Fragetext (Befund/Empfehlungen):Bitte sagen Sie mir zu den folgenden Aussagen, ob sie Ihrer Ansicht nach voll und ganz
zutreffen, eher zutreffen, eher nicht zutreffen oder überhaupt nicht zutreffen.
Befund zum Fragetext:Die spontanen Kommentare von fünf Testpersonen deuten darauf hin, dass für sie die Beantwortung
der Frage 11 teilweise schwierig war, da häufig nicht nach der persönlichen Meinung gefragt wurde,
sondern nach der vorherrschenden Meinung in der Gesellschaft oder der tatsächlichen Realität. Dies
bereitet insbesondere bei Item c) Schwierigkeiten (s. oben). Die Testpersonen empfanden es als sehr
schwierig, die Aussagen für die Allgemeinheit zu beurteilen oder den „Wahrheitsgehalt“ dieser Aussagen
einzuschätzen.
Ein Beispiel: „Das war für mich der schlimmste Teil. Ich glaube, weil ich einfach nicht genügend darüber
weiß, wie es sich in der Tat wirklich verhält. Es hat sich alles so oberflächlich angehört. Es geht
auch gar nicht so um meine persönliche Meinung, sondern ich habe die Aussagen so verstanden, dass
ich doch bewerten soll, ob es tatsächlich so ist. Und ich weiß es einfach nicht, ob es so ist. […] Hätte
ich nur meine persönliche Meinung kundtun müssen, so wie ich das für mich empfinde, hätte ich es
ganz schnell bewerten können.“ (TP 19).
Darüber hinaus geben fünf Testpersonen an, dass die Formulierung „ältere Menschen“ in den Items zu
pauschal und oberflächlich sei. Die Aussagen würden sicherlich auf manche ältere Menschen zutreffen,
auf andere jedoch nicht.
Empfehlungen zum Fragetext:Frage belassen.
Instruktionen:INT: Aussagen einzeln vorlesen und bewerten lassen.
Itemtext:a) Ältere Menschen sind in vielen Bereichen genauso aktiv wie Jüngere.
Empfehlungen:Insgesamt ist das Item zu vage formuliert und muss konkretisiert werden. Änderung in:
„Ältere Menschen sind in ihrer Freizeit genauso aktiv wie Jüngere.“
Befund zum Item:Für die Mehrheit
der Testpersonen (15) trifft diese Aussage zu.
Das Item wird von den Testpersonen sehr unterschiedlich interpretiert. Jeweils etwa ein Viertel der
Testpersonen interpretiert den Begriff „viele Bereiche“ als
den privaten und beruflichen Bereich (z.B. TP 08: „Das hat jetzt nicht unbedingt mit dem Beruf
zu tun. Das können auch Hobbys sein.“),
verschiedene private/soziale Bereiche (z.B. TP 10: „Da habe ich jetzt eher so an die gesellschaftlichen
Bereiche gedacht: gemeinnütziges Tun, Vereine, Sozialleben, Tätigkeiten, in dieser
Richtung.“),
verschiedene berufliche Bereiche (z.B. TP 15: „Das hängt vom Beruf und von der Tätigkeit ab.
Wenn ich schwer körperlich arbeite, dann kann ich nicht genauso gut arbeiten, wie jemand,
der jung und kräftig ist.“) und
körperliche und geistige Tätigkeiten (z.B. TP 03: „Die haben einfach schon einen riesigen Erfahrungsschatz
gesammelt und sind von daher geistig sicherlich genauso rege wie Jüngere.
Wahrscheinlich sind die Älteren durch ihren Erfahrungsschatz den Jüngeren voraus. Körperlich,
klar, da muss man davon ausgehen, dass man abbaut. Das lässt sich nicht aufhalten.“).
Die Formulierung „aktiv sein“ wird größtenteils als „allgemein tätig sein“ oder als „noch etwas bewirken
wollen“ verstanden. Aktiv sein bedeute im Alter auch weiterhin „wissensdurstig“ und „neugierig“
zu sein (beispielsweise Computer- oder Sprachkurse zu belegen), im Gegensatz zu „hinter dem Ofen zu
sitzen und zu stricken“ (TP 04), „den ganzen Tag Kaffee zu trinken“ (TP 04) oder „Extrem-Couching“ (TP
01) zu betreiben. Lediglich diejenigen fünf Testpersonen, die bei diesem Item an berufliche Bereiche
denken, verstehen „aktiv sein“ ausschließlich als „sich im Beruf voll einbringen“ oder „beruflich tätig zu
sein“. Eine dieser Testpersonen (TP 15) kann die Frage nicht beantworten (da sie sich eine Mittelkategorie wünscht, weil ihrer Meinung nach manches für und manches gegen diese Aussage spricht), eine andere begründet ihre
„trifft nicht zu“-Antwort ganz einfach damit, dass man im Ruhestand ja nicht mehr beruflich aktiv sei
(TP 13). Hier sehen wir die Gefahr eines systematischen Messfehlers (Personen, die nur an den beruflichen
Bereich denken, antworten möglicherweise mit größerer Wahrscheinlichkeit „trifft nicht zu“ als
Personen, die nur an den privaten oder sowohl an den privaten als auch an den beruflichen Bereich
denken).
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Einstellungen zu sozialen Gruppen
Konstrukt:Produktives Altersbild individuell
Ja
b) Ältere Menschen sind eine finanzielle Belastung für die Gesellschaft.
Nein
c) Wer im Ruhestand ist, gilt als unproduktiv.
Nein
d) Die Leistungen älterer Menschen werden in unserer Gesellschaft nicht anerkannt.
Nein
e) Unternehmen mit vielen älteren Arbeitnehmern sind weniger konkurrenzfähig.
Nein
f) Ältere sind nicht mehr so leistungsfähig.
Nein
g) Ältere Menschen sind als Arbeitskräfte nicht mehr gefragt.
Nein
h) Unsere Gesellschaft ist zunehmend auf die Leistungen Älterer angewiesen.
Nein
i) Jüngere können von dem Wissen und der Erfahrung älterer Menschen profitieren.