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Projektname:Projekt „Evaluierung neuer Kurz- und Langversionen soziodemographischer Standarditems“
  1. Fragetext: Split A: Welchen Familienstand haben Sie?
    Split B: Welchen Familienstand haben Sie? Was in dieser Liste trifft auf Sie zu?
  2. Instruktionen: Hinweis: Bitte behandeln Sie eine gleichgeschlechtliche eingetragene Lebenspartnerschaft wie eine Ehe.
  3. Antwortkategorien:

    Split A:

    Verheiratet und mit Ehepartner zusammen

    Verheiratet, aber von Ehepartner getrennt

    Verwitwet

    Geschieden

    Ledig

    Weiß nicht

    Keine Angabe

    Split B:

    Ledig

    Verheiratet und lebe mit meinem/meiner Ehepartner/-in zusammen

    Verheiratet und lebe von meinem/meiner Ehepartner/-in getrennt

    Geschieden

    Verwitwet

    Weiß nicht

    Keine Angabe


    1. Empfehlungen: Die Antwortkategorien „Verheiratet und mit Ehepartner zusammen“ (Split A) bzw. „Verheiratet und lebe mit meinem/meiner Ehepartner/-in zusammen“ (Split B) wurden in beiden Frageversionen auf homogene Weise und korrekt im Sinne von einer intakten Ehe interpretiert. Teilweise wurde (in beiden Frageversionen) auch auf einen gemeinsamen Haushalt verwiesen, auch wenn dies in der Version in Split A nicht explizit erwähnt wird.

      Die Antwortkategorien „Verheiratet, aber von Ehepartner getrennt“ (Split A) und „Verheiratet und lebe von meinem/meiner Ehepartner/-in getrennt“ (Split B) wurden in beiden Frageversionen von fast der Hälfte der Testpersonen falsch im Sinne von getrennten Haushalten aber einer intakten Ehe interpretiert. Darüber hinaus wählten einige Befragte, die in einer (Langzeit)-Beziehung sind, nicht die Kategorie „ledig“, sondern „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ aus.

      Wir empfehlen, die Abfrage der Konstrukte Familienstand und Haushaltskomposition in Frage 8 zu trennen und nur nach dem rechtlichen Familienstand zu fragen:

      Welchen Familienstand haben Sie?
      • Ledig, war nie verheiratet
      • Verheiratet
      • Geschieden
      • Verwitwet
      Bei Bedarf können Konstrukte wie Haushaltskomposition, doppelte Haushaltsführung, Partnerschaft, Beziehungsstatus usw. mit weiteren Fragen erfasst werden. Durch eine günstige Fragereihenfolge könnte die Anzahl der „Weiß Nicht“-Angaben reduziert werden, nämlich indem vor dem Familienstand das Vorliegen einer Partnerschaft und die Kohabitation mit dem Partner (bzw. die Haushaltskomposition) erfragt wird. Auch dies wäre in weiteren Pretests genauer zu überprüfen.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Comprehension Probing, Category Selection Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Mit Frage 9 soll der Familienstand der Befragten erfasst werden. Verglichen wurden zwei Versionen der Frage. Die im Best_FDM-Projekt entwickelte Version (Split B) ist angelehnt an die Demographischen Standards, verzichtet jedoch auf eine Differenzierung von Ehen und eingetragenen Lebenspartnerschaften. Durch die Formulierung „getrennt leben“ vermengt diese Version die Konzepte Beziehungsstatus und Haushaltskomposition: Intakte Ehen, bei denen die Partner*innen (bspw. aus beruflichen Gründen) in separaten Haushalten leben, werden hier vermutlich als „getrennt lebend“ berichtet, zusätzlich zu den eigentlich hier gemeinten Ehen im Trennungsjahr, d. h. als Vorstufe der Scheidung. Bei der Alternativversion (Split A) entspricht die Reihenfolge der Antwortkategorien der Abfrage im ALLBUS. Die Antwortformulierung weicht jedoch von ALLBUS und demographischen Standards ab und stellt einen Versuch dar, eine Interpretation in Richtung des Beziehungsstatus zu induzieren. Hierzu wurde das Wort "leben" (getrennt leben, zusammen leben) aus den Antwortkategorien für Verheiratete entfernt. Zudem wurde bei der Antwortkategorie "verheiratet, aber getrennt", das Wort "aber" eingefügt.
    Ziel des Pretests war es zu herauszufinden, wie verheiratete Befragte die Kategorien 1 und 2 in Split A bzw. die Kategorien 2 und 3 in Split B interpretieren und ob es hier Unterschiede zwischen den Versionen gibt. Darüber hinaus wurde untersucht, was die Gründe für „Weiß nicht“- und „Keine Angabe“-Antworten sind.

    Befund:
    Die Antworten unterschieden sich kaum zwischen den Frageversionen. Die am häufigsten ausgewählten Antwortoptionen waren „Verheiratet und mit Ehepartner/in zusammen“ bzw. „Verheiratet und lebe mit meinem/meiner Ehepartner/-in zusammen“ (Split A: 22,7 %, Split B: 21,4 %), gefolgt von „ledig“ (Split A und B: 18,3 %) und „geschieden“ (Split A: 5,2 %, Split B: 7,1 %). Zusätzlich gab es in Split A eine Testperson, die „Weiß nicht“ und zwei Testpersonen, die „Keine Angabe“ auswählten.

    Die Nachfragen zur Interpretation der Antwortkategorien „Verheiratet und mit Ehepartner zusammen“ und „Verheiratet, aber von Ehepartner getrennt“ (Split A) wurden allen Testpersonen aus Gruppe 1 gestellt, die eine der beiden Kategorien ausgewählt hatten (n = 56). Die Nachfragen zur Interpretation der Antwortkategorien „Verheiratet und lebe mit meinem/meiner Ehepartner/-in zusammen“ und „Verheiratet und lebe von meinem/meiner Ehepartner/-in getrennt“ (Split B) wurden allen Testpersonen aus Gruppe 3 gestellt, die eine der beiden Kategorien ausgewählt hatten (n = 52). Darüber hinaus erhielten alle Testpersonen, die mit „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ geantwortet hatten, eine Nachfrage mit der Bitte, ihre Antwort zu begründen.

    Die Interpretationen der Formulierungen „Verheiratet und mit Ehepartner zusammen“ (Split A) und „Verheiratet und lebe mit meinem/meiner Ehepartner/-in zusammen“ (Split B) unterschieden sich nicht zwischen den Frageversionen. Hauptsächlich gab es hier zwei Interpretationen:

    1. In beiden Frageversionen dachten etwa 60 % der Testpersonen sowohl an den Beziehungsstatus als auch daran, in einem gemeinsamen Haushalt zu leben:
    • „Verheiratet und wir haben einen Hausstand.“ (TP399)
    • „Dass ich verheiratet bin und mit meiner Partnerin in einem Haushalt lebe.“ (TP441)
    2. In beiden Frageversionen bezogen sich etwa 30 % der Befragten ausschließlich auf den Beziehungsstatus, ohne Verweis auf den Haushalt:
    • „Verheiratet und nicht im Trennungsjahr, sondern zusammen.“ (TP226)
    • „Funktionierende Ehe, oder zumindest hat noch keiner einen Schlussstrich gezogen.“ (TP432)
    Auch die Formulierungen „Verheiratet, aber von Ehepartner getrennt“ (Split A) und „Verheiratet und lebe von meinem/meiner Ehepartner/-in getrennt“ (Split B) wurden in beiden Frageversionen auf ähnliche Weise interpretiert. Hier lassen sich innerhalb der Versionen drei Arten von Interpretationen unterscheiden:

    1. In beiden Frageversionen dachte die Mehrheit der Testpersonen (Split A: 42,9 %, n = 24; Split B: 46,2 %, n = 24) an hepartner mit zwei Wohnsitzen, die sich nicht scheiden lassen wollen:
    • „Ich bin verheiratet, aber jeder Ehepartner hat einen eigenen Hausstand.“ (TP399)
    • „Verheiratet, aber leben in zwei verschiedenen Wohnungen.“ (TP1118)
    2. Einige Befragte (Split A: 19,6 %, n = 11; Split B: 11,5 %, n = 6)) interpretierten die Antwortkategorie als noch verheiratet sein, aber getrennt lebend und im Begriff sich scheiden zu lassen:
    • „Dann ist man wohl in Trennung, aber noch nicht geschieden.“ (TP1030)
    • „Im Trennungsjahr bzw. nicht gemeinsam lebend.“ (TP167)
    3. Einige wenige Testpersonen (Split A: n = 5, Split B: n =1) interpretieren die Kategorie als geschieden zu sein:
    • „Geschieden oder eben nicht mehr zusammen. Also getrennt.“ (TP339)
    • „In Scheidung lebend.“ (TP955)
    Die drei Testpersonen, welche in Split A mit „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ geantwortet hatten, gaben auf Nachfrage an, in einer Beziehung, aber nicht verheiratet zu sein. Folglich hätten diese Testpersonen die Antwort „ledig“ auswählen müssen:
    • „Ich bin in einer Beziehung, aber nicht verheiratet.“ (TP845)
    • „Ich lebe mit meinem Partner zusammen und unseren Kindern. Aber wir sind nicht verheiratet. Es gab sonst keine passende Antwort für mich.“ (TP910)
  1. Thema der Frage: Soziodemographie
  2. Konstrukt: Familienstand