Psygiene (Händedesinfektion im beruflichen Alltag)
Fragetext (Befund/Empfehlungen):Ich bin sicher, dass ich mir auch dann immer vor und nach jeder potentiell infektionsgefährdenden Tätigkeit meine Hände desinfizieren kann, …
Befund zum Fragetext:Zwei Testpersonen stolpern über den Begriff „immer“ in der Fragestellung:
„Also bei der Frage bin ich mir jetzt unsicher, weil dieses ‚immer’ unterstrichen ist. Immer, da kann es eigentlich überhaupt nicht zutreffen. Tue ich mir aber schwer, das anzukreuzen, weil man sich halt selbst nicht schlecht machen möchte. […] und das es auch noch unterstrichen ist. […] das deutet darauf hin, dass man sich da festlegt auf immer.“ (TP 03)
"Aber dieses ‚immer’ und ‚nach jeder’, das macht kein Mensch im Alltag, das ist einfach nicht realistisch“ (TP 19).
TP 06 merkt an, dass die Frage kompliziert sei, „so, dass man sie mehrmals lesen muss, gerade den ersten Teil, den Fragentext“.
Empfehlungen zum Fragetext:Frageformulierung ändern, dabei auf den Begriff „immer“ verzichten, weil der Begriff eine unrealistische Situation vorspiegelt und zu einer falschen Interpretation der Skala führen kann: Wenn sich jemand sicher ist, dass er „fast immer“ die Hände desinfiziert, müsste er, wenn der Begriff „immer“ in der Frage erhalten bleibt, eigentlich „trifft überhaupt nicht zu“ ankreuzen, weil er eben nicht „immer“ sicher ist.
Vorschlag 1 (entsprechend Frage 4):
„Ich bemühe mich darum, mir vor und nach jeder infektionsgefährdenden Tätigkeit die Hände zu desinfizieren, auch…“
Vorschlag 2 (entsprechend Frage 4):
„Ich versuche, mir vor und nach jeder infektionsgefährdenden Tätigkeit die Hände zu desinfizieren, auch…“
Instruktionen:Bitte machen Sie in jeder Zeile ein Kreuz.
Itemtext:a) wenn dies etwas Zeit braucht, um es in die Arbeitsabläufe zu integrieren.
Empfehlungen:Belassen. Allerdings sollte noch einmal überdacht werden, ob der Zusatz „um es in die Arbeitsabläufe zu integrieren“ wirklich erforderlich ist. Nach unserer Einschätzung bringt er keinen Zusatznutzen; ihn zu streichen dagegen würde das Item kürzer und verständlicher machen.
Befund zum Item:16 Nennungen auf der „Zutreffen-Seite“ der Skala. Es wird vereinzelt darauf hingewiesen, dass man das Händedesinfizieren gelegentlich vergisst (TP 03), dass man „vielleicht halt etwas schlampig“ damit umgeht (TP 07) oder es „Ausnahmen“ gibt, bei denen man schnell handeln muss und deshalb die Händedesinfektion bewusst oder unbewusst unterläßt (TP 15).
Ansonsten gibt es bei Item a) keine berichtenswerten Probleme.
Thema der Frage:Gesundheit/ Prävention
Konstrukt:Desinfektion der Hände
Ja
b) wenn ich nicht regelmäßig daran erinnert werde.
Itemtext:b) wenn ich nicht regelmäßig daran erinnert werde.
Empfehlungen:Itemformulierung ändern:
„…ohne dass ich mich regelmäßig daran erinnern muss“ ODER
„… ohne dass ich mich regelmäßig damit auseinandersetzen muss“.
Befund zum Item:Ebenfalls 16 Nennungen auf der „Zutreffen-Seite“ der Skala. Es gibt nur wenige spontane Kommentare aus der Reihe der Testpersonen:
„Also ich muss mich gar nicht daran erinnern.“ (TP 01)
„Also erinnern tut mich sowieso keiner […].Wenn, dann muss man das selber machen.“ (TP 03)
„Nicht immer. Man vergisst ja immer mal wieder was.“ (TP 07).
„Von jemandem? Ist gemeint, dass das jemand kontrolliert? […] Das kriege ich irgendwie nicht zusammen, die Frage und diese Aussage.“ (TP 18)
Abgesehen davon gibt es bei Item b) keine berichtenswerten Probleme.
Bei Beantworten der Frage fühlen sich nur zwei Testpersonen „eher unsicher“, nur eine entscheidet sich für „sehr unsicher“; alle drei führen dies auf den Begriff „immer“ zurück, der noch dazu unterstrichen sei.
Auf die Probing-Frage nach dem Ziel der Frage 5 gibt es auch hier ein breites Spektrum von Nennungen mit einem leichten Vorsprung für Angaben im Zusammenhang mit „Zeitdruck“. Genannt wird unter anderem:
„Ob man verschiedene Hindernisse bei der Händedesinfektion hat, z.B. den Zeitaufwand, oder ob es den Arbeitsablauf stört.“ (TP 01)
„Man will die Gründe herausfinden, warum es manchmal unterbleibt.“ (TP 03)
„Da geht es um unterbewusstes Handeln.“ (TP 04)
„Da geht es um den zeitlichen Druck […].“ (TP 05)
„Ich denke, es geht […] um einen gewissen Automatismus.“ (TP 06)
„Und das andere geht ja um die Arbeitsabläufe oder die Erinnerung halt auch […].“ (TP 07)
„Wie wichtig man es einschätzt, dass überall Plakate hängen […].“ (TP 09)
„[…] welche Instrumente es braucht, um eine geregelte Händedesinfektion auf [der] Station zu etablieren […]. Das klingt für mich auch wieder nach so einer Motivationsfrage […].“ (TP 11)
„Wie man was verändern kann, damit es öfter gemacht wird […].“ (TP 12)
„[…] hier geht es auch wieder um das Vorleben von Vorgesetzen und um die Arbeitsbedingungen insgesamt.“ (TP 13)
„Dass mir Zeit bleiben sollte, die Hände zu desinfizieren […].“ (TP 14)
„Die Frage ist letztendlich, wie hoch der Zeitdruck jetzt schon ist, und wenn man noch mehr auf Hygiene achtet, steigt der Zeitdruck so sehr, dass es zum starken Hemmnis wird.“ (TP 15)
„Ob das Händedesinfizieren im Alltag verankert […]ist.“ (TP 16)
„Wenn die Arbeit zunehmend stressiger wird […], ob man dann immer noch das gleiche Hygienebewusstsein hat […].“ (TP 17)
„Also wenn wir z. B. unter Zeitdruck stehen, machen wir das trotzdem oder nicht?“ (TP 18)
„Ob ich die Händedesinfektion aus Zeitmangel weglasse oder ob es einfach Schlamperei ist, weil man nicht daran denkt.“ (TP 19)