Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach die folgenden Gründe dafür, dass immer mehr Menschen keine Kinder haben? Ich lese Ihnen jetzt einige Aussagen dazu vor, und Sie sagen mir zu jeder, ob Sie ihr voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen.
Ein wichtiger Grund ist, ...
Eindeutig ist, dass die Frage von vielen Testpersonen nicht so verstanden wurde, wie von den Fragebogenkonstrukteuren beabsichtigt war. Ziel der Frage ist es gewesen, die Gründe dafür zu ermitteln, dass immer mehr Menschen keine Kinder haben. Auf die standardisierte Frage, was mit der Frage eigentlich genau ermittelt werden sollte, hat weniger als die Hälfte der Testteilnehmer die Zieldimension richtig erkannt.
Dass die Frage schwierig ist und die Intention der Frage von vielen Testpersonen nicht erkannt wird, zeigen uns auch die Ergebnisse des Paraphrasierens der Frage: Bei großzügiger Betrachtung der Paraphrasierungen kann man feststellen, dass allenfalls acht Testpersonen die Frage in etwa verstanden haben; ansonsten dominieren Reaktionen wie „nicht ganz verstanden“, „kann ich mir nicht merken“, „kriege ich nicht mehr zusammen“ (siehe Anhang 10 im Bericht, der als PDF angehängt ist).
Kommentare der Testleiter: Es ist schon in der Testsituation selbst erkennbar, dass die Frage nicht im Sinne ihres Konstrukteurs verstanden wird. Die Testleiter hatten durchgängig das Gefühl, dass der Eingangsstimulus „Gründe dafür, dass immer mehr Menschen keine Kinder haben“ von vielen Testpersonen von vornherein oder im Verlauf der Abarbeitung der Itembatterie nicht berücksichtigt wird.
Mit Blick auf die gesamte Frage stellen wir unterschiedliche Strategien zur Diskussion:
Um die Frage so weit wie möglich beizubehalten, sollte anstelle einer „Stimme zu“-Skala mit einer Wichtigkeitsskala gearbeitet werden: „sehr wichtig“ – „eher wichtig“ – „eher unwichtig“ – „völlig unwichtig“, weil diese Skala besser zu dem Stimulus in der Fragestellung passt. Weiterhin empfehlen wir, die Itembatterie in zwei kürzere Batterien zu teilen, was den Vorteil hätte, dass die Frageformulierung im Laufe der Bearbeitung noch einmal vorgelesen würde. Ohnehin sollte bei insgesamt elf Items der Stimulus „Grund dafür, dass ….“ mehr als einmal angeboten werden.
Aufwändiger, aber sicherer wäre es, zumindest bei den ersten Items nach Vorlesen des Items den Stimulus „Grund dafür, dass sich immer mehr Menschen gegen Kinder entscheiden“ in Frageform zu wiederholen: „Wie wichtig ist dieser Grund dafür, dass sich immer mehr Menschen gegen Kinder entscheiden?“ – in der Hoffnung, dass dies nur bei den ersten Items erforderlich sein wird.
Andere Möglichkeit: Um die Komplexität dieser Frage zu reduzieren, könnte man aber auch auf die Skalenabfrage verzichten und nur dichotom (ja – nein) fragen, ob der je genannte Grund wichtig dafür sein könnte, dass immer mehr Menschen keine Kinder haben. Aber auch in diesem Falle empfehlen wir, den Eingangsstimulus wiederholt zu präsentieren.
Itemtext | Aktiv getestet |
---|---|
a) dass Kinderlose so leben können, wie es Ihnen gefällt | Nein |
b) dass Kinder bei einer beruflichen Karriere stören | Nein |
c) dass man sich ohne Kinder viel mehr leisten kann. | Nein |
d) dass Kinder heutzutage zu teuer geworden sind, das kann sich nicht mehr jeder leisten. | Nein |
e) dass Kinder sehr viel Aufmerksamkeit brauchen, das kann die Partnerschaft belasten. | Nein |
f) dass die Zukunft viel zu unsicher ist, um Kinder zu haben. | Nein |
g) dass es viel zu kompliziert geworden ist, Kinder groß zu ziehen. | Nein |
h) dass sich viele Paare trennen, da ist es am besten, keine Kinder zu haben. | Nein |
i) dass Kinder von vielen als störend empfunden werden. | Nein |
j) dass, wenn Kinder erst einmal auf der Welt sind, diese Entscheidung nicht rückgängig zu machen ist. | Nein |
k) dass es keinen guten Grund gibt, Kinder zu haben.Itemtext:
k) dass es keinen guten Grund gibt, Kinder zu haben.
Empfehlungen:
Dieses Item sollte auf jeden Fall aus der Itembatterie genommen und als singuläre Frage präsentiert werden:
„Menschen können sich auch deshalb gegen Kinder entscheiden, weil es für sie überhaupt keinen Anlaß gibt, Kinder zu haben. Was denken Sie, wie wichtig ist dieser Grund dafür, dass immer mehr Menschen sich gegen Kinder entscheiden - sehr wichtig, eher wichtig, eher nicht wichtig oder völlig unwichtig?“ Umsetzung der Empfehlungen:
Item gestrichen
Befund zum Item:Dieses Item findet bei den Testpersonen überwiegend keine Zustimmung.
Spontane Reaktionen: Testpersonen überlegen lange (zwei Fälle), „die Frage ist schlimm“, „der Grund ist seltsam“. Auch das General Probing zu diesem Item lässt ein gewisses Unverständnis das Item betreffend erkennen. Sieben der 20 Testpersonen verwenden Formulierungen wie „keine Ahnung“, „schwierig“, „etwas komplex“ – oder auch „das ist blöd“, „ich finde die Frage irgendwie doof“ oder die Aussage sei schlecht formuliert. Die Ergebnisse des Probings (siehe Anhang 11 im Bericht, der als PDF angehängt ist) zeigen, dass das Item nur von wenigen Testpersonen ansatzweise verstanden wird. Thema der Frage:
Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
Konstrukt:Gründe für Kinderlosigkeit
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Ja |