Betrieb gleich sei (n = 1). Die Abfrage der Stunden pro Woche wäre also nicht nur für drei Testpersonen, sondern für die Mehrheit (n = 8) schwerer gewesen. Diese Abfrageart wäre angenehmer, man könne schneller darüber nachdenken und müsse es nicht auf die Stunden pro Woche hochrechnen:
- „Gut, dann multipliziert man das. Ich würde jetzt sagen, dass das gleich ist, ob pro Woche oder pro Tag. Pro Tag hat man schneller darüber nachgedacht, sagen wir jetzt mal einfach so.“ (TP 07)
- „Ich glaube, das würde keinen Unterschied machen, weil das ja letztendlich die gleiche Fragestellung ist, nur hochgerechnet auf eine Woche. Ich finde es einfacher, das auf einen Tag aufzugliedern.“ (TP 08)
Mehrere Testpersonen (n = 4 [2: „kein Unterschied“, 2: „schwerer“]) gaben zu bedenken, dass man bei der Frage das Wochenende berücksichtigen müsse:
- „Die Frage, die in meinem Kopf bei dieser Fragestellung so wäre, ist: Was ist mit [dem] Wochenende? ‚Durchschnittlicher Arbeitstag‘ – wenn ich das aus arbeitsrechtlicher Sicht sehe, sind Werktage [von] Montag bis Samstag, aber natürlich macht man auch am Sonntag etwas.“ (TP 04)
- „Man hat ja keine Fünf-Tage-Woche, also weder in der Landwirtschaft noch in der Familie, also z. B. Angehörige pflegen oder Buchführung, das macht man nicht nur von Montag bis Freitag. Ich finde das eigentlich ganz gut mit dem Tag, weil es irgendwie klarer macht, dass an jeden Tag solche Herausforderungen anstehen.“ (TP 10)
Zwei von ihnen glaubten, dass die Abfrage pro Woche dahingehend sinnvoller sei und es auf die Art des Betriebes ankomme, ob eine Abfrage pro Tag oder Woche sinnvoller sei:
- „Ich glaube aber, dass […] die Berechnung der Arbeitsstunden pro Woche sinnvoller ist. Dann ist ganz klar, dass das Wochenende miteinbezogen ist. Gerade bei Betrieben, die Biogasanlagen haben, oder wenn man Kinder hat, bedeutet das, dass man auch Arbeitsstunden am Wochenende hat. […] Ich denke, dass man verlässlichere Daten bekommen würde, wenn man nach den Wochenstunden fragt. Die tägliche Einteilung schwankt unter Umständen sehr stark. Habe ich ein krankes Kind, kann ich nicht arbeiten, habe aber 12 Stunden mit dem Kind zu tun.“ (TP 03)
- „Für mich speziell macht es keinen Unterschied, weil es einfach der Betrieb mit sich bringt, weil wir einen reinen Milchviehbetrieb haben. Die Kühe werden jeden Tag gemolken, aber ich denke, dass es für viele Sparten eventuell leichter ist, [es pro] Woche [anzugeben]. Wenn ich zum Beispiel einen reinen Obstbaubetrieb habe, dann denke ich, kann ich das Wochenende auch ausklammern, wo bei uns die Samstage und Sonntage [noch hinzukommen], du arbeitest trotzdem dort. […] Ganz wichtig wäre vielleicht davor, dass man die Betriebssparte irgendwie [abfragt] […]. Bei uns ist es, wie gesagt, jeden Tag gleich. […] Darum wird sich in dieser Abfrage ganz stark widerspiegeln, welche Art von Betrieb geführt wird.“ (TP 06)
Diejenigen, die angegeben hatten, dass sie es leichter gefunden hätten, begründeten dies damit, dass es einfacher sei, eine normale Arbeitswoche als einen normalen Arbeitstag zu beschreiben, da die Woche die Tätigkeiten besser umfassen könne:
- „Also, die Woche ist recht strukturiert. […] Die Wochen wiederholen sich. […] Das wäre vielleicht ein bisschen repräsentativer. […] Weil eine Woche vielleicht alle Tätigkeiten bes-ser umfasst. Ich könnte eher eine normale Arbeitswoche beschreiben als einen normalen Arbeitstag.“ (TP 01)
- „Das wären ja dann die Wochenstunden. Weil man sich dann am Ende der Woche vielleicht doch eher ein bisschen Wochenende schaufelt. Dann könnte man das ja anders einschätzen. Jeden Tag vier und vier Stunden würde ja für Samstag und Sonntag nicht zutreffen.“ (TP 05)
Verstehen die Testpersonen, dass die Zeilen D und E Unterkategorien von C sind?
Sechs Testpersonen gaben bei Kategorie C einen Wert ein, aber keinen in den Zeilen D und E. Darauf angesprochen gaben alle an, dass die Unterkategorien „Pflege von Angehörigen“ und „Fahrdienste für Familienmitglieder“ nicht auf sie zuträfen.
Keine Testperson gab in der Summe (der Zeilen D und E) einen höheren Wert als für die Oberkategorie C an. Daraus lässt sich schließen, dass die Testpersonen verstanden haben, dass D und E Unterkategorien von C sind. Eine Testperson (TP 04) erwähnte sogar von sich aus, dass es klar formuliert sei:
- „Das trifft auf mich nicht zu und das ist ja hier in der Frage sehr klar gestellt, klar differenziert. Da ist ja schon geschrieben, ‚davon Pflege von Angehörigen‘, also, das ist für mich klar formuliert.“ (TP 04)
Frage: Wir empfehlen, der Frage eine Definition eines „durchschnittlichen/normalen Arbeitstages“ voranzustellen. Dazu könnte beispielsweise hinter „durchschnittlicher Arbeitstag“ in Klammern „(d. h. an einem Wochentag von Montag bis Freitag in der Hauptsaison)“ stehen.
Alternativ könnte man eine Frage voranstellen, die abfragt, ob es in dem Betrieb Saisonarbeit gibt, und in diesem Fall die Stunden nur für die Hauptsaison abfragen.
Zudem empfehlen wir, der Frage eine Einleitung voranzustellen, die die Unterteilung nach landwirtschaftlicher Tätigkeit im engeren Sinne und Tätigkeiten mit Bezug zum Betrieb wiederaufgreift, insbesondere auch, da einige Personen Aufgaben anders zugeordnet hätten. Eine mögliche Formulierung wäre:
„Zuletzt interessiert uns, wie viel Zeit Sie mit diesen Tätigkeiten verbringen. Dabei nutzen wir die Einteilung aus den vorangegangenen Fragen in ‚landwirtschaftliche Tätigkeit im engeren Sinne‘ und weitere ‚Tätigkeiten mit Bezug zum Betrieb‘.“
Wir empfehlen,
- eine Anmerkung hinzuzufügen, ob nur die Arbeitszeit für den Erwerbsbetrieb oder auch für den Eigenbedarf zählt.
- bei der Kategorie „Haushalt, Familie und Garten“ ein paar Beispiele hinzuzufügen, die verdeutlichen, welche Tätigkeiten dazugezählt werden können und was zur Freizeit zu zählen ist.
- eine zusätzliche Kategorie „Sonstige Tätigkeiten (Bitte unten nennen)“ hinzuzufügen.
Antwortoptionen: Das Eingeben von halben Stunden sollte zudem zugelassen werden. Alternativ sollte eine Ausfüllanweisung sowohl im Online- als auch im Papierformat darauf hinweisen, dass auf ganze Stunden gerundet werden soll.