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Projektname:Projekt „Evaluierung neuer Kurz- und Langversionen soziodemographischer Standarditems“
  1. Fragetext: Welcher Religionsgemeinschaft gehören Sie an?
  2. Antwortkategorien Keiner Religionsgemeinschaft

    Einer christlichen Religionsgemeinschaft

    Einer anderen Religionsgemeinschaft

    Weiß nicht

    Keine Angabe


    1. Empfehlungen: Personen, die angaben, keiner Religionsgemeinschaft oder einer christlichen Religionsgemeinschaft anzugehören, unterschieden sich darin, ob sie ihre Zugehörigkeit an ihrer Religiosität oder ihrer Mitgliedschaft in einer Kirche festmachten. Einigen wenigen Testpersonen fiel es schwer zu entscheiden, ob sie die formale oder die gefühlte Zugehörigkeit angeben sollten. Gerade im Zuge der steigenden Anzahl an Kirchenaustritten kann dies zu einem Problem der Messung der Religionszugehörigkeit werden. Diskussionen mit Expert*innen und weitere Testungen müssten durchgeführt werden, um herauszufinden, wie die Angabe für Personen, die sich hier unsicher sind, vereinfacht werden könnte.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Difficulty Probing, Specific Probing, Category Selection Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Mit Frage 11 soll die Religionszugehörigkeit der Befragten erfasst werden. Personen, die angeben, einer christlichen oder anderen Religionsgemeinschaft anzugehören, erhalten eine Folgefrage zur Spezifizierung der Religionsgemeinschaft. Ziel des Pretests war es herauszufinden, wie die Befragten ihre Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft definieren und ob sie die Zugehörigkeit an ihrer Mitgliedschaft in einer Kirche (und z. B. dem Entrichten der Kirchensteuer), ihrer Religiosität oder an etwas anderem festmachen. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob Personen, die einer anderen als einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören, Probleme bei der Beantwortung der Frage haben und was die Gründe für „Weiß nicht“- und „Keine Angabe“-Antworten sind.

    Befund:
    Knapp die Hälfte der Testpersonen (49,2 %) gab an, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören. Etwas weniger als die Hälfte (45,4 %) gehörte einer christlichen Religionsgemeinschaft und 4,0 % einer anderen Religionsgemeinschaft an. Bei der Folgefrage zur konkreten christlichen Religionsgemeinschaft nutzten drei Testpersonen die halboffene Antwortkategorie („Einer anderen christlichen Religionsgemeinschaft, und zwar:“), wovon eine keinen Text in das Antwortfeld eintrug, eine „Zeugen Jehovas“ (TP848) und eine andere „Die Christengemeinschaft“ (TP908). Bei der Folgefrage zur konkreten „anderen Religionsgemeinschaft“ nutzten fünf Testpersonen die halboffene Antwortkategorie („Einer anderen Religionsgemeinschaft, und zwar:“). Die genannten Religionsgemeinschaften lauteten „Präastronautik“ (TP222), „Atheisten“ (TP434), „Ezidi“ (TP866), „Evangelisch“ (TP828) und „Katholisch“ (TP1100). Die beiden letztgenannten Testpersonen hatten vermutlich bereits bei Frage 11 erwartet, eine konkrete christliche Religionsgemeinschaft angeben zu können.

    Die geschlossene kognitive Nachfrage dazu, ob die Testpersonen bei der Beantwortung der Frage an ihre Religiosität, an ihre Mitgliedschaft in einer Kirche oder an beides gedacht hatten, wurde den Testpersonen gestellt, die (zufällig) den Gruppen 1 und 3 zugeordnet worden waren und die in Frage 11 angegeben hatten, keiner oder einer christlichen Religionsgemeinschaft anzugehören (n = 235). Etwa die Hälfte dieser Testpersonen (48,9 %) gab an, bei der Beantwortung der Frage an ihre Mitgliedschaft in einer Kirche gedacht zu haben. Ein knappes Viertel (23,0 %) hatte daran gedacht, ob sie gläubig bzw. religiös sind und etwas mehr als ein Viertel (28,1 %) an beides.

    Die kognitive Nachfrage zu Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Frage erhielten alle Testpersonen. Lediglich 2,3 % (n = 11) der Testpersonen gaben an, dass ihnen die Beantwortung der Frage „eher schwer“ gefallen sei. Die Begründungen waren, dass es ein persönliches Thema sei, die Zuordnung schwerfalle, wenn man gläubig, aber aus der Kirche ausgetreten ist, oder dass man sich nicht mit den verschiedenen Konfessionen auskenne:
    • „[Das ist eine] persönliche Sache.“ (TP273)
    • „[Ich bin] gläubig aber ausgetreten, will keine Steuern zahlen.“ (TP937)
    • „Ich kenne die Unterkategorien von Kirchen/Religionen nicht.“ (TP900)
    Von den elf Testpersonen, welche die Beantwortung als „eher schwer“ empfanden, hatten lediglich zwei angegeben, einer „anderen Religionsgemeinschaft“ anzugehören. Eine dieser Testpersonen gab keine interpretierbare Antwort auf die kognitive Nachfrage, die andere hätte eigentlich „einer christlichen Religionsgemeinschaft“ oder „keiner Religionsgemeinschaft“ auswählen müssen („Ich bin katholisch aber vor kurzer Zeit aus der Kirche ausgetreten.“, TP296). Alles in allem liefern die Ergebnisse des Pretests keine Hinweise darauf, dass nicht-christliche Gläubige Probleme bei der Beantwortung der Frage haben.

    Diejenigen Testpersonen, die „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ auswählten, erklärten hauptsächlich, dass es ein unangenehmes bzw. persönliches Thema sei und sie deswegen die Frage nicht beantworten wollten:
    • „Ist meine Sache.“ (TP857)
    • „Ich möchte das nicht angeben.“ (TP1042)
  1. Thema der Frage: Soziodemographie
  2. Konstrukt: Religionszugehörigkeit