Psygiene (Händedesinfektion im beruflichen Alltag)

Fragetext:

Wie sehr treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu? Auf meiner Station ist die Zusammenarbeit…

Instruktionen:

Bitte machen Sie in jeder Zeile ein Kreuz.

Antwortkategorien:

0 Trifft überhaupt nicht zu
2
3
4
5
6
7 Trifft voll und ganz zu
Zwei Testpersonen äußern ihre Verwirrung darüber, dass die Frage zunächst auf die persönliche Situation abzielt („auf Sie zu“) und dann auf die Situation der gesamten Station („auf meiner Station“): „Beim Fragetext denkt man zunächst, dass die Frage auf mich bezogen ist, als einzelne Person. Aber später sieht man, dass mehr gemeint ist.“ (TP 17). TP 12 gibt an, dass sie sich beim Beantworten der gesamten Frage eher unsicher war „weil [sie] erst über die Belastung nachdenken musste und wie [sie] das für [sich] sehe. Und dann wie das andere sehen [würden].“

Die Formulierung „belastet“ wird häufig und über alle vier Items hinweg (sowohl von Ärzten als auch von Pflegekräften) im Sinne von „belastend“ und nicht im intendierten Sinne von „gestört“ interpretiert. Im Folgenden hierzu einige Beispiele:
  • „Aber es kann ja nicht immer alles gleich eine Belastung für einen sein. Es ist jetzt nicht so, dass ich sage, es belastet mich, dass […]“ (TP 12)
  • „Ab und zu hat man einen Kollegen, der weniger Erfahrung hat und dann muss nicht nur auf die eigenen, sondern auch auf dessen Sachen achten. Und das belastet etwas.“ (TP 01)
  • „Belastet? […] Das ganze Wort stört mich eigentlich. Bei allen vieren. Das „belastet“. Also was mir die Frage leichter machen würde, zum Beantworten, wenn da stehen würde, „auf meiner Station ist die Zusammenarbeit mit Kollegen manchmal gestört“. Das ist etwas, mit dem ich eher etwas anfangen könnte. Dieses „belastet“ ist für mich persönlich in der Kommunikation kein Wort. […] Belastet in Form von was? Belastet mich das jetzt, dass der Patient da liegt, dass er schwer krank ist oder im Sterben liegt? Das wäre eindeutiger. Denn was belastet mich sonst mit dem Patienten? Die Arbeit an sich? Weiß ich nicht, ob die mich belasten würde.“ (TP 20)
  • „Dann hätte ich eher erwartet ‚Die Zusammenarbeit mit dem Patienten, die einen belastet’. Also ich weiß es nicht. Irgendwie war mir auch vorher schon klar, dass mich so etwas trifft.“ (TP 11)
  • „Was mir da aber fehlt, ganz wichtig, ist die Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Das ist eine der belastendsten Sachen, die es eigentlich gibt auf der Intensivstation. Und darauf wird man auch in keinem Studium und auch nicht später darauf vorbereitet, wie man damit umgehen soll. […] Und bei uns geht es ja auf der Intensivstation sehr viel um Tod […] und das ist wirklich eine der anspruchsvollsten und belastendsten Arbeiten auf einer Intensivstation.“ (TP 05)
  • „Es kann sein, dass es dem Patienten schlecht geht und man sich um ihn kümmern muss, das kann einen belasten, je nachdem.“ (TP 08)
  • „Das Patientengut ist bei uns schon sehr belastend. Es sind manchmal sehr junge Leute, die sehr krank sind. Und das ist natürlich eine psychisch belastende Situation.“ (TP 14)
  • „Und der Begriff „belastet“ ist meiner Meinung nach nicht eindeutig. Die Arbeit ist belastend. Es ist eine psychische Belastungssituation. Ich kann jetzt sagen, die Arbeit mit den Kollegen ist belastend. Zum Beispiel weil der Kollege neu ist, eingearbeitet werden muss, vielleicht Wissensdefizite hat und ich weiß, er muss in seinen ersten Spätdienst gehen und ich fühle mich dafür verantwortlich, ihn fit zu machen. Oder aber, der kommt noch nicht mit der Situation klar und dann ist das für mich auch belastend. Es kann aber auch sein, dass die Arbeit mit dem Kollegen belastend ist, weil der immer frauenfeindliche Sprüche bringt oder was auch immer. Das ist so weit. Ich weiß nicht, was mit der Frage beabsichtigt ist.“ (TP 09)
Darüber hinaus geben vier Ärzte zu bedenken, dass es wichtig sei, die Belastung, die mit der Betreuung der Angehörigen von Patienten zusammenhinge, im Fragebogen zu erfassen:
  • „Aber mit den Angehörigen, das wäre noch ein weiterer Punkt. Weil mit denen hat man eigentlich mehr zu tun als mit den Patienten.“ (TP 02)
  • „Da fehlt, glaube ich, eher auch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Das ist nämlich noch ein häufiges Thema. Die sind nämlich immer sehr fordernd.“ (TP 03)
  • „Was mir da aber fehlt, ganz wichtig, ist die Zusammenarbeit mit den Angehörigen. Das ist eine der belastendsten Sachen, die es eigentlich gibt auf der Intensivstation. Und darauf wird man auch in keinem Studium und auch nicht später darauf vorbereitet, wie man damit umgehen soll. […] Und bei uns geht es ja auf der Intensivstation sehr viel um Tod […] und das ist wirklich eine der anspruchsvollsten und belastendsten Arbeiten auf einer Intensivstation.“ (TP 05)
  • „Die Patienten können einen meistens wenig ärgern. Und wenn, dann die Angehörigen.“ (TP 07)

Eingesetzte kognitive Technik/en:

Special probing, confidence rating, general probing, spontane Nachfragen (probing).
Itemtext Aktiv getestet

Itemtext:

a) mit der Patientenaufnahme und anderen Stationen (z. B. bei Verlegungen) immer wieder belastet.

Empfehlungen:

Umformulierung in:
„funktioniert die Zusammenarbeit mit der Patientenaufnahme gut.“
Ja

Itemtext:

b) mit Kollegen immer wieder belastet.

Empfehlungen:

Umformulierung in:
„funktioniert die Zusammenarbeit mit den Kollegen gut.“
Ja

Itemtext:

c) mit Vorgesetzten immer wieder belastet.

Empfehlungen:

Umformulierung in:
„funktioniert die Zusammenarbeit mit den Vorgesetzten gut.“
Ja

Itemtext:

d) …die Zusammenarbeit mit den Patienten immer wieder belastet

Empfehlungen:

Streichen und ersetzen durch:
„funktioniert die Zusammenarbeit mit Angehörigen von Patienten gut“.
Ja