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Projektname:FReDA-W3b – Fragen zu den Themen Partnerschaftsstatus, Ernährungsstile, globale Unsicherheit und Vertrauen in Institutionen
  1. Fragetext: Variante 1:
    An wie vielen Tagen in der Woche gibt es zwischen Ihnen und diesem Kind Meinungsverschiedenheiten zum Thema Fleischessen?

    Variante 2:
    An wie vielen Tagen in der Woche gibt es zwischen Ihnen und diesem Kind Konflikte zum Thema Fleischessen?
  2. Antwortkategorien Tage pro Woche:

    Seltener als einmal in der Woche

    Nie

    Das Kind ist noch zu jung für dieses Thema


    1. Empfehlungen: Insgesamt ergibt sich aus der Häufigkeitsverteilung und aus den Erklärungen der Testpersonen, dass die Begriffe „Meinungsverschiedenheiten“ und „Konflikte“ unterschiedlich interpretiert werden. Die Formulierung „Meinungsverschiedenheiten“ assoziierten nur zwei Testpersonen mit „Streit“, aber selbst dann eher als ein „Streitgespräch“. Die Formulierung „Konflikte“ hingegen assoziierten 47,5 % der Befragten mit Streit, bis hin zur Essensverweigerung und Eskalation. Manche Testpersonen wählten sowohl die offene Antwortoption als auch die geschlossene Antwortoption aus. Wie bei Frage 5 empfehlen wir, die Frage mit ausschließlich geschlossenen Antwortoptionen zu stellen:
      • 7 Tage pro Woche
      • 6 Tage pro Woche
      • 5 Tage pro Woche
      • 4 Tage pro Woche
      • 3 Tage pro Woche
      • 2 Tage pro Woche
      • 1 Tag pro Woche

      • Seltener als einmal in der Woche
      • Nie
      • Das Kind ist noch zu jung für dieses Thema
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Comprehension Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Frage 7 erfasst, ob und wie oft es zu Konflikten zwischen der Testperson und dem Kind aufgrund des Fleischkonsums des Kindes kommt. Diese Frage wurde den Testpersonen in einer von zwei Varianten gezeigt, wobei die Begriffe „Meinungsverschiedenheiten“ und „Konflikte“ variiert wurden.
    Ziel der kognitiven Testung war es herauszufinden, wie die alternativen Formulierungen „Meinungsverschiedenheiten“ und „Konflikte“ verstanden werden und ob sie zu einer unterschiedlichen Antwortverteilung führen.

    Befund:
    Wie aus Tabelle 8 (s. Projektbericht) hervorgeht, gaben Testpersonen, denen bei Frage 7 die Variante 2 („Konflikte“) angezeigt wurde, nicht so häufig „Tage pro Woche:“ an wie Testpersonen, denen die Variante 1 („Meinungsverschiedenheiten“) angezeigt wurde. Ob das Verständnis der Begriffe einen Einfluss auf die Anzahl der Tage hat, die angegeben werden, kann aufgrund der geringen Fallzahl nicht beurteilt werden. Allerdings wählten Testpersonen, denen Variante 2 („Konflikte“) angezeigt wurde, häufiger die Antwortoption „Nie“ aus und nicht so häufig die Kategorie „Seltener als einmal in der Woche“. Der Unterschied in der Häufigkeitsverteilung ist für die Residualkategorien signifikant (Χ2(2) = 12.988; p = .005; Cramer’s V = .309). Über beide Varianten hinweg wählten insgesamt 17 Testpersonen die Kategorie „Das Kind ist noch zu jung für dieses Thema“ aus.
    Die Unterschiede in der Häufigkeitsverteilung zwischen den beiden Varianten spiegeln sich auch in den unterschiedlichen Interpretationen der Begriffe „Meinungsverschiedenheiten“ und „Konflikte“wider.
    Das Verständnis der Testpersonen, denen Variante 1 gezeigt wurde, war von unterschiedlichen Einstellungen zum Thema Fleischkonsum geprägt, ohne dass sich daraus notwendigerweise hitzige Diskussionen oder Streit ergeben würden. Die Testpersonen verstanden folgende Dinge unter Meinungsverschiedenheiten:

    1. 37 (78,7 %) Testpersonen erklärten, dass sie darunter unterschiedliche Auffassungen bezüglich des Essens von Fleisch (z. B. die Menge oder die Haltungsform) verstehen würden:
      • „Wenn ich sage, dass das Fleisch gut und lecker ist und er es nicht so sieht.“ (TP408)
      • „Der eine hat andere Ansichten zum Thema Fleischkonsum als der andere. Z. B. Fleischart und Menge.“ (TP465)
      • „Dass man sich nicht einig darüber ist, was gekocht wird.“ (TP658)
    2. Acht Befragte (17,0 %) gaben an, dass sie unter Meinungsverschiedenheiten zusätzlich Diskussionen über dieses Thema verstehen würden:
      • „Dass wir unterschiedliche Ansichten haben und darüber diskutieren.“ (TP549)
      • „Diskussionen über den Verzehr von Fleisch.“ (TP561)
    3. Zwei Testpersonen erklärten, dass sie darunter auch Streit verstehen würden („Streitgespräch“, TP659)

    Die Testpersonen, denen Variante 2 gezeigt wurde, verstanden darunter häufiger eine Konfrontation zwischen Eltern und Kind und erläuterten ihre Interpretation des Begriffs „Konflikte“ wie folgt:
    1. 29 (47,5 %) Testpersonen erklärten, dass sie darunter Streit, Verweigerung oder Verbote für das Kind verstehen würden:
      • „Diskussionen und Verweigerungen bis zur Eskalation.“ (TP333)
      • „Streit über das, was gegessen wird.“ (TP358)
      • „Wenn das Kind nichts essen will.“ (TP883)
    2. 14 (23,0 %) Testpersonen erklärten, dass sie darunter Diskussionen verstehen würden:
      • „Diskussionen, ob es ethisch richtig ist, Fleisch zu essen.“ (TP355)
      • „Diskussionen über die Fleisch- und Wurstmenge.“ (TP527)
    3. 18 (29,5 %) Befragte gaben an, dass sie darunter verstehen würden, dass das Kind den Verzehr von Fleisch ablehne und es unterschiedliche Auffassungen bezüglich des Fleischkonsums gäbe:
      • „Das Kind hat keine Lust Fleisch essen.“ (TP417)
      • „Hinterfragen warum Fleisch gegessen wird.“ (TP501)
      • „Wenn das Kind kein Fleisch essen will, die Eltern dies aber für wichtig halten.“ (TP727)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
  2. Konstrukt: Konflikte mit dem Kind bezüglich Fleischkonsum