Fragetext:Bei dieser Frage geht es um Erwartungen in der Partnerschaft. Wie wichtig sind Ihnen
die folgenden Eigenschaften, damit eine Person für Sie als Partner überhaupt in Frage
käme?
Befund zur Multi-Item-Skala:Die fünf Items der Frage nach wichtigen Eigenschaften eines potentiellen Partners wurden von allen
Testpersonen beantwortet, d.h. jede Testperson konnte sich hinsichtlich der aufgeführten Eigenschaften
für eine Antwortkategorie entscheiden. Auf die Nachfrage, wie leicht oder schwer es ihnen gefallen
ist, sich die Eigenschaften eines möglichen Partners vorzustellen, geben dreizehn Testpersonen an,
dass es ihnen „sehr leicht“ bzw. „eher leicht“ gefallen sei. Lediglich für die Testpersonen 07 und 11 war
es „eher schwer“. Testperson 11 erklärt dies damit, dass die genannten Eigenschaften für sie persönlich
nicht so wichtig seien und sich die Eigenschaften d) „muss erfolgreich im Beruf sein“ und e) „muss
eigene Kinder haben wollen“ überlagern würden: „Durch die Kinder wird es halt schwierig erfolgreich
im Beruf zu sein. Von daher ist die Frage nach den Kindern wichtiger für mich als die nach dem Beruf
und dem Einkommen.“ Für Testperson 07, die zurzeit einen Partner hat, ist das Vorstellen von Eigenschaften
fiktiver Personen schwierig. Ferner gibt sie an, dass „alles ist irgendwie wichtig, aber alles ist
auch nicht so wichtig, dass er, wenn er total tolle Eigenschaften hat, im Job aber eine Vollniete ist,
dann ist er trotzdem ein toller Mensch.“
Der Häufigkeitstabelle ist zu entnehmen, dass sich die Mehrheit der Testpersonen bei allen Eigenschaften
für „stimme eher zu“ oder „stimme eher nicht zu“ entschieden hat. Lediglich bei den Eigenschaften
c) „Er/Sie muss intelligent und gebildet sein“ und e) „Er/Sie muss eigene Kinder haben wollen“ antworten
vergleichsweise mehr Testpersonen mit „stimme voll und ganz zu“. Diese beiden Merkmale werden
demnach von den Testpersonen als wichtiger bewertet als die anderen genannten Eigenschaften.
Um herauszufinden, ob die Testpersonen eine Vorstellung davon haben, welche Eigenschaften ihnen
bei einem/r Partner/in wichtig sind und ob relevante Eigenschaften in der Vorgabe fehlen, wurden sie
gefragt, ob es weitere, wichtige Eigenschaften gibt, die in Frage 7 nicht berücksichtigt wurden, und
falls ja, welche Eigenschaften das wären:
Die Testpersonen 03 und 13 machten an dieser Stelle keine Angaben, da ihnen spontan keine (weiteren)
Merkmale eingefallen sind. Die anderen nannten hingegen gleich mehrere Eigenschaften, welche
sich vorrangig auf den Charakter beziehen. Dass keine Charaktereigenschaften in Frage 7 aufgeführt
sind, wurde zudem von den Testpersonen 01 und 15 kritisiert:
„Da steht nichts vom Charakter. Das ist sehr speziell auf Aussehen und Geld. Arbeit ist ja auch
Geld. Das ist alles nur darauf [bezogen]. Ich finde Charakter auf jeden Fall. (…) Eigentlich habe
ich mich gerade gefreut [auf die Frage] und dann kommen nur so Sachen, wo ich mir vorkomme,
als wäre ich ein Geldgeier.“ (TP 01)
„Ja, hier werden ja keine Charaktereigenschaften erfasst außer intelligent und gebildet.“ (TP
15)
Am häufigsten genannt werden „humorvoll“ (4 Nennungen), „zuverlässig“ (3 Nennungen) und „gleiche
Zukunftspläne“ (3 Nennungen). Die Eigenschaften „ehrlich“ und „verständnisvoll“ werden jeweils
zweimal genannt, genauso wie "ähnliche Eigenschaften haben, wie man selbst“. Jeweils einmal genannt
werden noch „verantwortungsvoll“, „vertrauenswürdig“, „einfühlsam“, „rücksichtsvoll“, „gefühlvoll“
und „liebevoll“.
Empfehlungen zur Multi-Item-Skala:Frage belassen.
Da ein Großteil der Testpersonen weitere Eigenschaften nennt, die ihnen für
die Bewertung potentieller Partner wichtig sind, könnte man die Frage
bspw. um folgende Aspekte erweitern:
„Er/Sie muss humorvoll sein.“
„Er/ Sie muss ähnliche Zukunftspläne haben wie ich.“
„Er/Sie muss zuverlässig sein.“
Antwortoptionen belassen.
Eingesetzte kognitive Technik/en:General Probing, Specific Probing, Emergent Probing
Itemtext:c) Er/Sie muss intelligent und gebildet sein.
Empfehlungen:In Bezug auf c) „Er/Sie muss intelligent und gebildet sein“ konnten wir zwar feststellen, dass diese
Formulierung für die Testpersonen zwei unterschiedliche Stimuli beinhaltet, dies jedoch bei der Bewertung
der Wichtigkeit nicht zu Problemen führte.
Daher empfehlen wir das Item zu belassen.
Befund zum Item:Der Häufigkeitstabelle ist zu entnehmen, dass sich die Mehrheit der Testpersonen bei allen Eigenschaften
für „stimme eher zu“ oder „stimme eher nicht zu“ entschieden hat. Lediglich bei den Eigenschaften
c) „Er/Sie muss intelligent und gebildet sein“ und e) „Er/Sie muss eigene Kinder haben wollen“ antworten
vergleichsweise mehr Testpersonen mit „stimme voll und ganz zu“. Diese beiden Merkmale werden
demnach von den Testpersonen als wichtiger bewertet als die anderen genannten Eigenschaften.
Besonderes Augenmerk wurde auf Item c) „Er/Sie muss intelligent und gebildet sein“ gelegt. Um herauszufinden,
was die Testpersonen unter den Eigenschaften „intelligent“ und „gebildet sein“ verstehen
und ob es zwischen diesen beiden Formulierungen einen Unterschied gibt, wurden die Testpersonen
gebeten diesen Unterschied – sofern ihrer Meinung nach vorhanden – zu beschreiben. Während für
Testperson 10 kein Unterschied zwischen „intelligent“ und „gebildet sein“ vorliegt, geben die anderen
14 Testpersonen an, dass sich die beiden Eigenschaften voneinander abgrenzen lassen.
Intelligent sein ist für die meisten Testpersonen eine natürliche Begabung, die man von Geburt an
besitzt oder nicht. Gebildet sein bedeutet für die Testpersonen, dass jemand belesen ist, sich Wissen
angeeignet oder erlernt hat. Dabei müsse man zum Gebildet sein nicht automatisch intelligent sein,
denn „gebildet kann man auch sein, wenn man nicht intelligent ist, aber Sachen fünfmal durchliest
und es dann erst kapiert. Dann ist man gebildet. Aber jemand der intelligent ist, ist vielleicht nicht
gebildet und kapiert es aber nach dem ersten Mal“ (TP 09). Ähnlich formuliert es auch TP 06 „Man
kann gebildet sein, ohne dass man eine megamäßige Intelligenz hat. Da kommt es halt auch aufs
Durchhaltevermögen an. Intelligenz heißt, dass jemand nicht viel arbeiten muss für das, was er leisten
kann. Und gebildet ist einfach, er will das tun, muss sich aber dafür hinsetzen, um sich die Bildung
anzueignen.“
Es folgen weitere Beschreibungen der beiden Eigenschaften:
„Bildung kann man sich aneignen, dafür muss man nicht unbedingt intelligent sein. Aber Intelligenz
hat man von Natur aus.“ (TP 04)
„Gebildet heißt, er hat education, hat ein Studium gemacht und kann Sprachen usw. Intelligent
– das kann man ohne Bildung sein, das kommt von den Genen. Es gibt auch unintelligente
Leute, aber mit Bildung.“ (TP 03)
„Intelligent ist eine Begabung. Gebildet sein ist Lernfähigkeit.“ (TP 13)
„Intelligenz ist eher sowas, was man von Geburt an hat. Und Bildung ist etwas, das man sich
anliest, erarbeitet und sich aneignet.“ (TP 11)
Insgesamt betrachtet bleibt festzuhalten, dass die Beantwortung der Frage bzw. die Einstufung, wie
wichtig oder unwichtig die aufgeführten Eigenschaften für die Testpersonen sind, damit eine Person
für sie als PartnerIn überhaupt in Frage käme, keine nennenswerten Probleme bereitet. Es wird jedoch
deutlich, dass die Testpersonen Eigenschaften vermissen, die für sie bei der Partnerwahl ebenfalls eine
wichtige Rolle spielen.
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Beziehungen
Konstrukt:Wichtigkeit gewünschter Eigenschaften eines Partners