Krankheitswissen und Informationsbedarfe – Diabetes mellitus. - Fragebogen für Personen mit Diabetes
Einleitungstext:Jetzt folgen ein paar Fragen zu Ihrem Gesundheitsverhalten.
Fragetext:Zunächst würde ich Sie wieder bitten, mir zu sagen inwiefern Sie den folgenden Aussagen zustimmen. Sie können dabei angeben, ob die Aussage genau, etwas, kaum oder gar nicht stimmt. Stimmt das...
Befund zur Multi-Item-Skala:Systematisch getestet wurden die Items a) und b). Zu Item c) liegen – wenn überhaupt – nur spontane Reaktionen der Testpersonen vor.
Testperson 11 weist spontan darauf hin, dass er sich unsicher sei, ob die Items a) und b) auf seinen Diabetes abzielten oder es eher generell darum gehe, wie er seinen Tagesablauf strukturiere. Man könnte die Frage im Kontext der vorherigen Fragen auch so verstehen, dass es darum ginge, ob man bereits genau geplant habe, wann, wo, und wie man körperlich aktiv sein werde und wie man entsprechend seine Medikation darauf abstimme. Er schlägt vor, diese Unklarheit durch einen einleitenden Hinweis zu beseitigen: „Die ersten beiden Fragen fand ich ein bisschen komisch. Soll das auf meinen Diabetes abzielen oder darauf, wie ich meinen Tag plane? Das ist irgendwie ein bisschen ungenau formuliert, die Frage. Es ist nicht genau klar, was gemeint ist. (...) Man könnte vielleicht einen Einleitungssatz formulieren, weil es im Kontext der vorherigen Fragen nicht ganz klar ist, was gemeint ist.“
Auch Testperson 18 interpretiert beide Items so, als ob sie sich darauf bezögen, wie man im Hinblick auf seinen Diabetes plane, wann, wo und wie man körperlich aktiv sei:
Item a): „Dadurch, dass der Blutzucker von allen möglichen Dingen beeinflusst wird und gerade beim Sport das so eine Sache ist, muss man da schon drüber nachdenken. Wann mache ich Sport? Wie wird dann mein Blutzucker sein? (…) Man muss immer viel planen. Ich fahre jetzt nicht einfach so Fahrrad, sondern kontrolliere erst, ob mein Blutzucker so ist, dass ich Fahrrad fahren kann.“
Item b): „Es gibt die Regel: unter 100 und über 300 keinen Sport. Das sind Hindernisse, das ist klar – da darf ich nicht, dann soll ich nicht. Aber ich entscheide dann trotzdem, 101 okay, mache ich das? Man kann im Endeffekt ja erst drauf reagieren, wenn man weiß, wie die Situation kurz vor dem Sport ist, und das kann man nicht planen.“
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Frage: Wir empfehlen, in einem zusätzlichen Einleitungssatz deutlich zu machen, dass es hier um das Gesundheitsverhalten allgemein (diabetes-unspezifisch) geht und nicht um das Verhalten in Bezug auf den Diabetes.
Antwortoptionen: Belassen.
Eingesetzte kognitive Technik/en:General Probing, Specific Probing
Items
Itemtext
Item getestet
a. Ich habe bereits genau geplant, wann, wo und wie ich körperlich aktiv sein werde.
Itemtext:a. Ich habe bereits genau geplant, wann, wo und wie ich körperlich aktiv sein werde.
Empfehlungen:Analog zu Frage 9, Items a) - c) aus dem Fragebogen für Personen ohne Diabetes, empfehlen wir, eine Angabe des Referenzzeitraums direkt in die Aussage mitaufzunehmen (z.B. analog zu Item c)):
„Ich habe bereits genau geplant, dass ich in den nächsten Monaten körperlich aktiv sein werde.“
Befund zum Item:Die Testpersonen nutzen die volle Skalenbreite. Eine Testperson (TP 14) antwortet mit „genau“ und erläutert, dass er sich konkret vorgenommen habe, sich mehr zu bewegen. Allerdings scheitere er aufgrund von Zeitmangel häufig an der Umsetzung der Planung: „Die Planung ist da. Ich war jetzt in einem Fitnesscenter, habe mir das angeschaut. (...). Ich habe mir ein Fahrrad gekauft, das steht jetzt aber in der Tiefgarage, unbenutzt. Geplant ist alles. Die Zeit ist das größte Hindernis.“
Sechs weitere Testpersonen (TP 11, 13, 15, 16, 18, 20) antworten mit „etwas“, da sie sich zwar bemühten, regelmäßig körperlich aktiv zu sein, dies jedoch nicht bis ins kleinste Detail, sondern eher nur grob planten: „Ich nehme mir immer vor, möglichst regelmäßig die Woche Sport zu machen, aber ich schreibe keine genau Uhrzeit in meinen Terminkalender rein. Es ist immer tagesabhängig. Und ich sehe es auch nicht so schlimm, wenn dann an einem Tag eine Sporteinheit mal wegfällt, dann mache ich es halt an einem anderen Tag.“ (TP 11)
Testperson 12 antwortet mit „kaum“ und gibt an, eher spontan zu entscheiden, wann, wo und wie sie körperlich aktiv sei: „Ich mache immer Sport wie ich lustig bin. Also ich plane schon, dass ich mehrmals die Woche was mache, aber halt eher spontan.“
Die restlichen beiden Testpersonen (TP 17, 19) antworten mit „gar nicht“, da sie entweder aufgrund ihrer körperlichen Beschwerden überhaupt nicht körperlich aktiv sein könnten oder dies schlichtweg nicht planten:
„Bei mir gibt es aufgrund meines Gesundheitszustandes keine Chance, mich in irgendeiner Form zu betätigen. Ich würde gerne mit dem Fahrrad fahren, aber es geht einfach nicht.“ (TP 17)
„Ich plane so etwas nicht. Ich müsste sehr viel mehr tun, ich weiß das.“ (TP 19)
Thema der Frage:Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:Gesundheitliches Verhalten (Planung und Selbstwirksamkeit)
Ja
b. Ich habe bereits genau geplant, wie ich trotz möglicher Schwierigkeiten und Hindernisse körperlich aktiv sein werde.
Itemtext:b. Ich habe bereits genau geplant, wie ich trotz möglicher Schwierigkeiten und Hindernisse körperlich aktiv sein werde.
Empfehlungen:„Ich habe bereits genau geplant, dass ich trotz möglicher Schwierigkeiten und Hindernisse, in den nächsten Monaten körperlich aktiv sein werde.“
Befund zum Item:Auch hier nutzen die Testpersonen die volle Skalenbreite. Drei Testpersonen (TP 14, 16, 20) antworten mit „genau“ und begründen ihre Antworten damit, dass sie zeitliche und körperliche Restriktionen in ihren Planungen berücksichtigten:
„Als Hindernis habe ich zum Beispiel, dass mein Sprunggelenk versteift ist. Da habe ich gesagt, mit dem Hund geht das trotzdem, das kann man alles anpassen. Und auch mehrmals Treppen hoch und runter steigen.“ (TP 16)
„Das ich, wenn ich einkaufen gehe, nicht mit dem Auto fahre, sondern das zu Fuß erledige. Das ist jeden Tag eine knappe Stunde. Das mach ich regelmäßig. Das ist fest eingeplant. (...) Man braucht mehr Zeit zu Fuß, mit dem Auto geht’s halt schneller. Irgendwie muss man da halt einplanen, dass man mehr Zeit braucht.“ (TP 20)
Testperson 13 antwortet mit „etwas“ und gibt an, dass sie sich selbst bzw. den inneren Schweinehund als größtes Hindernis wahrnehme: „Also die Schwierigkeit bin ich selber. Deswegen ‚etwas‘. Man muss immer erst den inneren Schweinehund überwinden.“
Fünf weitere Testpersonen (TP 11, 12, 15, 17, 18) antworten mit „kaum. Drei dieser Testpersonen (TP 11, 12, 18), beantworten das Item vor allem im Hinblick auf ihren Diabetes und argumentieren, dass man bei sportlicher Betätigung immer auch die Blutwerte im Blick haben müsse und diese nicht planen können: „Weil die Schwierigkeiten und Hindernisse meistens recht plötzlich auftreten. Wenn ich die Schwierigkeiten schon vorher wüsste, hätte ich das anders geplant.“ (TP 11) Eine Testperson (TP 15) gibt an, dass sie generell eher spontan entscheide, wann sie sich körperlich betätige und daher auch keine Schwierigkeiten und Hindernisse berücksichtige. Testperson 17, die bei Item a) angegeben hat, ihre körperliche Aktivität gar nicht zu planen, erläutert hier, dass sie ihre Laufstrecken mit dem Hund im Hinblick auf vorhandene Rastmöglichkeiten auswähle: „Mit dem Hund rausgehen ist das einzige was ich machen kann. Aber auch da suche ich mir Laufstrecken, bei denen ich weiß, dass ich mich hinsetzen kann. Nach einer gewissen Zeit lässt einfach die Kraft nach.“
Eine Testpersonen (TP 19) antwortet wie schon bei Item a) mit „gar nicht“, da sie generell ein Mensch sei, der nichts plane: „Ich plane überhaupt nie, gar nichts. Das ist mir ganz wesensfremd.“
Thema der Frage:Gesundheit/ Krankheitswissen & -informationen
Konstrukt:Gesundheitliches Verhalten (Planung und Selbstwirksamkeit)
Ja
c. Ich habe mir vorgenommen während der nächsten Monate abzunehmen.