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Projektname:FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Anzahl der Kinder im Haushalt, Arbeitsteilung im Haushalt, Einstellung zum Erwerbsumfang von Eltern, Arbeit im Homeoffice und Fruchtbarkeit
  1. Einleitungstext: Und nun zum Vater: Stellen Sie sich dieselbe Familie mit Mutter, Vater und einem 2-jährigen Kind vor.
  2. Fragetext: Arbeitet der Vater im Idealfall Vollzeit, Teilzeit oder gar nicht?
  3. Antwortkategorien Vollzeit

    Teilzeit

    Gar nicht


    1. Empfehlungen: Trotz teilweise unterschiedlicher Argumentationslinien passten die Begründungen der Testpersonen insgesamt zu den jeweils ausgewählten Antwortkombinationen und alle interpretierbaren Antworten vermittelten den Eindruck, dass sich die Testpersonen bei der Beantwortung der Frage in der Tat auf die als Beispiel in Frage 2 genannte Familie bezogen hatten. Die Ergebnisse des Pretests deuten auf keine Probleme der Fragen 2 bis 5 hin, weshalb sie in ihrer jetzigen Form belassen werden können.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Category Selection Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Mit den Fragen 2 bis 5 sollen Einstellungen zum Erwerbsumfang von Eltern eines 2-jährigen Kindes erfasst werden. Die Fragen 2 und 4 wurden allen 240 Testpersonen gestellt, die Fragen 3 und 5 nur denjenigen, die in den Fragen 2 oder 4 angegeben hatten, dass ein bzw. beide Elternteile Teilzeit arbeiten sollten.
    Ziel der kognitiven Nachfrage war es herauszufinden, woran die Befragten ihre Antworten festmachen bzw. wie sie ihre Antworten begründen. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob es für die Befragten tatsächlich einen „Idealfall“ gibt, auf den sie Bezug nehmen können, oder ob ihre Einstellung eher davon abhängt, ob sich die Einkommen der beiden Elternteile unterscheiden.

    Befund:
    In Tabelle 3 sind die Häufigkeitsverteilungen und Antwortkombinationen der Fragen 2 und 4 dargestellt, in Tabelle 4 die Mittelwerte, Mediane und Spannweiten der Antworten auf die Fragen 3 und 5 (s. Pretestbericht unter Downloads). Alle Testpersonen beantworteten die ihnen gezeigten Fragen, d. h. es gab keinen Item Nonresponse.
    Wie aus den Randverteilungen in Tabelle 3 hervorgeht, gaben etwa zwei Drittel der Testpersonen an, die Mutter solle im Idealfall Teilzeit arbeiten (59,6 %). Jeweils etwa ein Fünftel entschied sich für die Antwortoptionen „Vollzeit“ (22,1 %) und „gar nicht“ (18,3 %). Beim Vater lautete die mit Abstand am häufigsten ausgewählte Antwort dagegen „Vollzeit“ (78,8 %), während ein Fünftel der Befragten sich für die Antwortoption „Teilzeit“ (20,0 %) und nur drei Testpersonen für „gar nicht“ (1,3 %) entschieden.
    Was den gemeinsamen Erwerbsumfang der beiden Elternteile betrifft, sprachen sich die Befragten am häufigsten dafür aus, dass die Mutter in Teilzeit und der Vater in Vollzeit arbeiten sollte (44,6 %). Am zweithäufigsten wurde die Antwortkombination „beide Vollzeit“ (19,2 %), gefolgt von „Mutter gar nicht, Vater Vollzeit“ (15,0 %) und „beide Teilzeit“ (14,6 %) genannt.

    Woran machen die Testpersonen ihre Antworten fest bzw. wie begründen sie diese?
    Die Testpersonen begründeten ihre Antworten auf die Fragen 2 und 4 auf unterschiedliche Weise. Am häufigsten argumentierten sie mit ihren Einstellungen zur Rollenverteilung zwischen Müttern und Vätern (49,5 %), wobei unterschiedliche Standpunkte vertreten wurden:
    • „Weil im Idealfall beide Elternteile einer gewöhnlichen Arbeit nachgehen.“ (TP652; Antwort: Mutter Vollzeit, Vater Vollzeit)
    • „Aus meiner Sicht wäre es ideal, wenn beide in Teilzeit arbeiten und sich zu gleichen Teilen um das Kind kümmern.“ (TP664; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Teilzeit)
    • „Der Vater muss arbeiten, um für die Bedürfnisse des Hauses und der Familie zu sorgen, und die Mutter ist oft diejenige, die sich um das kleine Kind kümmert.“ (TP665; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
    • „Weil ich finde, dass die Mutter die ersten drei Jahre bei ihrem Kind sein sollte.“ (TP733; Antwort: Mutter gar nicht, Vater Vollzeit)
    • „Eine Mutter sollte bis zum dritten Lebensjahr bei ihrem Kind sein, diese Phase ist wichtig für die weitere Entwicklung und die Bindung. Arbeiten hieße, das Kind abzugeben, dann sollte man besser gar keine Kinder bekommen. Selbstverständlich ist es schwierig in der heutigen Zeit über die Runden zu kommen, weshalb der Vater Vollzeit arbeiten sollte.“ (TP739; Antwort: Mutter gar nicht, Vater Vollzeit)
    • „Aus Gründen der Gleichberechtigung sollten beide Elternteile grundsätzlich die Möglichkeit haben, in Vollzeit zu arbeiten.“ (TP746; Antwort: Mutter Vollzeit, Vater: Vollzeit)
    Jeweils etwas mehr als 12 % der Testpersonen begründeten ihren Antworten mit den finanziellen Herausforderungen, vor denen eine (wie in Frage 2 beschriebene) Familie stehe oder einer Kombination aus finanziellen Gründen und der Rollenverteilung zwischen Müttern und Vätern:
    • „Teilzeit kann sich keiner leisten.“ (TP683; Antwort: Mutter Vollzeit, Vater Vollzeit)
    • „Wenn beide Teilzeit arbeiten, lässt sich der Lebensunterhalt nicht verdienen.“ (TP664; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
    • „Weil die Rollenverteilung für das Kind wichtig ist und der Haushalt ein Einkommen braucht.“ (TP608; Antwort: Mutter gar nicht, Vater Vollzeit)
    • „Im Idealfall reicht für beide Elternteile eine Arbeitszeit von 25 Stunden, um trotzdem genug Geld zu verdienen. Das Kind muss nicht zu lange in der Kita bleiben und die Familie hat ausreichend Zeit für alles.“ (TP646; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Teilzeit)
    • „Klassische Verteilung. Nur dass es heute schwer ist, mit einem vollen Gehalt über die Runden zu kommen. Daher halte ich zumindest eine Teilzeitbeschäftigung für unabdingbar.“ (TP703; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
    Einige wenige Testpersonen bezogen sich ihn ihren Antworten auf die Betreuungssituation des Kindes bzw. die Fürsorgegüte (7,2 %) oder gaben an, ihre Antworten spiegelten ihre eigenen Erfahrungen wider (5,7 %):
    • „Weil das der Idealfall wäre, sofern das Betreuungsangebot stimmt. (TP657; Antwort: Mutter Vollzeit, Vater Vollzeit)
    • „Eltern sollten nicht in ihrer Arbeit untergehen, sondern Zeit für intensive Begegnung mit ihrem Kind haben, es entscheidend mitprägen.“ (TP839; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Teilzeit)
    • „Wir haben es auch so gemacht und unsere Kinder sind nicht missraten.“ (TP747; Antwort: Mutter Vollzeit, Vater Vollzeit)
    Zu guter Letzt wiesen weitere etwa 12 % der Testpersonen implizit oder explizit darauf hin, dass der ideale Erwerbsumfang beider Elternteile von der jeweiligen Situation und insbesondere von der Höhe der Einkommen abhinge. Dementsprechend sei es unerheblich, wer von den beiden Elternteilen eine höhere Arbeitszeit habe. Interessanterweise gaben alle diese Testperson an, der Vater solle mehr (meist Vollzeit) als die Mutter (meist Teilzeit oder gar nicht) arbeiten. Teilweise wurde dies damit begründet, dass Männer meist mehr Geld verdienten als Frauen:
    • „Das Kind braucht nachmittags Betreuung, deshalb muss ein Elternteil in Teilzeit arbeiten.“ (TP613; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
    • „Ich finde die Fragen schwierig - was ist schon der Idealfall? Das hängt doch immer von der Situation ab: Wer verdient mehr, wer ist zufriedener am Arbeitsplatz... es gibt keinen Idealfall! Die Hauptsache ist doch, dass jeder glücklich mit seiner Rolle ist - unabhängig davon, ob beide Voll-, Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Es ist in jedem Fall für jede Familie anders!“ (TP613; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
    • „Mit 2 Jahren braucht ein Kind ein Elternteil Vollzeit zu Hause und keine Fremdbetreuung. Da wir leider noch ein patriarchalischer Staat sind, verdienen die Männer leider besser, sodass es finanziell mehr Sinn macht, wenn er arbeiten geht. Ist es in manchen Familien anders, kann gerne getauscht werden.“ (TP668; Antwort: Mutter gar nicht, Vater Vollzeit)
    • „Irgendjemand sollte Teilzeit arbeiten, egal ob Mutter oder Vater. Dabei ist es sinnvoll, dass der besser Verdienende Vollzeit arbeitet.“ (TP873; Antwort: Mutter Teilzeit, Vater Vollzeit)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
  2. Konstrukt: Einstellung zum Erwerbsumfang von Eltern