Itemtext | Aktiv getestet |
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Rechte von Minderheiten müssen auch vor Mehrheitsentscheidungen geschützt sein. | Nein |
Mehrheitsentscheidungen müssen gelten, auch wenn dadurch Rechte von Minderheiten eingeschränkt werden. | Nein |
Wichtige politische Entscheidungen sollten nur mit Zustimmung aller Betroffenen getroffen werden.Itemtext:
Wichtige politische Entscheidungen sollten nur mit Zustimmung aller Betroffenen getroffen werden.
Empfehlungen:Da die Interpretationen des Begriffs „Betroffene“ variieren und dies einen (vermutlich systematischen) Einfluss auf die Beantwortung des Items hat, empfehlen wir, den Begriff zu konkretisieren. Hier eine mögliche Umformulierung: „Wichtige politische Entscheidungen sollten nur mit Zustimmung der Vertreter aller betroffenen Gruppen getroffen werden.“ Befund zum Item:Bis auf einen Befragten, der die Kategorie „weiß nicht“ gewählt hat, konnten sich alle Testpersonen einem Skalenwert zuordnen. Dabei nutzen sie die volle Skalenbreite und verteilen sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen Skalenwerte.
38% der Testpersonen haben den Begriff „Betroffene“ sehr weitreichend interpretiert und an die Gesamtheit aller Bürger gedacht (im Sinne von „von politischen Entscheidungen sind immer alle Bürger betroffen“):
Vier Testpersonen denken bei der Beantwortung der Frage ausschließlich an Politiker und andere Volksvertreter in politischen Gremien, also an „Betroffene“, die an den politischen Entscheidungen, die in der Aussage genannt werden, mitwirken:
Die vorliegenden Daten weisen darauf hin, dass die unterschiedlichen Interpretationen der Befragten einen Einfluss auf die Beantwortung des Items haben: Testpersonen, die an bestimmte Bevölkerungsgruppen denken, stimmen der Aussage eher zu (24x Skalenwerte 5-7 vs. 17x Skalenwerte 1-3), während Personen, die an die Gesamtheit aller Bürger denken, der Aussage eher nicht zustimmen (18x Skalenwerte 1-3 vs. 13x Skalenwerte 5-7). Testpersonen in der ersten Gruppe argumentieren meist, dass diejenigen Gruppen, die von Entscheidungen betroffen sind, auch ein Mitspracherecht haben sollten, während Befragte in der zweiten Gruppe meist argumentieren, dass ein Konsens aller Bürger utopisch und nicht erreichbar ist. Von den vier Testpersonen, die vornehmlich an Politiker denken, stimmen drei Testpersonen der Aussage (eher) zu (Skalenwerte 5-7) und eine Person eher nicht zu (Skalenwert 2). Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Gewichtung von Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz
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Ja |
Wichtige politische Entscheidungen sollten im Gespräch und nicht durch eine bloße Abstimmung getroffen werden.Itemtext:
Wichtige politische Entscheidungen sollten im Gespräch und nicht durch eine bloße Abstimmung getroffen werden.
Empfehlungen:
Item belassen.
Befund zum Item:Bei dieser Aussage können sich alle Befragten einem Wert zuordnen und nutzen dabei die gesamte
Skalenbreite aus. Die große Mehrheit der Testpersonen stimmt diesem Item zu (59%, Skalenwerte 5-7)
oder wählt den mittleren Skalenwert 4 (24%). Lediglich 17% der Testpersonen stimmen dem Item
(eher) nicht zu (Skalenwerte 1 bis 3).
Auf die Nachfrage, warum sich die Testpersonen für ihre jeweilige Antwort entschieden haben (Category Selection Probing), geben 42% der Befragten an, dass sie generell (d.h. unabhängig von der konkreten politischen Entscheidung) gesprächsbasierte Entscheidungsverfahren gegenüber bloßen Abstimmungen nach dem Mehrheitsprinzip bevorzugen:
Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Gewichtung von Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz
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Ja |
Nicht alle Konflikte lassen sich durch Diskussion und Verhandlungen lösen. Meist sind Abstimmungen der beste Weg zu einer Entscheidung.Itemtext:
Nicht alle Konflikte lassen sich durch Diskussion und Verhandlungen lösen. Meist sind Abstimmungen der beste Weg zu einer Entscheidung.
Empfehlungen:Sofern dieses Item als gegensätzlich und nicht als komplementär zu Item 4 interpretiert werden soll, empfehlen wir, das Item umzuformulieren. Durch eine analoge Formulierung zu Item 4 würde vermutlich deutlicher werden, dass es bei dieser Aussage um die (teilweise) Ablehnung gesprächsbasierter Entscheidungsverfahren geht, während Item 4 auf die (teilweise) Ablehnung des Mehrheitsprinzips abzielt: „Wichtige politische Entscheidungen sollten nur durch Abstimmungen nach dem Mehrheitsprinzip getroffen werden.“ Befund zum Item:Bei dieser Aussage können sich ebenfalls alle Testpersonen auf der Antwortskala verorten und auch hier nutzen sie die volle Skalenbreite. Analog zu Item 4 stimmt auch hier die große Mehrheit der Testpersonen dem Item zu (66%, Skalenwerte 5-7) oder wählt den mittleren Skalenwert 4 (20%). Lediglich 14% der Testpersonen stimmen dem Item eher nicht zu (Skalenwerte 1 bis 3).
Etwa 15% der Befragten befürworten eine Entscheidungsfindung auf Basis von Gesprächen und Diskussionen gegenüber einer Entscheidungsfindung auf Grundlage von Abstimmungen. Davon argumentieren jedoch ebenfalls 10%, dass Gespräche nicht immer zu Entscheidungen führen können und es daher aus pragmatischen Gründen zwangsläufig irgendwann zu einer Abstimmung kommen muss:
17% der Befragten geben explizit (ähnlich wie bei Item 4) an, dass eine Kombination aus Gesprächen und Abstimmungen der beste Weg zu einer Entscheidung sei:
Auffällig ist bei diesem Item, dass 18% der Befragten ihre Antwort genauso begründen wie beim vorherigen Item 4. Vergleicht man die Antwortverteilungen der Items 4 und 5 sowie die Begründungen der Testpersonen für die Wahl ihrer Antworten, so wird deutlich, dass die beiden Items von den allermeisten Testpersonen nicht als gegensätzlich, sondern als komplementär wahrgenommen werden. Thema der Frage:
Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Gewichtung von Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz
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Ja |