Befund zur Multi-Item-Skala:Vier Testpersonen äußern sich spontan dahingehend, dass Frage 10 grundsätzlich nichts mit Händedesinfektion zu habe:
„Grundsätzlich haben die Fragen nichts mit Händedesinfektion zu tun.“ (TP 05)
„Das sind Fragen, die gehören zu einer Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit“. (TP 09)
„Jetzt muss ich aber nicht mehr über Hygiene nachdenken, oder?“ (TP 11)
„Das ist jetzt generell gemeint, so alles umgreifend?“ (TP 12)
Auf Nachfrage können sich TP 05 und TP 09 einen Zusammenhang zwischen Frage 10 und der Händedesinfektion herleiten, wenn auch teilweise nur für die Items a) bis d): „Wenn ich zu wenig Personal habe, dann habe ich keine Zeit dafür. Wenn ich zu wenig Platz habe, dann kann ich viele Dinge auch nicht so machen. Das ist mir schon irgendwo klar. Aber mit den letzten vier Fragen? Ja, aber wahrscheinlich gehört es, wenn man es ganz konsequent angeht mit dazu. Aber nur die Gerüchte, die kriege ich jetzt mit Händedesinfektion wirklich nicht zusammen.“ (TP 09).
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Die Frage sollte mit einer Überleitung versehen werden, die verdeutlicht, dass sich die folgenden Fragen nicht mehr nur auf die Händedesinfektion, sondern auf die allgemeine Arbeitssituation der Befragten beziehen: „Nun noch ein paar Fragen zu Ihrer Arbeitssituation ganz allgemein“.
Itemtext:a) Die personelle Ausstattung mit Pflegekräften auf meiner Station ist dem Bedarf angemessen.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Zwölf Testpersonen (darunter sieben Pflegekräfte) geben an, dass die Aussage „eher/überhaupt nicht“ auf ihre Arbeitssituation zutrifft, sieben Testpersonen (darunter drei Pflegekräfte) antworten „trifft (eher) zu“.
Die Formulierung „ist dem Bedarf angemessen“ wird generell so verstanden, dass eine adäquate Versorgung der Patienten gewährleistet ist. Bei der Bewertung der Aussage wird zumeist an das zahlenmäßige Verhältnis von Pflegekraft zu Patient gedacht. Der Betreuungsschlüssel von 2:1 sei im Prinzip angemessen, sofern es nicht zu krankheitsbedingten Ausfällen bei den Pflegekräften komme (was allerdings häufig der Fall sei). Drei Testpersonen geben an, dass der Bedarf an Pflegekräften auch jeweils von der Schwere der Erkrankung der Patienten abhinge:
„Je kränker die Patienten sind, desto mehr Pflege benötigen sie.“ (TP 02)
„Auch die Schwere der Erkrankung, dass dann vielleicht auch eine 1:1 Betreuung notwendig ist oder sogar zwei Pflegekräfte auf einen Patienten kommen.“ (TP 06)
„[…] wenn jemand total instabil ist, dann kann man als Pflegekraft nur diesen einen Patienten betreuen.“ (TP 16)
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
b) Die personelle Ausstattung mit Ärzten auf meiner Station ist dem Bedarf angemessen.
Itemtext:b) Die personelle Ausstattung mit Ärzten auf meiner Station ist dem Bedarf angemessen.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Für acht Testpersonen (darunter fünf Ärzte) trifft diese Aussage eher/überhaupt nicht zu, für zehn Testpersonen (darunter vier Ärzte) eher zu. Eine Testperson ordnet sich in der Mitte der Skala ein.
Die Formulierung „ist dem Bedarf angemessen“ wird hier analog zu Item a) interpretiert: Angemessen bedeutet, „dass die Anzahl der Ärzte ausreicht, um jedem Patienten gerecht zu werden“ (TP 04). Vier Pflegekräfte betonen hier zusätzlich, dass eine angemessene Anzahl an Ärzten nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Pflegekräfte selbst wichtig sei (z.B. TP 14: „[…] dass ich dann immer auch einen Ansprechpartner habe, sprich einen Arzt zur Verfügung habe, der mir bei Problemen zur Seite steht.“).
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
c) Die räumliche Ausstattung meiner Station ist dem Bedarf angemessen.
Itemtext:c) Die räumliche Ausstattung meiner Station ist dem Bedarf angemessen.
Empfehlungen:Dieses Item muss konkreter formuliert werden, um zu verhindern, dass zum einen Befragte an die materielle Ausstattung der Räume denken und zum anderen, dass die Befragten nicht an die Anzahl der Räume, sondern den Platz am Patientenbett denken, der ihnen bei ihrer Arbeit zur Verfügung steht.
Falls die Anzahl der Räumlichkeiten von Interesse ist, empfehlen wir eine Umformulierung des Items in:
„Die Anzahl der Räumlichkeiten auf meiner Station ist dem Bedarf angemessen.“
Falls der zur Verfügung stehende Platz am Patientenbett erfragt werden soll, empfehlen wir eine Umformulierung in:
„Der Platz, der mir für meine Arbeit am Patientenbett zur Verfügung steht, ist auf meiner Station dem Bedarf angemessen.“
Befund zum Item:Sechs Antworten „trifft eher/überhaupt nicht zu“, 13 Antworten „trifft eher/voll und ganz zu“.
14 Testpersonen denken bei diesem Item vor allem an den Platz, der ihnen unmittelbar um die Patientenbetten oder –boxen herum zur Verfügung steht (z.B. TP 06: „Zum einen die Größe, dass man auch gewisse Eingriffe durchführen kann, ohne dass man beengt ist. Und insgesamt, wo gewisse Geräte ihren Platz finden, ob das dann auch wirklich so angemessen ist.“). Darüber hinaus wird vereinzelt auch das Vorhandensein bzw. die Größe anderer Räumlichkeiten genannt, wie z.B. Schleusen, das Arztzimmer, Pausenräume, Umkleiden, Lagerräume oder Warteräume für Besucher.
Fünf Testpersonen (alles Pflegekräfte) assoziieren mit dem Begriff „räumliche Ausstattung“ auch oder ausschließlich die materielle Ausstattung in den Räumen:
„Da bin ich mir gar nicht so sicher, was sie damit meinen. Ich schwanke etwas […], ob sie nicht auch die materielle Ausstattung meinen.“ (TP 11)
„Vor allem auch Platz. […] Und die Gerätschaften.“ (TP 13)
„Platz, Licht, Betten, Desinfektionsmittel. Aber wenn etwas nicht da ist, dann kann man das gleich bestellen.“ (TP 16)
„Wenn ich beim Patienten bin, dass ich alles dabei habe, was ich benötigen könnte. Also, dass alles in der Nähe ist. Das ist bei uns eigentlich so.“ (TP 18)
„Also einmal habe ich an die medizinischen Geräte gedacht, die in Frage d) drin sind. Und die räumliche Ausstattung ist, was quasi im Kern dieser Station ist, also wie die Zimmer aufgebaut sind, wie die einzelnen Abstände zwischen den Patientenbetten sind. Aufenthaltsraum, Schmutzraum, Lager, das ist für mich die räumliche Ausstattung.“ (TP 20)
Die Formulierung „ist dem Bedarf angemessen“ wird von 14 Testpersonen so verstanden, dass der Platz am Patientenbett oder der Patientenbox ausreicht, um die notwendigen Tätigkeiten ohne Beengung durchführen zu können. Zwei Testpersonen denken dabei explizit an den „Bedarf der Isolierbarkeit“ von Patienten:
„[…], ob die räumliche Situation bei uns dem Bedarf der Isolierbarkeit gerecht wird.“ (TP 04)
„Und heute ist der Bedarf ein anderer. Heute baut man geschlossene Einheiten, geschlossene Zimmer, um die Übertragung der Infektionen vom einen auf den anderen Patienten so gering wie möglich zu halten.“ (TP 14)
Drei weitere Testpersonen denken an die materielle Ausstattung am Arbeitsplatz (TP 16: „Dass man alles bekommt, was man benötigt.“, TP 18: „Dass wir alles da haben, was wir benötigen könnten. Also dass alles in der Nähe ist.“, TP 20: „Der Bedarf ist für mich auch wie meine Station ausgestattet ist. Also habe ich alles, ist alles da, ist irgendetwas veraltet […].“
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
d) Die Ausstattung meiner Station mit medizinischen Geräten ist dem Bedarf angemessen.
Itemtext:d) Die Ausstattung meiner Station mit medizinischen Geräten ist dem Bedarf angemessen.
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Die Aussage findet überwiegend Zustimmung; zwei Testpersonen ordnen sich in der Mitte der Skala ein.
Auf die Nachfrage, was man alles zu „medizinischen Geräten“ zähle, nennen nahezu alle Testpersonen Dinge wie Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore, gefolgt von Ultraschall- und Infusionsgeräten.
Analog zu den Items a) und b) wird die Formulierung „ist dem Bedarf angemessen“ hier wieder generell so verstanden, dass die Anzahl der Geräte ausreicht, um alle Patienten bestmöglich zu versorgen. Fünf Testpersonen gehen dabei auch auf die Modernität der Geräte ein (z.B. TP 17: „Ich habe hier auch ein bisschen daran gedacht, wie modern die Geräte sind. Nicht nur ob wir genug Geräte haben, sondern auch, ob die auf dem neusten Stand sind.“).
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
e) Auf meiner Station besteht ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Vorgesetzten.
Itemtext:e) Auf meiner Station besteht ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Vorgesetzten.
Empfehlungen:Umformulierung in:
„Auf meiner Station besteht insgesamt ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Vorgesetzten.“
Befund zum Item:14 Testpersonen geben an, diese Aussage treffe eher/voll und ganz auf ihre Arbeitssituation zu, vier Personen ordnen sich in der Mitte der Skala ein und eine Person kreuzt „trifft eher nicht zu“ an.
Zwei Testpersonen äußern sich dahingehend, dass bei diesem Item unklar sei, ob es sich auf das eigene Verhältnis zu den Vorgesetzten beziehe oder auf das des gesamten Teams:
„Ist da jetzt die Allgemeinheit gemeint, wie es generell ist? Entweder ich gehe von mir aus oder ich gehe vom Insgesamt aus. Insgesamt wäre es eher nicht, von mir aus kann ich jetzt nichts wirklich Schlechtes berichten. Auf Ihre Arbeitssituation? Aber hier steht ja ‚auf meiner Station’?“ (TP 06)
„Für mich oder für die Pflegekräfte generell? Also was ich jetzt für ein Gefühl für das ganze Team habe oder wie ich das für mich einschätze? Auf meiner Station, das schließt ja die anderen mit ein.“ (TP 11)
Eine Testperson (TP 09) gibt an, dass die Frage aufgrund des Plurals „Vorgesetzten“ schwierig zu beantworten sei:
„Die klassische Situation: Sie haben ein vertrauensvolles Verhältnis zu einem Vorgesetzten und zu dem anderen vielleicht eher nicht. Wenn sie nur einen Vorgesetzten erwähnt hätten, hätte ich es eindeutiger beantworten können. Aber es entspricht ja auch der Realität, es sind meistens mehrere Vorgesetzte und da war ich am Schwanken. Da kommt dann halt das Mittelmaß raus, da macht man dann halt den Mittelwert zwischen den beiden. Und das ist letzten Endes eher nichtssagend. Ich glaube, dass diese Frage keine Aussagekraft hat. Die werden alle irgendwo in der Mitte landen. Außer es ist irgendjemand absolut stinksauer.“
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
f) Auf meiner Station ist man immer wieder mit Problemen bei der Belegung konfrontiert.
Itemtext:f) Auf meiner Station ist man immer wieder mit Problemen bei der Belegung konfrontiert.
Empfehlungen:Umformulierung in:
„Auf meiner Station ist man immer wieder mit Problemen bei der Belegung der Patientenbetten konfrontiert.“
Befund zum Item:Die Aussage findet überwiegend Zustimmung. Lediglich zwei Testpersonen kreuzen „trifft eher nicht zu“ an und eine Person ordnet sich in der Mitte der Skala ein.
Für drei Testpersonen ist unklar, was genau mit „Problemen bei der Belegung“ gemeint ist:
„Hat man ein Problem damit, dass eine Station Leerlauf hat und leer oder halb voll ist? Oder hat ein Problem damit, Betten wieder freizubekommen? Das müsste man deutlicher machen. Würde ich aus meiner Sicht anders formulieren. […] Probleme mit Bettenkapazitäten, so ist es üblich bei uns, die Bezeichnung.“ (TP 01)
„Der Belegung mit Patienten oder […]? Es könnte ja auch die Belegung mit Mitarbeitern gemeint sein. Eigentlich geht es ja hier bei der Frage um die sozialen Konflikte zwischen den Mitarbeitern und um die Arbeitsbelastung.“ (TP 06)
„Was heißt Probleme bei der Belegung? Ob alle Betten besetzt sind? Ja, ich arbeite ja nicht auf der Station. Die Frage trifft bei mir also nicht zu.“ (TP 18)
Die TP 18 kann sich darum bei diesem Item nicht einstufen. Falls das Item mit „Problemen bei der Belegung“ auf die Belegung von Betten abziele, träfe die Aussage auf sie
nicht zu, da sie nicht auf der Station arbeite.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
g) Auf meiner Station ist man immer wieder mit Gerüchten konfrontiert, z. B. über personelle oder organisatorische Veränderungen
Itemtext:h) Auf meiner Station gibt es aufgrund von…
Empfehlungen:Umformulierung in:
„Auf meiner Station gibt es immer wieder Probleme, weil Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen.“
Befund zum Item:Die Aussage findet überwiegend Zustimmung bei einer „trifft eher nicht zu“-Antwort und einer Einordnung in der Mitte der Skala.
Sechs Testpersonen äußern spontan, dass unklar sei, auf wessen Abwesenheit oder welche Form von Abwesenheit sich das Item beziehe:
„Aber auch bei dieser Frage: Was ist mit Abwesenheit gemeint? Abwesenheit der Ärzte oder des Pflegepersonals?“ (TP 01)
„Geht es da um Krankheitsausfälle oder wie soll das gemeint sein? Ich hätte jetzt gesagt Krankheitsausfälle oder Abwesenheiten, dass Kollegen irgendwie in einer Besprechung sind. Also Abwesenheit ist für mich, da geht immer das rote Lämpchen an. Abwesenheit heißt Krankheitsausfall und das wäre jetzt meine Assoziation gewesen. Aber ich finde es nicht ganz klar. Also ich bin mir unsicher, was damit gemeint ist.“ (TP 13)
„Also Krankheit?“ (TP 15)
„Meinen Sie damit meine Abwesenheiten oder die von Kollegen?“ (TP 16)
„Hier ist mir nicht klar, welche Abwesenheit gemeint ist. […] Zum Beispiel Abwesenheit des Patienten, sind da Transporte gemeint? Oder meinen Sie Abwesenheit von mir selber, dass ich weg bin? Oder Abwesenheit aufgrund von Personalmangel? Das ‚Abwesenheit’ ist sehr allgemein. Das kann ich so nicht beantworten. Es stimmt schon, dass Abwesenheiten Probleme machen. Aber das ist ja im Grunde […], wenn man sagt, ‚die Ausstattung mit Pflegekräften ist nicht angemessen’, das spiegelt das ja wieder.“ (TP 19)
„Die Frage ist auch nicht eindeutig. Was ist eine Abwesenheit? Ist es eine Abwesenheit von mir? Von meinen Kollegen oder ist es eine Abwesenheit vom Patienten?“ (TP 20)
TP 19 und TP 20 konnten sich deshalb nicht einstufen.
Auf die Nachfrage, was man unter „Abwesenheiten“ in dieser Aussage verstehe, geben 17 Testpersonen ungeplante Abwesenheiten durch Krankheitsausfälle an. In sechs Fällen werden auch planbare Abwesenheiten wie z.B. Urlaub, Fortbildungen, Verwaltungs- oder Vortragstätigkeiten genannt.
Thema der Frage:Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit