Auf die Frage, ob sie die Skalenpunkte wie bei einer Leiter als gleichabständig emp-fänden, antworteten 11 Testpersonen, dass alle Skalenpunkte den gleichen Abstand hätten. 8 Testpersonen waren der Ansicht, dass die Punkte der Antwortskala teilweise unterschiedlich weit voneinander entfernt sind. Das Bild ist jedoch nicht einheitlich, da unterschiedliche Abstände an unterschiedlichen Sprossen der Skala genannt werden, aber nur immer nur von einer Testperson.
Von vier der acht Testpersonen wird der Abstand zwischen „trifft etwas zu“ und „trifft wenig zu“ übereinstimmend als geringer wahrgenommen als zwischen „trifft etwas zu“ und „trifft ziemlich zu“.
Die Äußerungen von TP 11 werden nicht berichtet, weil diese Testperson die Aufgabenstellung falsch verstanden hatte.
Zu guter Letzt: Die Testpersonen sollten angeben, welche der beiden Anordnungen der Skalenpunkte ihnen besser gefiele:
Liste 1:
Liste 2:
Der Vergleich zwischen der Antwortskala auf Liste 1 und der Antwortskala auf der Liste 2 ergab kein eindeutiges Ergebnis: 8 Testpersonen präferierten die Version von Liste 1, 7 Testpersonen die Version auf der Liste 2, und 5 Testpersonen konnten sich für keine der beiden Versionen entscheiden.
Empfehlung zu den Listen:
Aufgrund der Probleme mit den Abständen zwischen den Begriffen „wenig“ und „etwas“ bzw. „etwas“ und „ziemlich“ schlagen wir folgende Änderung der Skala vor: „trifft überhaupt nicht zu – trifft ein bisschen zu – trifft einigermaßen zu – trifft sehr zu – trifft voll und ganz zu“.
Zur Richtung der Skala lässt sich hier keine Empfehlung ableiten, wir verweisen aber auf die Ergebnisse im Zusammenhang mit Frage 11 (siehe dort). Ganz allgemein sollten Skalen über den gesamten Fragebogen hinweg harmonisiert werden.
Im Zusammenhang mit Frage 10 wurden im kognitiven Pretest verschiedene Tests durchgeführt, die sowohl das Verständnis von einzelnen Items wie auch den Einsatz unterschiedlicher Skalen beinhaltet haben. Zunächst einmal wurden die Items G und H aus Frage 10 zur Bewertung mit einer alternativen Skalen vorgelegt.
Die “Richtig-falsch-Skala” wird von 7 Testpersonen besser bewertet als die „Trifft-zu-Skala“ und von 12 Testpersonen schlechter; eine Testperson sieht keinen Unterschied.
Die Kritik an der “Richtig-falsch-Skala” richtet sich besonders darauf, dass es von der Logik her eigentlich keine Abstufungen zwischen richtig und falsch gäbe. Als Beispiel sei hier die Begründung von Testperson 08 zitiert: „Falsch ist falsch. Wenn man eine Mathematikaufgabe hat und die ist falsch, dann ist sie falsch und nicht sehr falsch. Oder auch richtig, es gibt nicht ein bisserl richtig und ganz richtig.“
Als negativ an dieser Version wird auch angeführt, dass die Skala keinen Mittelpunkt hat (TP 05, 06).
Für die “Richtig-falsch-Skala” wird angeführt, dass die hier verwendeten Begriffe sprachlich vertrauter sind als die Formulierung „trifft zu/trifft nicht zu“ (TP 9, 12, 16). Als Beispiel sei hier die Begründung von Testperson 16 zitiert: „Falsch und richtig sind eher Begriffe, die man verwendet als trifft zu oder trifft nicht zu, das kommt dem Sprachbebrauch näher.“
Als weiteres Argument für diese Version wird genannt (TP 13, 14, 17), dass „richtig-falsch“ besser zu den Item-Inhalten „passen“ würde: „Bei dem ersten („Trifft-zu-Skala“) passen die Aussagen auf den Kärtchen nicht zur Skala, die auf dem grünen Kärtchen (“Richtig-falsch-Skala”) passt besser dazu.“ (TP 13).
Was die Leichtigkeit der Antwortskalierung angeht, ist kein Unterschied zwischen beiden Versionen der Antwortskala festzustellen: 7 Testpersonen ist die Beantwortung mit der “Richtig-falsch-Skala” leichter gefallen als mit der „Trifft-zu-Skala“, 7 Testpersonen ist sie schwerer gefallen und für 6 Testpersonen gab es keinen Unterschied.
Die Bewertung mit der “Richtig-falsch-Skala” fällt leichter, weil
Die Bewertung mit der “Richtig-falsch-Skala” fällt schwerer, weil
Itemtext | Aktiv getestet |
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A - Was in meinem Leben passiert, hängt vom Zufall ab.Itemtext:
A - Was in meinem Leben passiert, hängt vom Zufall ab.
Empfehlungen:
Item belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Die Bewertung des Items wurde von 18 Testpersonen als „leicht“ eingestuft. Für zwei Testpersonen war die Beantwortung schwierig, weil der Begriff „Zufall“ nicht eindeutig zu verstehen sei. Zitat: „Das Wort ‚Zufall’ ist schwierig zu verstehen. Soll das heißen ‚das hängt von vielen Dingen ab’?" (TP 19).
Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
|
Ja |
B – Ob es mir gut geht, hängt vor allem von mir selbst ab.Itemtext:
B – Ob es mir gut geht, hängt vor allem von mir selbst ab.
Empfehlungen:
Item belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Die Antwortverteilung zeigt eine starke Zustimmungstendenz: 16 Testpersonen wählen die Skalenwerte 4 und 5. Bei der Beantwortung gab es keine nennenswerten Probleme.
Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
|
Ja |
C – Ich plane nichts im Voraus, weil doch alles anders kommen kann.Itemtext:
C – Ich plane nichts im Voraus, weil doch alles anders kommen kann.
Empfehlungen:
Kausalsätze sollte man grundsätzlich vermeiden, weil es sein kann, dass man zwar dem Sachverhalt im Hauptsatz zustimmen kann, nicht jedoch der Begründung im Nebensatz. Beispielsweise hieße das hier, dass ich nichts im Voraus plane, aber nicht, weil doch alles anders kommen kann, sondern weil ich mich gerne vom Zufall überraschen lasse.
Wir schlagen vor, das Item umzuformulieren: Bei Variante 1 vermeiden wir sowohl die Kausalität wie auch die sprachlich negative Formulierung: „Ich plane meine Zukunft bewusst“. Bei Variante 2 betonen wir die vermutetet Einflusslosigkeit einer Person: „Ich lasse im Leben alles auf mich zukommen“. Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Die Beantwortung des Items wurde von 3 Testpersonen als schwierig eingestuft, zum einen, weil die Aussage „zu diffus“ bzw. „zu allgemein“ sei (TP 14, TP 04), zum anderen, weil das Item negativ formuliert sei (TP 09).
Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
|
Ja |
D – Erfolg habe ich nur, weil ich mich selbst anstrenge und einsetze.Itemtext:
D – Erfolg habe ich nur, weil ich mich selbst anstrenge und einsetze.
Empfehlungen:
Wie bei Item C heben wird die Kausalität des Items auf und schlagen folgende Formulierung vor:
„Wenn ich mich anstrenge und einsetze, werde ich auch Erfolg haben“. Umsetzung der Empfehlungen:
Item überarbeitet
Befund zum Item:Wie bei Item B zeigt die Antwortverteilung auch hier eine starke Zustimmungstendenz: 15 Testpersonen wählen die Skalenwerte 4 und 5.
Fünf Testpersonen hatten Probleme bei der Beantwortung wegen der kausalen Struktur der Aussage, z,B. meint TP 03: „Weil man das nicht vorhersehen kann, das hängt auch von anderen ab.“ Auf den Punkt bringt das Problem TP 19: „Man kann auch Erfolg haben, wenn man sich nicht anstrengt, wenn ich zum Beispiel im Lotto gewinne.“ |
Ja |
E – Wie viele Freunde ich habe, hängt von mir selbst ab.Itemtext:
E – Wie viele Freunde ich habe, hängt von mir selbst ab.
Empfehlungen:
Da die kritischen Kommentare unserer Ansicht nach nicht auf die Qualität des Items abzielen und von daher nicht ausschlaggebend sind, schlagen wir vor, das Item zu belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Auch hier ist eine starke Zustimmungstendenz zu erkennen: 19 Testpersonen wählen die Skalenwerte 3, 4 und 5; eine Testperson den Wert 1.
Für vier Testpersonen war es schwierig, die Aussage zu bewerten. Zwei Testpersonen begründen dies damit, dass die Beantwortung davon abhinge, wie eng man befreundet sei (TP 04, 12), zwei andere Testpersonen nennen als Grund, dass bei einer Freundschaft immer zwei Personen beteiligt seien. Als Beispiel sei hier TP 18 zitiert: „Schwer zu beantworten, weil Freundschaft immer mit 2 Menschen zu tun hat.“ Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
|
Ja |
F – Mein Leben wird zum großen Teil von anderen bestimmt.Itemtext:
F – Mein Leben wird zum großen Teil von anderen bestimmt.
Empfehlungen:
Wir lösen das Problem dadurch, dass wir die Aufgabe, an möglichst alle Bereiche des Lebens zu denken, explizieren. Wir schlagen wieder zwei Varianten vor:
Variante 1 wäre die umgangssprachlich elegantere Lösung: „Egal ob privat oder im Beruf: Mein Leben wird zum großen Teil von anderen bestimmt“. Variante 2 wäre näher am Ausgangstext: „In allen Bereichen wird mein Leben zum großen Teil von anderen bestimmt“. Umsetzung der Empfehlungen:
Ja
Befund zum Item:Fünf Testpersonen (06, 11, 15, 17, 18) hatten hier das gleiche Problem: Die Beurteilung sei unterschiedlich, je nachdem, auf welchen Lebensbereiche sich die Aussage bezieht, Privatleben oder Beruf.
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Ja |
G – Ob ich meine Pläne verwirklichen kann, hängt von meinem Verhalten ab.Itemtext:
G – Ob ich meine Pläne verwirklichen kann, hängt von meinem Verhalten ab.
Empfehlungen:
Item belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Die Antwortverteilung ist etwas schief in Richtung Zustimmung. Keine nennenswerten Probleme.
Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
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Ja |
H – Ich habe oft das Gefühl, dass andere in meinem Leben entscheiden.Itemtext:
H – Ich habe oft das Gefühl, dass andere in meinem Leben entscheiden.
Empfehlungen:
Wir folgen unserer Empfehlung zu Item F und schlagen folgende Änderung vor: „Egal ob privat oder im Beruf: Ich habe oft das Gefühl, dass andere in meinem Leben entscheiden“. Allerdings legen sowohl die Verteilungen zu den Items F und H sowie die Kommentare dazu nahe, eines der beiden Items zu streichen, da sie als sehr ähnlich wahrgenommen werden.
Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Wie in Item F werden auch hier als Problem die Lebensbereiche Privatleben und Beruf genannt (TP 06, 14, 15): Je nachdem, auf welchen Bereich man sich beziehen würde, die Beurteilung würde unterschiedlich ausfallen, und zwar sei das Gefühl im beruflichen Bereich stärker als im privaten. Zwei Testpersonen (TP 03, 16) mussten lange überlegen bzw. zurückdenken. Somit ergibt sich das gleiche Problem wie bei Item F.
Thema der Frage:
Individuum & Persönlichkeit/ Verschiedene Merkmale
Konstrukt:Kontrollüberzeugung
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Ja |
J – Ich habe mein Leben selbst in der Hand.Itemtext:
J – Ich habe mein Leben selbst in der Hand.
Empfehlungen:
Item belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Ja
Befund zum Item:Auch hier ist eine starke Zustimmungstendenz zu erkennen: Alle 19 Testpersonen wählen die Skalenwerte 3, 4 und 5. Keine nennenswerten Probleme.
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Ja |
K – Meine Pläne werden oft vom Schicksal durchkreuzt.Itemtext:
K – Meine Pläne werden oft vom Schicksal durchkreuzt.
Empfehlungen:
Item belassen.
Umsetzung der Empfehlungen:
Ja
Befund zum Item:Für drei Testpersonen (TP 08, 09, 11) war es nicht leicht, die Aussage zu bewerten, weil ihnen nicht hinreichend klar war, was hier mit „Schicksal“ gemeint ist.
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Ja |