Befund zur Multi-Item-Skala:Bevor auf die Items a), b) und c) genauer eingegangen wurde, wurden die Testpersonen zunächst gebeten
zu erläutern, wie sie in dieser Frage den Begriff „nähere Wohnumgebung“ interpretiert haben
(Comprehension Probing).
Die Antworten der Testpersonen auf die Probing-Frage machen deutlich, dass die Befragten den Begriff
„nähere Wohnumgebung“ sehr differenziert definieren. Zum einen unterscheiden sich ihre Angaben
in Bezug auf die Reichweite und Größe der Wohnumgebung. Während einige Testpersonen (z.B. TP
67, 127, 189) einen Umkreis von fünf Kilometern um ihre Wohnung als „nähere Wohnumgebung“
bezeichnen, verstehen andere Testpersonen (z.B. TP 187, 220, 304) unter ihrer „näheren Wohnumgebung“
nur einen Umkreis von 500 Metern. Zum anderen werden verschiedene Kriterien zur Bestimmung
und Abgrenzung der näheren Wohnumgebung angegeben. So sind beispielsweise für einige
Testpersonen (TP 117, 175, 200, 209) Geschäfte des täglichen Bedarfs, insbesondere Einkaufsmärkte,
ein notwendiger Bestandteil ihrer Wohnumgebung. Testperson 74 dagegen begrenzt die Wohnumgebung
durch den öffentlichen Straßenverkehr: „Der Weg bis zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel.“
Wieder andere Testpersonen beziehen sich auf festgelegte Ortschafts- und innerstädtische Grenzen,
wie z.B. „Der Stadtteil, in dem ich lebe.“ (TP 284).
Itemtext:zu Fuß in der näheren Wohnumgebung (Stadtteil/ Stadtviertel) unterwegs?
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Die überwiegende Mehrheit der Testpersonen (78 %) fühlte sich in den letzten 12 Monaten zu Fuß in
ihrer näheren Wohnumgebung unterwegs „sehr sicher“ oder „eher sicher“, 15 % der Testpersonen
antworten mit „teils, teils“ und nur 7 % fühlten sich „eher unsicher“.
Befragte, die sich „sehr sicher“ oder „eher sicher“ fühlen, begründen ihre Einschätzung in 45 % der
Fälle mit ihrer ruhigen und friedlichen Wohnumgebung, in der keine oder kaum Gefahr durch Verkehr
besteht (z.B. „Es handelt sich um eine ruhige Wohngegend.“, TP 30; „Weil bei uns nicht viel Verkehr auf
der Straße ist.“, TP 187). In 32 % der Fälle begründen die Testpersonen ihre Antworten damit, dass es
in ihrer Wohnumgebung ausreichende und gut funktionierende Verkehrsleitmaßnahmen und breite
Gehwege für Fußgänger gebe (z.B. „Weil es ausreichende Verkehrsleitmaßnamen gibt (Ampeln usw.).“,
TP 33; „Weil überall Gehwege vorhanden sind und kein Durchgangsverkehr herrscht.“, TP 42) und in 23
% der Fälle damit, dass es bisher noch keinen Anlass zur Sorge gab (z.B. „Bisher lag noch keine Gefährdung
vor.“, TP 39).
Testpersonen, die mit „teils, teils“ geantwortet haben, begründen ihre Antworten damit, dass sich ihr
Gefühl nicht pauschal einschätzen lasse, sondern dies entweder abhängig von der jeweiligen Situation
oder der Tageszeit sei (z.B. „Ist ein Unterschied zwischen Abend und Tag.“, TP 191).
Befragte, die sich „eher unsicher“ fühlen, begründen ihre Antworten meist damit, dass viele Autofahrer
rücksichtslos fahren würden und damit eine Gefahr für Fußgänger darstellten (z.B. „Ich muss eine
Hauptstraße überqueren und die Autofahrer fahren wie die Irren.“, TP 115).
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Wohnen & Leben
Konstrukt:Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr
Ja
mit dem Fahrrad in der näheren Wohnumgebung (Stadtteil/Stadtviertel) unterwegs?
Itemtext:mit dem Fahrrad in der näheren Wohnumgebung (Stadtteil/Stadtviertel) unterwegs?
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Auch mit dem Fahrrad in ihrer näheren Wohnumgebung unterwegs fühlte sich der Großteil der Befragten
(61 %) in den letzten 12 Monaten „sehr sicher“ oder „eher sicher“. 17 % der Testpersonen
antworten mit „teils, teils“, 7 % fühlten sich „eher unsicher“ oder „sehr unsicher“ und 14 % geben an,
kein Fahrrad zu benutzen.
Befragte, die sich „sehr sicher“ oder „eher sicher“ fühlen, begründen ihre Einschätzung in 48 % der
Fälle mit ihrer ruhigen und friedlichen Wohnumgebung, in der keine oder kaum Gefahr durch Autos
oder ein zu hohes Verkehrsaufkommen besteht (z.B. „Hier ist kaum Verkehr.“, TP 56). In 32 % der Fälle
begründen die Testpersonen ihre Antworten damit, dass es in ihrer Wohnumgebung ausreichend viele
und gut markierte und ausgebaute Fahrradwege gebe (z.B. „Gut ausgebautes Radwegenetz.“, TP 85;
„Weil unsere Gemeinde sehr viele Fahrradwege hat!“, TP 187) und in 20 % der Fälle damit, dass es
bisher noch keinen Anlass zur Sorge gab (z.B. „Keine negativen Erfahrungen bisher.“, TP 127).
Testpersonen, die mit „teils, teils“ geantwortet haben, begründen ihre Antworten wie bereits bei Item
a) damit, dass sich ihr Gefühl nicht pauschal einschätzen lasse, sondern dies abhängig von der jeweiligen
Situation oder dem konkreten Ort sei (z.B. „Manchmal ist die Verkehrsführung unsicher, Vorfahrten
von Fahrradfahrern werden ignoriert.“, TP 175; „Gute Radwege, aber teilweise Raser, die Radfahrer
gefährden.“, TP 343).
Befragte, die sich „eher“ oder „sehr unsicher“ fühlen, begründen ihre Antworten entweder damit, dass
sie bereits selbst in Fahrradunfälle verwickelt waren oder damit, dass es in ihrer Wohnumgebung zu
viel Verkehr gebe (z.B. „Weil ich schon öfters angefahren wurde, obwohl ich Vorfahrt hatte“, TP 100;
„Zu viel Verkehr.“, TP 101).
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Wohnen & Leben
Konstrukt:Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr
Ja
mit dem PKW in der näheren Wohnumgebung (Stadtteil/Stadtviertel) unterwegs?
Itemtext:mit dem PKW in der näheren Wohnumgebung (Stadtteil/Stadtviertel) unterwegs?
Empfehlungen:Item belassen.
Befund zum Item:Wie bereits bei den vorherigen beiden Items fühlte sich die überwiegende Mehrheit der Testpersonen
(82 %) auch mit dem PKW in ihrer näheren Wohnumgebung unterwegs „sehr sicher“ oder „eher sicher“.
5 % der Befragten antworten mit „teils, teils“ und nur knapp 2 % fühlten sich „eher unsicher“.
Knapp 12 % geben an, keinen PKW zu benutzen.
Testpersonen, die sich „sehr sicher“ oder „eher sicher“ fühlen, begründen ihre Einschätzung in 39 % der
Fälle mit ihrer ruhigen Wohnumgebung, in der wenig Verkehr herrsche und kaum Unfälle passierten
(z.B. „Hier herrscht nicht so viel Verkehr.“, TP 220; „In meiner Gegend passieren nicht viele Unfälle.“, TP
248). In 23 % der Fälle begründen die Testpersonen ihre Antworten damit, dass es in ihrer Wohnumgebung
ausreichend verkehrsberuhigte Zonen gebe und die Straßen in einem guten Zustand und übersichtlich
seien (z.B. „Die Straßen sind gut ausgebaut.“, TP 63; „Das gesamte Stadtgebiet ist als 30iger
Zone ausgewiesen.“, TP 200) und in 18 % der Fälle damit, dass es bisher noch keinen Anlass zur Sorge
gab (z.B. „Ich fahre sehr viel und bisher immer ohne Probleme.“, TP 35). In den verbleibenden 20 % der
Fälle begründen die Testpersonen ihre Einschätzung damit, dass sie sich im Inneren eines PKWs sowohl
vor Angriffen von außen als auch im Falle eines Unfalls relativ sicher und geschützt fühlen würden
(z.B. „Das Auto kann man verriegeln, somit ist man sehr sicher.“, TP 53; „Im Auto ist man geschützt.“,
TP 181)
Testpersonen, die mit „teils, teils“ geantwortet haben, begründen ihre Antworten damit, dass sich ihr
Gefühl nicht pauschal einschätzen lasse, sondern es von der jeweiligen Situation abhinge, ob sie sich
sicher oder unsicher fühlten (z.B. „Weil manche drängeln oder einem die Vorfahrt nehmen. Im Auto ist
man aber sicherer als zu Fuß oder mit dem Fahrrad.“, TP 100; „Manche Leute können einfach kein
Auto fahren, besonders Frauen. Am schlimmsten finde ich das erst blinken wenn man schon in der
Kurve beim Abbiegen ist, völlig sinnlos…“, TP 277).
Die beiden Befragten, die sich „eher unsicher“ fühlen, begründen ihre Antworten damit, dass sie sich
vor allem abends im Auto nicht sicher fühlten (TP 44) und dass andere Verkehrsteilnehmer häufig die
Blinker ihrer PKWs nicht benutzen und Ampelzeichen ignorieren würden (TP 117).
Thema der Frage:Gesellschaft & Soziales/ Wohnen & Leben
Konstrukt:Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr
Ja
zu Fuß innerhalb der gesamten Stadt unterwegs?
Nein
mit dem Fahrrad innerhalb der gesamten Stadt unterwegs?
Nein
mit dem PKW innerhalb der gesamten Stadt unterwegs?