Kommunikation und Information im Gesundheitswesen aus Sicht der Bevölkerung - Patientensicherheit und informierte Entscheidung (KomPaS)

Fragetext:

Wurden Sie bei einem dieser Besuche in den letzten 12 Monaten zu den folgenden Gesundheitsverhalten beraten:

Antwortkategorien:

Ja
Nein
Keine Angabe
Weiß nicht
Frage 2 wurde allen zwölf Testpersonen gestellt. Am häufigsten geben die Testpersonen an in den letzten 12 Monaten zu ihrer sportlichen Aktivität beraten worden zu sein (8 Testpersonen). Jeweils vier Testpersonen wurden zu ihrer Ernährung und zum Rauchen beraten. Drei Testpersonen wurden zu ihrem Gewicht beraten und jeweils zwei Testpersonen zu ihrem Impfschutz, ihrer Stressbewältigung oder zu ihrem Alkoholkonsum. Testperson 05 gibt an, ihr Arzt habe „zwar gesagt, ich soll mich mit dem Alkohol zurückhalten […] ich sauf aber nicht, aber ich nehme meiner Ansicht nach zu viel Alkohol zu mir“. Dennoch wählt die Testperson hier die Antwort „nein“. Zu einem anderen Verhalten wurden drei Testpersonen beraten. Testperson 02 geht auf eine Harnwegserkrankung ein, in deren Folge sie auf eine bessere Hygiene geachtet und ihre Ernährung angepasst hat, um einem weiteren Infekt vorzubeugen. Testperson 12 nennt hier allgemeine „wohlgemeinte, wohlwollende Ratschläge“. Zuletzt nennt Testperson 10 Psychotherapie und Stressbewältigung, obwohl sie zuvor auch schon angegeben hatte, zu ihrer Stressbewältigung beraten worden zu sein.

Danach wurde das Verständnis des Begriffes „Gesundheitsverhalten“ geprüft, indem die Testpersonen gefragt wurden, was sie unter diesem Begriff verstehen. Vier Testpersonen (TP 01, 04, 06, 12) greifen in ihrer Definition von Gesundheitsverhalten einige der zuvor in der Frage genannten Komponenten auf: Ernährung wird von allen vier Testpersonen genannt (TP 01, 04, 06, 12), jeweils zwei Testpersonen nennen sportliche Aktivität (TP 04, 12) und auf das Gewicht achten (TP 06, 12). Testperson 01 erwähnt zusätzlich den Impfschutz, Testperson 04 Stress.

Zwei Testpersonen (TP 08, 10) beschreiben Gesundheitsverhalten als „sehr Vieles, körperlich wie psychisch“ (TP 10). Diese Testpersonen betonen also nicht nur die physische, sondern auch eine psychische Komponente. Testperson 08 führt aus, dass es bei Gesundheitsverhalten um Maßnahmen geht, „damit es mir besser geht“.

Die übrigen Testpersonen definieren Gesundheitsverhalten unterschiedlich. Testperson 02 versteht darunter, sich so zu verhalten, „dass es dem Körper gut geht“, während Testperson 05 umgekehrt Verhalten meint, auf das „der Körper nicht negativ reagiert“.

Für Testperson 09 ist Gesundheitsverhalten ein Verhalten, „das der Gesundheit zuträglich ist“, während Testperson 03 auf eine Maximierung des Lebensalters bei gleichzeitiger Maximierung des Gesundheitszustandes aus ist, sodass „man in einem erträglichen Zustand möglichst alt wird“.

Bei vier Testpersonen wird klar, dass sie mit dem Begriff „Gesundheitsverhalten“ Probleme haben oder ihnen zumindest dessen Bedeutung nicht auf Anhieb klar ist. So definiert Testperson 11 den Begriff nicht mit ihrer Antwort, „Gesundheit ist das Wichtigste für unser Leben“. Auch Testperson 07 offenbart Unsicherheiten: „Gesundheitsverhalten? Ob man gesund ist oder nicht und je nachdem, ob man erkrankt ist, wie man sich verhält“. Zwei Testpersonen können die Nachfrage zwar beantworten, machen aber auch deutlich, „es nicht einfach mit einem Satz beantworten“ zu können (TP 10) und „das habe ich mich eben auch schon gefragt“ (TP 08).

Zwei der Itemformulierungen werden von jeweils einer Testperson angesprochen. So zeigt sich Testperson 09 etwas irritiert bei dem Item e) „Impfschutz“: „Was heißt Verhalten. Verhalten eigentlich nicht, sondern ich habe nachgefragt, was für Impfungen fällig sind […] und habe dann halt die, die ich für ratsam hielt, nachmachen lassen“. Und Testperson 12 findet „Stressbewältigung“ in Item g) zu allgemein formuliert: „Was versteht man hier unter Stress? Es gibt den Bürostress, privaten Stress, Pflegestress. Es gibt einige Stressvariationen. Was genau will man denn wissen?

Zuletzt zeigten die Interviews auf, dass bei den Items d), f) und eventuell auch bei Item g) die Antwortoptionen „Ich rauche nicht“ bzw. „ich trinke nicht“ und „ich habe keinen Stress“ fehlen, denn Testperson 12, die nicht raucht und nicht trinkt, macht bei den Items d) und f) keine Angabe. Auch Testperson 05 äußert sich spontan: „Ich rauche nicht.“ Dieses Problem wird im Befund zu Frage 3 ebenfalls diskutiert.

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Comprehension Probing, Specific Probing.
Itemtext Aktiv getestet
a) … zu Ihrer Ernährung? Nein
b) … zu Ihrem Gewicht? Nein
c) … zu Ihrer sportlichen Aktivität Nein
d) … zum Rauchen? Nein
e) … zu Ihrem Impfschutz? Nein
f) … zu Ihrem Alkoholkonsum? Nein
g) … zu Ihrer Stressbewältigung? Nein
h) … oder wurden Sie zu einem anderen Verhalten beraten? Nein