Kommunikation und Information im Gesundheitswesen aus Sicht der Bevölkerung - Patientensicherheit und informierte Entscheidung (KomPaS)

Einleitungstext:

Jetzt interessiert uns, wie Sie Nutzen und mögliche Risiken der Darmspiegelung einschätzen.

Fragetext:

Bitte geben Sie an, ob folgende Aussagen ihrer Meinung nach zutreffend sind oder nicht.

Antwortkategorien:

Zutreffend
Nicht zutreffend
Keine Angabe
Weiß nicht
Die Frage zur Einschätzung von Aussagen zum Nutzen und Risiken der Darmspiegelung wurde nur Testpersonen ab einem Alter von 55 Jahren gestellt.

Die erste Aussage „Die Darmspiegelung verringert das Risiko an Darmkrebs zu erkranken“ wird von jeweils drei Testpersonen als „zutreffend bzw. nicht zutreffend“ bewertet. Nur eine Testperson (TP 11) kann keine Bewertung abgeben und lässt dabei auch Unsicherheit erkennen. Somit schätzt die Hälfte der Testpersonen die Aussage falsch ein. Die zweite Aussage „Durch die Darmspiegelung kann Darmkrebs eindeutig festgestellt werden.“ wird von zwei Testpersonen fälschlicherweise als „zutreffend“ und von drei Testpersonen als „nicht zutreffend“ und somit richtig bewertet. Die übrigen Zwei äußern ein „Weiß nicht“, wobei eine Testperson (TP 05) die Aussage wiederholt vorgelesen bekommt. Bei der dritten Aussage „Bei der Darmspiegelung können auch Wucherungen und Darmpolypen erkannt und entfernt werden, aus denen Darmkrebs entstehen kann.“ sind sechs der sieben Testpersonen einer Meinung und bewerten sie richtigerweise mit „zutreffend“. Nur eine Testperson (TP 11) gibt an, dies nicht zu wissen. Bei der vierten Aussage „Bei der Darmspiegelung können Darmpolypen oder krebsverdächtiges Gewebe übersehen werden.“ streut die Verteilung etwas: fünf Testpersonen sind für die richtige Kategorie „zutreffend“, eine für „nicht zutreffend“ und eine bewertet die Aussage mit „Weiß nicht“.

Bei der letzten Aussage „Bei der Darmspiegelung können Darmpolypen entdeckt und als gefährlich eingestuft werden, die sich gar nicht zu Darmkrebs entwickelt hätten.“ wird wiederum von fünf Testpersonen korrekt ein „Zutreffend“ angegeben, während eine Testperson angibt, dies nicht zu wissen und eine weitere „keine Angabe“ macht.

Um herauszufinden, ob die Formulierungen der Frage bzw. der Aussagen sich auch für eine telefonische Befragung eignen, hatten die Interviewer die Möglichkeit, zu notieren, ob die Testpersonen um eine Wiederholung oder eine Klärung der Frage bitten, und ob eine adäquate Antwort gegeben wurde, diese aber mit Unsicherheit verbunden war.

Diese Unsicherheit der Testpersonen spiegelt sich auch deutlich in den Notierungen durch die Interviewer wider: in einem Fall musste die Aussage wiederholt werden und alle Testpersonen, außer einer, werden über alle Aussagen hinweg mindestens einmal abweichend in ihrem Antwortverhalten, indem sie in den Kategorien „Keine Angabe“ oder „Weiß nicht“ notiert oder vom Interviewer als in ihrem Urteil unsicher eingestuft werden. Zudem fällt auf, dass die einzige nicht notierte Testperson (TP 09) auch alle Aussagen richtig bewertet hat.

Auch die spontanen Kommentare untermauern diese Einschätzung der Unsicherheit, z. B. Testperson 02 zur zweiten Aussage:
  • TP: Ich denke ja, also ganz sicher bin ich mir da nicht.
  • TL: Sie können auch „weiß nicht“ sagen.
  • TP: Dann tendier ich eher zu „Ja“.
Oder z.B. Testperson 10 zur vierten Aussage: „Weiß ich nicht, da bin ich jetzt unsicher.“

Und auch durch die Nachfrage, wie schwer/leicht den Testpersonen die Beantwortung gefallen ist, lassen sich die Schwierigkeiten bei der Beantwortung erkennen: vier der sieben Testpersonen fällt es „eher schwer“, zu antworten. Trotz Auffälligkeiten bei der Beantwortung geben jedoch zwei Testpersonen (TP 04, 10) die Wertung „eher leicht“ bzw. „sehr leicht“ ab. Auch Testperson 09 bewertet die Fragen/Aussagen als „sehr leicht“ beantwortbar.

Den vier Testpersonen, denen die Beantwortung „eher schwer“ gefallen war, wurde noch eine Folgefrage nach dem Grund für die Schwierigkeiten gestellt. Für Testperson 05 sind es „fehlende Kenntnisse“, die auch Testperson 11 fehlen: „Man braucht Kenntnisse und das ist das erste Mal, dass ich über Darmspiegelungen solche Fragen gestellt bekomme.“ Testperson 12 begründet ihre Schwierigkeiten folgendermaßen: „Weil ich die Hoffnung habe, dass dem nicht so ist. Da beziehe ich mich auf die letzten zwei Fragen. Die waren schwierig.“, was Testperson 06 in ähnlicher Weise sieht: „Das ist ein verdrängtes Thema für mich.“

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Specific Probing, Conditional Probing.
Itemtext Aktiv getestet
1) Die Darmspiegelung verringert das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Nein
2) Durch die Darmspiegelung kann Darmkrebs eindeutig festgestellt werden. Nein
3) Bei der Darmspiegelung können auch Wucherungen und Darmpolypen erkannt und entfernt werden, aus denen Darmkrebs entstehen kann. Nein
4) Bei der Darmspiegelung können Darmpolypen oder krebsverdächtiges Gewebe übersehen werden. Nein
5) Bei der Darmspiegelung können Darmpolypen entdeckt und als gefährlich eingestuft werden, die sich gar nicht zu Darmkrebs entwickelt hätten. Nein